PV-Boom hält an: Solaranalyst schätzt Neuinstallationen für 2024 auf bis zu 660 GW
Die Energiewende wird derzeit in vielen Ländern mit hoher Priorität vorangetrieben. Neben der Windkraft ist dabei die Photovoltaik (PV) eine wichtige tragende Säule.
Nach Einschätzung des Polysilizium-Marktexperten Bernreuter Research wird weltweit 2024 so viel PV-Leistung neu installiert wie in keinem Jahr zuvor. Der Solaranalyst rechnet mit einer Spanne von 600 bis 660 Gigawatt (GW). Das geht aus einer Pressemitteilung des Solaranalysten hervor, die der Epoch Times vorliegt.
Polysilizium ist der Rohstoff, der in Solarzellen Sonnenlicht in Strom umwandelt.
Die weltweite jährliche Installationsmenge an PV-Anlagen ist in den vergangenen neun Jahren konstant gestiegen. So waren es 2015 noch lediglich etwas mehr als 50 GW Neuinstallationen. Die Wachstumsrate schwankte dabei meist auf hohem Niveau. Bis auf einen Einbruch im Jahr 2018, als das Wachstum in den einstelligen Prozentbereich gesunken war, waren in diesem Zeitraum jährliche Wachstumsraten von rund 10 bis 85 Prozent üblich.
Preise auf dem Tiefpunkt
Johannes Bernreuter, Kopf von Bernreuter Research und Autor des Reports „Polysilicon Market Outlook 2027“, sagte:
Sobald Marktteilnehmer zu dem Schluss kommen, dass der Absturz des Solarmodulpreises seinen Boden erreicht hat, wird die Nachfrage anziehen.“
Dabei haben die Preise von handelsüblichen PV-Modulen, die auf Hausdächer montiert werden, bereits einen absoluten Tiefpunkt erreicht. Derzeit kosten diese zwischen 90 und 190 Euro, je nach Hersteller, Art der Solarzellen und Leistung.
Bei der Umrechnung auf ein Kilowatt Nennleistung (kWp) ergibt sich ein Preis von 310 bis 350 Euro pro kWp Leistung. Zum Vergleich: Im Jahr 2016 kostete das kWp mit 980 Euro in etwa das Dreifache.
Großunternehmen wollen weiter wachsen
Bernreuter schreibt, seine Prognose werde von den Absatzzielen der sechs weltgrößten Solarmodul-Lieferanten für 2024 gestützt. Jinko, Longi, Trina, JA Solar, Tongwei und Canadian Solar streben eine Wachstumsrate von durchschnittlich 40 Prozent an. Basierend auf weltweiten PV-Installationen von 444 GW im vergangenen Jahr würde diese Rate 2024 eine neu installierte Leistung von 622 GW ergeben.
„Selbst wenn die führenden Akteure Marktanteile gewinnen, da zweit- und drittrangige Hersteller in dem aktuellen Niedrigpreis-Umfeld zu kämpfen haben, ist es wahrscheinlich, dass die Neuinstallationen dieses Jahr 600 GW übersteigen werden“, so Bernreuter.
Im vergangenen Jahr sind die meisten der sechs Top-Anbieter noch hinter ihren Absatzzielen zurückgeblieben. Deswegen geht der Solaranalyst jetzt davon aus, dass sie mit ihrem Plansoll für 2024 vorsichtiger sind. Bernreuter Research vermutet zudem Spielraum für Potenzial nach oben.
„Auf der Angebotsseite deuten alle Indikatoren auf die obere Hälfte unserer Prognosespanne hin“, so der Marktexperte. „Ich bin optimistisch, dass die Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte aufholen wird, angeheizt vom Rekordtief des Modulpreises.“
Der Solarriese China
Die prognostizierten weltweiten PV-Installationen von 630 bis 660 GW würden sogar das hohe Szenario von 620 GW des Bernreuters „The Polysilicon Market Outlook 2027“ vom November 2023 übertreffen.
„Unsere neue Analyse bestätigt den aggressiveren Prognoseansatz, den wir in dem Report gewählt haben“, schlussfolgert Bernreuter. „Mit einem Marktanteil von mehr als 50 Prozent wird China weiterhin die weltweiten PV-Installationen vorantreiben.“ Laut der Prognose wird das kommunistisch regierte Land in diesem Jahr rund 350 GW an PV-Leistung neu installieren.
Im vergangenen Jahr hat es China alleine geschafft, die komplette weltweit installierte PV-Leistungsmenge aus dem Jahr 2022 bei sich in Betrieb zu nehmen. Auch bei der Produktion der PV-Module dominiert das Land den Weltmarkt. Fünf von sechs Solarpaneelen stammen von dort. Unter den zehn größten Solarkonzernen der Welt stammen sieben aus China, davon belegen fünf die Plätze eins bis fünf.
Trotz des massiven Ausbaus trägt die Solarenergie in China derzeit nur zu rund fünf Prozent zum Energiemix des fernöstlichen Landes bei. Rund zwei Drittel des Stromes kommt aus fossilen Energiequellen – insbesondere der Kohlekraft, wo derzeit zwei Kraftwerksblöcke pro Woche genehmigt werden.
Die deutsche und die chinesische Regierung wollen bei der Frage nach schärferen Klimaschutzzielen und der Energiewende enger zusammenarbeiten. Dazu haben sie bereits vor einem Jahr eine Absichtserklärung zur Einrichtung eines entsprechenden Dialogformats unterzeichnet.
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