Biomasse: Multitalent, aber schlafender Riese
Biostrom, Biodiesel, Bioheizung: Bioenergie ist ein Multitalent. Preiswert, immer wieder nachwachsend, umweltfreundlich, speicherbar und gut für jede Energieform. Und außerdem eine Riesenchance für die moderne Land- und Forstwirtschaft. Mit Bäumen kann man Autofahren, mit Gülle heizen und aus Pellets kann man Strom gewinnen und heizen. Theoretisch lässt sich allein mit Biomasse etwa 15 mal der gesamte Weltenergiebedarf decken. Aber auch praktisch wird Bioenergie im künftigen Energiemix der erneuerbaren Energien eine wichtige Rolle spielen. Wenn die EU-Länder künftig die Hälfte der Energieverbräuche einsparen, dann könnte etwa 30 Prozent der Energieverbräuche aus Biomasse gedeckt werden.
In Biomasse steckt jede Menge Energie. Die Energie in einem Kilogramm Holz reicht, um eine Energiesparlampe 300 Stunden zu betreiben; mit der Energie eines Baumes könnte man 1000 Kilometer Auto fahren. Ein Hektar Maisanbau stellt genügend Energie zur Versorgung von fünf Haushalten mit Strom und Wärme bereit. Zu den wichtigsten der biogenen Brennstoffe zählt Holz, das als Reststoff aus Walddurchforstungen, Sägereien oder aus Altholz vorliegt. Schnellwachsende Hölzer, etwa Pappeln oder Weiden, könnten in so genannten Kurzumtriebsplantagen angebaut und nach wenigen Jahren geerntet werden.
Reststroh, aber auch Getreide-Ganzpflanzen eignen sich zur Energieerzeugung. Zucker- und Stärkepflanzen, beispielsweise Mais oder Zuckerrübe, können zur Herstellung von Bioalkohol verwendet werden. Zur energetisch nutzbaren Biomasse zählen auch ölhaltige Pflanzen, die durch Pressung und nachfolgende Verarbeitung in flüssige Energieträger umgewandelt werden, und biogene Gase aus der Vergärung von organischen Materialien wie Gülle, Klärschlamm und Biomüll.
Biomasse ist gespeicherte Sonnenenergie. Wenn nicht mehr verbraucht wird wie im nächsten Jahr wieder nachwächst, dann haben wir einen geschlossenen Kreislauf und kein Treibhausproblem durch die Nutzung der Biomasse.
Bislang werden in Deutschland erst 1,6 Prozent des Stroms und zwei Prozent der Wärme durch Biomasse gewonnen, in Österreich bereits 20 Prozent insgesamt. Bei der Herstellung von Biodiesel aus Raps ist Deutschland allerdings Weltmeister.
Anteil grüner Energie/Sonne, Wind, Wasser, Geothermie und Biomasse an der Gesamtenergieversorgung:
Island 84 Prozent
Norwegen 52 Prozent
Schweden 28 Prozent
Finnland 26 Prozent
Österreich 25 Prozent
Schweiz 18 Prozent
Portugal 17 Prozent
Dänemark 13 Prozent
Türkei 12 Prozent
Spanien 7 Prozent
Frankreich 7 Prozent
Italien 6 Prozent
Griechenland 5,5 Prozent
Polen 5 Prozent
USA 4,4 Prozent
Deutschland 4 Prozent
Japan 3,6 Prozent
Slowakei 3,4 Prozent
Tschechien 2,1 Prozent
Ungarn 1,9 Prozent
Belgien 1,8 Prozent
Niederlande 1,8 Prozent
Großbritannien 1,4 Prozent
Luxemburg 1,3 Prozent
Weitere Informationen: Sonnenseite von Franz Alt
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