Erfolg und Gewissen – PUMA-Chef Jochen Zeitz im Interview – Teil 2

Gewissen spielt beim Geldverdienen eine wichtige Rolle -- Werte sind sicherer Kompass durch Krisenzeiten -- Fair, ehrlich, positiv und kreativ auch als Global-Player
Titelbild
Jochen Zeitz, der sich als Vorstandsvorsitzender von PUMA in seinem Unternehmen seit Jahren für das Thema „Nachhaltigkeit“ einsetzt, war einer der Besten, der ausgezeichnet wurde. Er nahm für das Sportlifestyle-Unternehmen den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2010 in der Kategorie „Nachhaltigste Zukunftsstrategie“ für sein Unternehmen in Empfang. „Und wenn wir sagen, dass wir im Unternehmen fair, ehrlich, positiv und kreativ vorgehen wollen, dann sind das Dinge, die bei uns weltweit gültig sind, egal ob in China, in Japan, in Europa oder in Lateinamerika."Foto: Christian Lietzmann
Epoch Times26. Januar 2011

Interview mit Jochen Zeitz, Top-Manager und Chef von PUMA

Werte als sicherer Kompass durch Krisenzeiten

Fortsetzung des Interviews mit Jochen Zeitz:

The Epoch Times: Ihr drittes Quartal 2010 hat mit 16,5 Prozent Umsatzsteigerung abgeschlossen, das spricht ja auch für sich. PUMA setzt sich dafür ein, Kreativität zu fördern, umwelt- und sozialverträglich zu handeln und zum Frieden beizutragen. Ihre Unternehmenswerte sind: fair, ehrlich, positiv und kreativ. Eine der Haupthoffnungen für die Weiterentwicklung setzen Sie auf Schwellenländer, u.a. auf China. Epoch Times steht für unzensierte Berichterstattung aus und nach China. Daher interessiert es uns besonders, welche Möglichkeit Sie sehen, dies in China zu leben?

Zeitz: Also grundsätzlich sind wir ein global operierendes Unternehmen, das heißt wir sind auf allen Kontinenten weltweit aktiv. Bei der Frage, welches die wesentlichen Prinzipien oder Werte im Unternehmen sein sollen, haben wir großen Wert darauf gelegt, dass nicht nur westliche, christliche Werte Berücksichtigung finden, sondern dass wir unseren Unternehmenswertekanon auch vor den unterschiedlichsten kulturellen Hintergründen betrachten. Deshalb haben wir Philosophen, einen Psychologen und Mitarbeiter aus den verschiedensten Bereichen und Kulturen angehört, um für alle einen verbindlichen gemeinsamen Nenner zu finden. Und wenn wir sagen, dass wir im Unternehmen fair, ehrlich, positiv und kreativ vorgehen wollen, dann sind das Dinge, die bei uns weltweit gültig sind und auch Anklang finden, egal ob in China, in Japan, in Europa oder in Lateinamerika. Damit wollen wir, ganz unabhängig von den vorherrschenden politischen Rahmenbedingungen in den verschiedenen Märkten, als Unternehmen unseren jeweiligen Verantwortungsbereich positiv beeinflussen.

The Epoch Times: Indem Sie diese Prinzipien, egal in welchem Land Sie tätig sind oder operieren, vor Ort auch leben?

Zeitz: Absolut. Unsere vier Schlüsselwerte dienen dabei nicht nur als Kompass für unser nachhaltiges Handeln, sondern auch als Maßstab bei der Mitarbeiterbeurteilung.  

The Epoch Times: Diese Grundprinzipien entsprechen ja auch der traditionellen chinesischen Kultur.

Zeitz: Ja, daher unser globaler Anspruch bei der Definition dieser Werte.

The Epoch Times: Ab Januar 2011 übernehmen Sie in China das operative Geschäft wieder komplett, das heißt Sie übernehmen einen langjährigen chinesischen Joint-Venture-Partner Liberty China Holding Ltd. zu 100 Prozent. Ein wichtiger Schritt, um Ihre Unternehmensvision zu leben und umzusetzen?

Zeitz: Ja, ein wichtiger und konsequenter Schritt, denn die regionale Expansion ist ja Teil unseres Wachstumsplans bis zum Jahre 2015. Aus jetziger Sicht ist es einfacher, wenn man die hundertprozentige Kontrolle über einen Markt hat und sich bei den anstehenden Investitionen dort nicht noch mit dem Partner abstimmen muss. Und da China für uns einer der großen Wachstumsmärkte ist, haben wir uns eben entschlossen, das operative Geschäft selbst in die Hand zu nehmen. Insofern wollen wir einerseits in China weiter wachsen, andererseits erreichen wir durch die Übernahme aber auch eine Vereinfachung, wenn es um die Umsetzung geht.

The Epoch Times: Eine Frage zu „fair, ehrlich, positiv, kreativ“ in Bezug auf China. 2007 war Epoch Times Mitveranstalter einer internationalen China-Konferenz zum Thema „Wirtschaftsinteressen und Menschenrechte“.  Ein wichtiger Punkt war der systematische Organraub an Menschen einer Meditationsgruppe (Falun Gong), die genau nach diesen christlichen bzw.  universellen Prinzipien leben, von denen Sie und Pater Anselm sprechen. Viele Chinesen wünschen sich die Zuwendung zu grundlegenden Werten, die in der traditionellen chinesischen Kultur und im Glauben verankert sind. Auch das chinesische Gesetz sieht das Einhalten dieser Werte vor, doch die Realität in der Praxis ist eine andere. Möchten Sie als Unternehmer unseren chinesischen Leserinnen und Lesern zum Abschluss noch etwas sagen?

Zeitz: Ich denke, jede Veränderung fängt in uns selbst an und jedes Individuum, jeder Mensch kann einen positiven Beitrag leisten, indem er für sich definiert: Welches sind die Werte, nach denen ich lebe, nach denen ich mein Umfeld definiere und auch beeinflusse? Es geht jetzt gar nicht ums Unternehmen oder die Familie oder die Politik. Ich glaube, jeder Einzelne kann heute in unserer Umwelt, in unserem Umfeld einen positiven Beitrag leisten.

The Epoch Times: Jeder hat die Freiheit, umzudenken und sich zu entscheiden, welche Werte er lebt?

Zeitz: Ich denke, am Ende sind wir alle Teil der Schöpfung, egal welchen religiösen oder kulturellen Hintergrund wir haben. Wer die Schöpfung ehrt, der sorgt dafür, dass damit jetzt und auch in Zukunft pfleglich umgegangen wird.

The Epoch Times: Ja. Die Schöpfung mit deren universellen Prinzipien und Werten.

Zeitz: Genau.  

The Epoch Times: Ich bedanke mich ganz herzlich, Herr Zeitz.

Zeitz: Ich danke auch.

Erster Teil des Interviews mit Jochen Zeitz

Das Interview führte Eva-Marie Schiffer



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion