Die Europäische Lärche – ein anspruchsloser Pionier
Der einzige Nadelbaum, der im Winter seine Nadeln abwirft, ist die bei uns heimische Europäische Lärche. Mit dieser Methode schützt sich der Baum erfolgreich vor Frost und Kälte.
Ursprünglich stammt die Europäische Lärche aus den Alpen und Karpaten. Dort ist sie auf Höhen bis zu 2500 Metern zu finden. In langen, eiskalten und frostigen Wintern im rauen Hochgebirge war Wassermangel das größte Problem der Bäume. Bäume verdunsten Wasser über ihre Blätter oder Nadeln. Um der Verdunstung des Wassers Einhalt zu gebieten und deren Folge, dem Verdursten im Winter zu entgehen, entwickelte die Lärche eine für Nadelbäume recht eigene Überlebensstrategie. Lärchen werfen ihre Nadeln ab.
Ohne Nadeln kann die Lärche in der Winterzeit Frost bis zu minus 40 Grad Celsius unbeschadet überstehen. Da Lärchenbäume sehr alt werden können, gibt es in Deutschland Exemplare, die ein Alter von 650 Jahren erreicht haben. Auch die Wuchshöhe eines Lärchenbaums von ca. 35-50 Metern ist beachtlich.
Ein anspruchsloser Pionier
Lärchen gehören zu den sogenannten Pionierbäumen. Sie sind die ersten, die Kahlflächen und Rohböden besiedeln, sie sind anspruchslos, robust und anpassungsfähig. In Deutschland wachsen Lärchen in den Mittelgebirgen, aber auch in der Ebene. Durch ihr hohes Lichtbedürfnis kann sich der filigrane Nadelbaum in unseren Wäldern nur mit forstwirtschaftlicher Hilfe gegen schattenverträgliche und konkurrierende Baumarten durchsetzen. Um das Wachstum der Lärchensetzlinge nicht zu gefährden, werden diese in gleichaltrige Gruppen gepflanzt oder, da sie sehr schnell wachsen, um einiges früher als andere Baumsetzlinge.
Lärchenbäume verschönern nicht nur das Waldbild, sondern setzen auch in unseren Gärten, besonders in der Herbstzeit, deutliche Farbakzente. Für kleine Gärten ist die langsam wachsende Japanische Hängelärche zu empfehlen. Sie wächst zu einem malerischen Bäumchen heran, das einen Schnitt gut verträgt. Für einen großen Garten ist der Lärchenbaum mit seinen grünen, frischduftenden Nadelbüscheln und seiner prächtigen, goldgelben Herbstfärbung, ein Gewinn. Im Jahre 2012 wurde die Lärche zum „Baum des Jahres“ gewählt.
Helfer für Mensch und Natur
Die Europäische Lärche trägt in großem Maße zur Strukturvielfalt und Artenerhaltung bei. Ihre grobe Borke bietet Lebensraum für Insekten und somit eine Futterstelle für Meisen und andere Vogelarten.
Weil die Lärche sehr viel Harz produziert, ist ihr Holz besonders hart, dauerhaft und widerstandsfähig. Lärchenholz kommt im Freien ohne Imprägnierung aus. Daher werden aus Lärchenholz Kübel und Bottiche, aber auch Brücken, Hütten und Zäune, Boote und Dachstühle, Treppen, Geländer, Fensterrahmen und Türen für Häuser, angefertigt. Wegen der warmen, ansprechenden Holzfarbe werden auch Möbel aus Lärchenholz hergestellt.
Nicht nur das Holz der Lärche ist für uns Menschen wertvoll, sondern auch ihr Harz. Das Harz bietet Grundstoffe für Heilsalben, die Wunden schließen, sowie Rheuma, Hexenschuss und Neuralgien, lindern. In der Naturheilkunde wird ein sogenanntes Lärchenterpentin aus frischem Harz hergestellt. Lärchenterpentin heilt spezielle Hautkrankheiten und Erkrankungen der Atemwege. Die Römer sollen die sommergrünen Lärchennadeln als Badezusatz verwendet haben. Als Bachblütenessenz “Larch“ ( Lärche), wird sie gegen mangelndes Selbstvertrauen und Schüchternheit eingesetzt.
Noch ein Vorteil der Lärche soll nicht unerwähnt bleiben: Lärchen können unsere Luftqualität verbessern. Englische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass der Baum besonders schnell und gründlich Schadstoffe aus der Luft filtert.
Heim für Elfen und andere Waldbewohner
„Bäume sind Gedichte, die die Erde in den Himmel schreibt.“ Dieses poetische Zitat von Khalil Gibran (1883 – 1931), christlich-libanesischer Dichter, Philosoph und Maler, trifft besonders auf die beschützende, graziöse Europäische Lärche zu.
Nach altem Volksglauben wird die Lärche als menschenfreundlicher Baum bezeichnet, er verfügt über eine beschützende Kraft, die gegen Hexen und böse Geister wirkt. Er bietet Waldfeen und Baumnymphen einen beliebten Lebensraum. Zum Vertreiben von bösen Hexen und Gespenstern wird am 30. April, der Walpurgisnacht, in einigen Gegenden Deutschlands ein „Hexenrüttel“ aus Lärchenzweigen an Haustüren und Fenster gehängt.
Laut einer Legende sollen drei Lärchen bei St. Gertraud im Ultental im Meraner Land als die ältesten Nadelbäume Europas gelten. Die Lärchenbäume sollen über 2000 Jahre alt sein, jedoch macht das morsche Innere der Bäume eine genaue Zählung der Jahresringe schwierig. Bei einer umgestürzten Lärche im Jahre 1930 wurden an die 2000 Jahresringe gezählt.
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