Bisher überwiegend Zustimmung für Netzentwicklungsplan Strom
Berlin – Die Pläne zum 20 Milliarden Euro schweren Ausbau des deutschen Stromnetzes stoßen bei Politik und Verbänden auf ein geteiltes Echo. Lob für den am Mittwoch in Berlin vorgestellten Netzentwicklungsplan kam vom Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE). „Das Tempo beim Zuwachs der Erneuerbaren muss den Netzausbau bestimmen und nicht umgekehrt“, sagte BEE-Präsident Dietmar Schütz. Der von den vier Übertragungsnetzbetreibern vorgelegte Plan sei „die klare Bestätigung, dass die Energiewende machbar ist“.
Den Plänen zufolge sollen in den nächsten zehn Jahren 3.800 Kilometer neue Stromtrassen, vor allem in Nord-Süd-Richtung, gebaut werden. Auf weiteren gut 4.000 Kilometer sollen bestehende Netze ausgebaut werden. Damit werde eine „solide Planungsbasis für die Bundesnetzagentur und den Gesetzgeber geschaffen“, sagte der Geschäftsführer des Netzbetreibers Tennet, Martin Fuchs.
Vertreter der Regierungskoalition begrüßten den Entwurf. An den Leitungen führe „kein Weg vorbei“, sagte Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler der „Rheinischen Post“ (Donnerstagausgabe). An der Finanzierung der Trassen könnten sich „auch große institutionelle Anleger wie Versicherer und Fonds beteiligen“, sagte der FDP-Politiker und sprach von einem „Meilenstein der Energiewende“.
Bauernverband befürchtet Zerschneidung der Landschaft
Lob für die Pläne kam auch aus Reihen der Union. Entscheidend für den zügigen Netzausbau sei nun, „dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen“, sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Joachim Pfeiffer (CDU). Ohne „gemeinsame Anstrengungen und ausreichende Akzeptanz in der Bevölkerung“ stehe die Energiewende „auf der Kippe“.
Auf wenig Gegenliebe stoßen die Ausbaupläne dagegen beim Deutschen Bauernverband (DBV). Er forderte eine „bessere Beachtung der Anliegen von Landwirten und Grundeigentümern“. Bei der Planung der Stromtrassen müsse die Zerschneidung landwirtschaftlicher Flächen „soweit wie möglich vermieden“ werden.
Gar nicht glücklich zeigte sich die Fraktion Die Linke mit dem Entwicklungsplan. Dieser löse das „Hauptproblem schwarz-gelber Energiepolitik nicht“, sagte die Bundestagsabgeordnete Johanna Voß, die Mitglied im Beirat der Bundesnetzagentur ist. Strom aus erneuerbaren Energien sollte „am besten dort erzeugt werden, wo er gebraucht wird“, erklärte Voß.
Bürgerbeteiligung für Netzentwicklungsplan bis 10. Juli
Den ersten Entwurf zum Netzentwicklungsplan Strom für das Jahr 2012 kann jeder Bürger im Internet www.netzentwicklungsplan.de einsehen und sich herunterladen. In diesem Netzentwicklungsplan sind keine konkreten Trassenverläufe beschrieben, sondern Anfangs- und Endpunkte von künftigen Leitungsverbindungen plus Empfehlungen für den Aus- und Neubau der landseitigen Übertragungsnetze in Deutschland. Jeder Bürger hat bis 10.07.2012 die Möglichkeit, eine oder auch mehrere Hinweise und konstruktive Anregungen zum Netzentwicklungsplan abzugeben – via Online-Formular, E-Mail oder via Brief.
Der Netzentwicklungsplan und die Konsultation im Internet: www.netzentwicklungsplan.de
(sol / Markus Henrichs-dapd)
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