Bericht des Umweltbundesamtes: Das Ablassen von Kerosin ist für Umwelt „unkritisch“
Bevor ein Flugzeug landet, wird Treibstoff abgelassen, dabei spricht man von „Fuel Dumping“. Durch das Ablassen von Kerosin wird das Gewicht des Flugzeugs auf das zulässige Landegewicht abgesenkt, falls dieses noch nicht erreicht ist. Am 5. Mai 2017 hatte die 88. Umweltministerkonferenz die Einholung eines Berichtes beschlossen, um eventuelle Umweltbelastungen zu prüfen. Diesen Bericht legte das Umweltbundesamt am Mittwoch vor.
Das 16-seitige Dokument des Umweltbundesamtes umfasst unter anderem Untersuchungen zu vier verschiedenen Jahreszeiten-Szenarien. Dabei kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass der prozentuale Anteil des abgelassenen Kerosins, das den Boden erreicht, mit sinkender Temperatur ansteigt. Liegt er bei einer Temperatur von 20 Grad Celsius bei 4 Prozent, so beträgt er bei winterlichen minus zehn Grad Celsius bei dem 12-fachen, nämlich bei 59 Prozent.
Trotz dieses hohen prozentualen Anteils seien die Belastungen in Luft und Boden unkritisch, so das Umweltbundesamt. Beispielsweise sei ein Einsickern des Benzoapyren, einem als krebserregend geltenden Kohlenwasserstoffes, bis ins Grundwasser unwahrscheinlich „aufgrund der feinen, oberflächlichen Verteilung“. (Seite 11 des Berichtes)
Um eine Grundwassergefährdung auszuschließen, wurde dennoch fiktiv angenommen, dass sämtliche den Boden erreichenden Kohlenwasserstoffe komplett ins Grundwasser gelangen“, heißt es in dem Bericht weiter.
Aufgrund der jährlichen Niederschläge von etwa 800 mm in Deutschland, bräuchte man mehrere Monate Regen, bis eine Belastung des Grundwassers auftreten würde.
Gefährdung der Menschen „unkritisch“
„Vor dem Hintergrund, dass Arbeitsplatzgrenzwerte für achtstündige Belastungen an fünf Wochentagen während der Lebensarbeitszeit ausgelegt sind, während die Luftbelastung beim TSA (Treibstoffschnellablass) nur für kurze Zeit andauert und ein vermutlich einmaliges Ereignis darstellt, werden die Auswirkungen von TSA auf die menschliche Gesundheit vom UBA (Umweltbundesamt) nach derzeitigem Kenntnisstand als unkritisch bewertet“, heißt es in dem Bericht und es liege:
nach derzeitigem Wissensstand keine kritischen Umweltauswirkungen von Treibstoffschnellablässen auf Boden, Grundwasser, Luft und menschlichen Gesundheit vor.“
Um diese unkritische Einschätzung zu untermauern, empfiehlt das Umweltbundesamt:
möglichst zu vermeiden, dass für Treibstoffschnellablässe stets derselbe Luftraum genutzt wird. Damit sollten im Sinne des Vorsorgeprinzips Summationswirkungen vermieden werde. Der Treibstoffschnellablass soll möglichst abseits großer Städte und in Lufträumen mit geringer Flugverkehrsdichte erfolgen. Die Flugsicherung hat zu diesem Zweck nach Möglichkeit alternierende Lufträume zuzuweisen.“
Dass diese Studie ein „erster Schritt, auf den weitere folgen müssen“ sei, hat SPD-Fraktionsvorsitzender Alexander Schweitzer diesen Bericht bezeichnet. Er sagte laut der „PharmazeutischenZeitung“:
Denn in der Pfalz, in der Eifel und dem Hunsrück sind besonders viele Menschen wegen des Kerosin-Notablassens von zivilen und militärischen Maschinen besonders beunruhigt.“
Treibstoffschnellablässe kamen zwischen 2012 und 2016 durchschnittlich 20 Mal pro Jahr vor, jetzt sei die Tendenz nach Angaben des Umweltbundesamtes rückläufig.
Laut Umweltministerium in Mainz ließen allein zwischen 2016 und November 2018 die Flugzeuge rund 590 Tonnen Kerosin über Rheinland-Pfalz ab, so die „Pharmazeutische Zeitung“. Die Entscheidung, wo der Treibstoffschnellablass durchgeführt ist, liege allein beim Luftfahrzeugkommandanten, die Zuweisung bestimmter Ablassgebiete bei der Flugsicherung. (sua)
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