Belgische Atomaufsicht gerät unter Druck

Die belgische Atomaufsichtsbehörde Fanc habe zu einer Reihe von Vorgängen mit Personenkontamination keine oder nur unzureichende Informationen veröffentlicht, heißt es in einem mehrseitigen Schreiben der Grünen.
Titelbild
Atomkraftwerk in Belgien.Foto: JOHN THYS/AFP/Getty Images
Epoch Times18. Oktober 2019

Die belgische Atomaufsichtsbehörde (Fanc) gerät wegen ihrer schleppenden Informationspolitik bei den Pannenkraftwerken Doel und Tihange immer stärker unter Druck.

Die Behörde habe zu einer Reihe von Vorgängen mit Personenkontamination keine oder nur unzureichende Informationen veröffentlicht, heißt es in einem mehrseitigen Schreiben der Grünen, über das der „Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe berichtet. So wurden im Block 2 des Atomkraftwerks Tihange im August 2012 vier Menschen kontaminiert.

Bis Mai 2013 wurden im selben Block des Pannenreaktors, der nahe der deutschen Grenze liegt, drei weitere Zwischenfälle mit Personenkontaminationen registriert. Zwar hatte die Fanc den Grünen auf Nachfrage eine Tabelle mit den Vorkommnissen zur Verfügung gestellt.

Wie es zu den Unfällen kam, ob betriebliche Strahlenschutzvorschriften verletzt wurden und welche Schritte unternommen wurden, um weitere Verstrahlungen auszuschließen, habe die Fanc nicht mitgeteilt, berichtet das Nachrichtenmagazin weiter. Die Behörde erklärte lediglich, dass es bei den Vorgängen keine „Grenzwertüberschreitungen“ gegeben habe.

Auch das Strahlenschutzrecht sei nicht verletzt worden. Atomexperten wie der atompolitischen Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Sylvia Kotting-Uhl, reicht das nicht aus. Sie werfen der Fanc vor, nicht transparent, ja sogar „widersprüchlich bis unzulänglich“ mit eigentlich meldepflichtigen Ereignissen umzugehen.

In einem Brief habe Kotting-Uhl deshalb den Antrag gestellt, eine Liste aller Zwischenfälle in belgischen Atomanlagen seit Anfang 2019 zu erstellen und auszuhändigen, berichtet der „Spiegel“. Eine Reaktion aus Brüssel stehe noch aus. (dts)



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