Ausläufer von „Dorian“ peitschen die Südostküste der USA
Die ersten wuchtigen Ausläufer des Hurrikans „Dorian“ sind auf die Südostküste der USA geprallt. Starker Regen und heftige Winde peitschten am Donnerstag die Küstengebiete der Bundesstaaten North und South Carolina. Die Behörden warnten vor lebensgefährlichen Überschwemmungen und Sturzfluten.
In der bei Touristen beliebten Küstenstadt Charleston in South Carolina waren einige Gegenden bereits überschwemmt. Manche Einwohner bewegen sich mit Kajaks durch die Straßen. Bäume und Strommasten stürzten um. Zahlreiche Straßen wurden gesperrt. Allein in South Carolina fiel nach Angaben der Behörden in rund 200.000 Privathaushalten und Firmenimmobilien der Strom aus.
Auf seinem Weg zur US-Küste verlor „Dorian“ etwas an Kraft und wurde vom US-Hurrikanzentrum (NHC) auf die Stufe 2 der fünfstufigen Hurrikan-Skala herabgestuft. Noch immer transportierte der Wirbelsturm, der zuvor auf den Bahamas verheerende Schäden und mindestens 20 Todesopfer verursacht hatte, aber Winde mit einer Geschwindigkeit von bis zu 175 Stundenkilometern.
Um die Mittagszeit (Ortszeit) befand sich „Dorian“ etwa 75 Kilometer südöstlich von Charleston. Der Sturm bewegte sich mit einem Tempo von 13 Stundenkilometern voran. Für hunderttausende Menschen in North und South Carolina galten Evakuierungsanordnungen. Manche von ihnen zogen es dennoch vor, sich in ihren Häusern und Wohnungen zu verschanzen.
Auf den Bahamas wurde unterdessen erst allmählich das ganze Ausmaß der Katastrophe deutlich. „Dorian“ – einer der stärksten jemals registrierten Tropenstürme im Atlantik – hatte das Urlaubsparadies mit der Stärke 5 und Windgeschwindigkeiten von fast 300 Stundenkilometern heimgesucht. Bahamas Ministerpräsident Hubert Minnis sprach von einem „Desaster für Generationen“.
Die Behörden der Bahamas befürchteten, dass es noch mehr als die 20 registrierten Todesopfer geben würde, da die Suche nach möglichen Opfern in den zahllosen überschwemmten Häusern gerade erst anlief. Die US-Küstenwache und die britische Marine flogen Überlebende aus den zerstörten Gebieten der Bahamas aus und lieferten Notfallausrüstung.
Nach UN-Angaben benötigen etwa 70.000 Menschen auf den Bahamas „sofortige Hilfe“. Die Menschen bräuchten Lebensmittel, Wasser, Unterkünfte und Medikamente, sagte der UN-Chef für humanitäre Angelegenheiten, Mark Lowcock, bei einem Kurzbesuch des Inselstaats. Die Vereinten Nationen hätten eine Soforthilfe von einer Million Dollar (900.000 Euro) zur Verfügung gestellt. Das UN-Ernährungsprogramm (WPF) bereitete nach Angaben eines Sprechers die Lieferung von acht Tonnen Nahrungsmitteln vor.
Marsh Harbour, der Hauptort der in den nördlichen Bahamas gelegenen Abacos-Inseln, war laut Regierungschef Minnis zu 60 Prozent zerstört. Ein Team der Nachrichtenagentur AFP, das die Stadt überflog, sah hunderte total zerstörte Häuser, aus den Fluten ragende Autos, weite Trümmerfelder und gestrandete Boote. „Uns ist nicht geblieben“, sagte die 21-jährige Studentin Meghan Bootle in der Bahamas-Hauptstadt Nassau, deren Familie in den Abacos lebt.
Minnis warnte auch, dass Plünderer „im vollen Umfang des Gesetzes“ verfolgt würden. Polizei und Sicherheitskräfte seien deshalb verstärkt im Einsatz. (afp)
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