ARTEs umstrittene Bio-Doku „Die Bio-Illusion“ wird am 14. Juni wiederholt
Umstrittene Doku über das Business mit den Bio-Produkten: Nicht immer wo Bio draufsteht ist auch Bio drin, vermittelt die Dokumentation „Die Bio-Illusion“ von Autor, Journalist und Filmemacher Christian Jentzsch, die vor kurzem auf Arte gezeigt wurde und am 14. Juni um 20:15 Uhr wiederholt wird.
Besonders in der Bio-Branche sorgte der kritische Film für Wirbel: Hier fühlte man sich missverstanden und zu Unrecht verurteilt. Die Argumentionen seien zu kurz gegriffen hieß es. Jentzsch habe absichtlich in den Abgründen des Bio-Business gewühlt, um damit Bio-Skeptiker zu bedienen und Quote zu machen, so die Ansicht der Kritiker.
Tendenzöse Darstellung
Fraglos hat der Film eine mehr provokative als neutrale Art, die Dinge darzustellen, denn allein die musikalische Untermalung macht klar, welche Akteure hier als gut oder böse wahrgenommen werden sollen. Gut, das sind die Kleinbauern, die nach wirklich urbäuerlichen Methoden kleine Erträge erwirtschaften, wie der einstige Bio-Pionier Siegfried Jäckle aus dem Schwarzwald. Böse ist dagegen jeder, der Bio zum Business vergrößert, wie zum Beispiel der Schweizer Ex-Investmentbanker Theo Häni, der sich in Rumänien Ackerflächen zum Spottpreis einkauft, weil er dort viel billiger Bio produzieren kann, als in der Schweiz oder Deutschland. Doch ist die Sache so einfach?
Globalisierungs-Skepsis
Interessant ist an der umstrittenen Bio-Doku von Arte, dass sie zeigt, wie die Vernetzung in der globalisierten Welt vor nichts halt macht – ähnlich wie andere Dokus zum Thema Umwelt und Ernährung das bereits erfolgreich getan haben. Man denke nur an den Film „We Feed the World“, der die Praktiken großer Lebensmittelkonzerne entlarvte oder „Den Pakt mit dem Panda“, der die Machenschaften des WWFs aufdeckte.
„Die Bio-Illusion“ ist ein weiterer ungemütlicher Film ähnlicher Machart, der vor allem die Absicht hat, den Verbraucher wachzurütteln. Denn wie sagt Bio-Bauer Siegfried Jäckle darin so schön, die Crux bestehe „darin dass man in großen Teilen unseres heutigen Ernährungssystems die Landwirtschaft wie Schraubenfabrikation betrachtet“.
Und, so sagt er, der sein Bio-Siegel nach Jahrzehnten wegen Bürokratiemüdigkeit abgibt: Die „wirkliche ökologische Buntheit“ passe „in kein Formular und nicht in die Köpfe dieses Systems.“
Fakten zum weltweiten Bio-Business
Hier einige Fakten zum weltweiten Bio-Business, veröffentlicht von Arte im Interview mit Filmemacher Christian Jentzsch.
Weltweit gibt es 37,5 Millionen Hektar Bio-Landwirtschaftsfläche – eine Anbaufläche, die sich innerhalb von zehn Jahren fast verdoppelt hat; Spitzenreiter ist Ozeanien mit 32 Prozent Anteil an der globalen Fläche, gefolgt von Europa mit 30 Prozent. In Deutschland dient circa eine Million Hektar dem Bio-Anbau.
Wieviel Umsatz machen Bio-Produkte?
2012 waren die USA der größte Bio-Markt der Welt, dort gaben Verbraucher über 22 Milliarden Euro für Bio-Produkte aus; Deutschland ist der weltweit zweitgrößte Markt für Bio-Erzeugnisse mit über sieben Milliarden Euro Umsatz. In Europa werden insgesamt Bio-Produkte für 21 Milliarden Euro umgesetzt.
Weltweit gab es im Jahr 2012 rund 1,9 Millionen Bio-Produzenten, führende Länder sind Indien, Uganda und Mexiko. (Quelle Arte / rf)
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