Vom Acker in den Autotank – Freiburger Taxen fahren mit Salatöl

Die Autos von Christian Staak kommen mit natürlicher Antriebskraft auf Touren. Um Fahrt aufzunehmen, packt der Taxi-Unternehmer aus Freiburg Salatöl in den Tank.
Titelbild
Schön anzusehen ist der blühende Raps. Und dessen Öl direkt in den Tank gefüllt ist billiger und umweltverträglicher als das zum sogenannten "Bio-Diesel" umgerüstete Rapsöl. (DNE-Foto/Josef Jelkic)
Von 22. Januar 2007

Freiburg im Südwesten Deutschlands gilt als Öko-Hauptstadt der Republik. Seit den 70er Jahren befindet sich hier eine Hochburg der Umweltbewegung. Da passt es gut zusammen, dass auch die Taxis klimafreundlicher betrieben werden als anderswo. «Ökologisch und ökonomisch betrachtet fahren wir auf der richtigen Linie», sagt Christian Staak (geb. 28. Juli 1970), der in der Universitätsstadt ein Taxi-Unternehmen betreibt. Seine drei Autos werden mit kalt gepresstem und aus Raps gewonnenem Pflanzenöl angetrieben. Staaks Unternehmen mit dem Namen «Biotaxi Freiburg» ist damit nach eigenen Angaben das erste und bislang einzige in Deutschland, dessen Fahrzeuge diese alternative Antriebstechnik nutzen.

Staaks Rapsöl-Flotte wird direkt aus der Umgebung versorgt. Der Raps wird von Bauern aus dem Schwarzwald geerntet und zu Öl gemahlen. Danach kommt das Öl in den Autotank. Im Gegensatz zu Bio-Diesel ist das von Staak verwendete Rapsöl weder chemisch behandelt noch mit Zusatzstoffen versehen. Davon profitiere die Umwelt, sagt der Unternehmer. «Bei der Verbrennung von Rapsöl entstehen weder Ruß noch schädliches Kohlendioxid.»

Gestartet werden die Fahrzeuge allerdings mit Diesel. Erst wenn das Rapsöl warm und flüssiger geworden ist, treibt das Pflanzenöl den Motor. Das Triebwerk schaltet automatisch um, ohne dass der Fahrer aktiv werden muss. Einbußen bei den Fahreigenschaften und der Leistung gebe es durch das Rapsöl nicht, sagt Staak. «Der einzige merkliche Unterschied ist, dass es am Auspuff nicht nach Diesel, sondern nach mit frischem Fett gebackenen Backwaren riecht.»

«Wir wollten mit unseren Fahrzeugen bewusst eine andere Richtung einschlagen, um etwas für die Umwelt zu tun und gleichzeitig die Kosten zu senken», so Staak. In die Umrüstung seiner Taxen hat er nach eigenen Angaben rund 3200 Euro gesteckt. Statt eines Reserverades wurde ein 37 Liter fassender Zusatztank eingebaut. «Nach drei Monaten habe ich diese Mehrkosten wieder in der Kasse», sagt der Unternehmenschef. Denn das Naturprodukt ist wegen der niedrigeren Steuer deutlich günstiger als Dieselkraftstoff. «Der Liter kostet 80 Cent. Damit habe ich im Vergleich zum Diesel 30 Prozent weniger Treibstoffkosten.»

Mit den Salatöl-Droschken sieht sich der frühere Informatiker, der bereits seit fünf Jahren seinen Privatwagen mit Rapsöl antreibt, als Wegbereiter einer umweltfreundlichen Technologie. Bislang seien in Deutschland schon mehr als 20 000 Fahrzeuge für den Rapsöleinsatz umgerüstet, die meisten seien Privatwagen. Die Taxen in der selbst ernannten Ökostadt Freiburg sollen für den Alternativantrieb werben.

«Die Resonanz ist durchweg positiv», sagt Staak. Steigt ein Passagier ein, findet sich sofort ein Gesprächsthema. Der Informationsbedarf ist aber nach wie vor groß. Staak: «Kaum einer weiß, welche Möglichkeiten es gibt.» Das stärkste Argument des Alternativantriebs sei die mögliche Kostensenkung: «Wenn sich über Umweltschutz auch der Geldbeutel freut, dann überzeugt man auch den letzten Zweifler.»



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