Serienfertigung: Bosch setzt bei Lkws und Autos auf die Brennstoffzelle
Bosch setzt auf einen Durchbruch der Brennstoffzellen-Technik für Lkw und Autos – und sieht dabei Potenzial in Milliardenhöhe. Wie der weltgrößte Autozulieferer am Montag mitteilte, steigt Bosch in die Serienfertigung von Brennstoffzellen ein und geht dafür eine Kooperation mit dem schwedischen Hersteller Powercell ein. Bis 2030 werden nach Bosch-Schätzung bis zu 20 Prozent aller Elektrofahrzeuge weltweit mit Brennstoffzellen angetrieben.
Mit Brennstoffzellen kann Wasserstoff in elektrische Energie umgewandelt werden. Wasserstoff wiederum lässt sich klimaneutral mit erneuerbarem Strom herstellen.
Sinken müssen hierbei aber noch die Kosten. Nach Angaben von Bosch wird der Energieträger derzeit hauptsächlich für industrielle Anwendungen hergestellt, mit einem Kilogrammpreis von oft mehr als fünf Euro. Mit steigender Produktion werde der Preis aber „tendenziell“ fallen. Ein Kilogramm Wasserstoff enthält demnach so viel Energie wie 3,3 Liter Diesel.
Auch Tankstellen für Wasserstoff sind dann zu bauen
Das Wasserstoff-Tankstellennetz ist in Deutschland mit bislang 60 Stationen noch überschaubar – die Tendenz ist laut Bosch aber steigend. Getankt wird Wasserstoff innerhalb weniger Minuten als hochkomprimiertes Gas. In der Brennstoffzelle, von der mehrere zusammengeschaltet den „Stack“ ergeben, reagiert der Wasserstoff mit Sauerstoff. Dabei entsteht – neben Wasser als Überbleibsel – elektrische Energie. Diese kann entweder zum Laden einer Batterie im Fahrzeug genutzt werden, oder sie treibt direkt den elektrischen Motor an.
Gemeinsam mit Powercell will Bosch die „Stacks“ genannten Zellstapel, die das Herzstück einer Brennstoffzelle sind, zur Serienreife entwickeln. Die besten Chancen für einen breiten Einsatz der Brennstoffzellen-Technik sieht der Technologiekonzern bei Nutzfahrzeugen. Denn die Flottenvorgaben der EU für Lkw sehen bis 2025 eine Minderung der CO2-Emissionen um 15 Prozent und bis 2030 um 30 Prozent vor.
Dieses Ziel lässt sich nach Ansicht von Bosch nur mit einer „zunehmenden Elektrifizierung des Antriebs erreichen“, bei der die Brennstoffzelle eine „entscheidende Rolle“ spiele. In der Folge setzt das Unternehmen darauf, dass die „Stack“-Kosten, die mit rund zwei Dritteln den größten Posten bei Brennstoffzellen ausmachen, Schritt für Schritt sinken – und dann auch in Autos vermehrt zum Einsatz kommen.
„Durch die Industrialisierung und über die Verbreitung der Technik am Markt wird Bosch Skaleneffekte erzielen und an der Kostenschraube drehen“, sagt Stefan Hartung, bei Bosch verantwortlich für den Bereich Mobilitätslösungen. (afp)
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