Russische Duma sagt „Ja“ zu isoliertem russischen Internet – Trennung vom globalen WWW denkbar
Russische Abgeordnete haben sich am Dienstag hinter ein Gesetz gestellt, das die Trennung des Landes vom globalen Internet vorsieht. Der Gesetzentwurf wurde in erster Lesung mit 334 zu 47 Stimmen angenommen – nach einer ungewöhnlich hitzigen Debatte in der Duma.
Kritiker warnten, die Neuregelung könne das Internet einer strengen staatlichen Zensur unterwerfen. Die Initiatoren verteidigten es als „Abwehrmechanismus“, um die „langfristige stabile Funktion von Netzwerken in Russland sicherzustellen“.
Das Gesetz würde es ermöglichen, den Internetverkehr in Russland von Servern im Ausland abzutrennen. Es sieht die Einrichtung eines Zentrums vor, „um die Leitung des Internetverkehrs zu sichern und zu kontrollieren“. Internetdienstanbieter müssten „technische Maßnahmen“ installieren, „um Bedrohungen standzuhalten“.
„Das ist sehr ernst“, sagte Andrej Soldatow, Co-Autor eines Buches über Internetüberwachung in Russland. Das neue Gesetz drohe „ganz Russland“ vom weltweiten Internet abzuschneiden. Artjom Kosljuk von der NGO Roskomswoboda warnt vor „ernsthaften Risiken für die Zivilgesellschaft“.
Russische Behörden haben in den vergangenen Jahren immer wieder die Freiheit im Netz eingeschränkt. So wurden etwa Inhalte und Seiten der Opposition gesperrt oder Dienste, die nicht mit den Behörden kooperieren wollten, wie etwa die Videoplattform Dailymotion, das soziale Netzwerk Linkedin und der Messengerdienst Telegram.
Ein weiterer Kritikpunkt sind die hohen Kosten des Projekts, die auf mehr als 20 Milliarden Rubel (270 Millionen Euro) geschätzt werden. (afp)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion