Nachrüstung des Diesels: „Technisch machbar, aber weder sinnvoll noch bezahlbar“
Ein vernichtendes Urteil: Zwei Gutachten, die das Bundesverkehrsministerium in Auftrag gegeben hat, kommen zu dem Urteil, dass eine Nachrüstung älterer Diesel-Fahrzeuge zwar theoretisch machbar ist, die Kosten aber in keinem vernünftigen Verhältnis zum zu erwartenden Effekt stehen, so die Meinung der fünf Experten.
Roland Baar, Thomas Koch, Christian Beidl, Hermann Rottengruber und Michael Bargende sind zudem lt. „Welt“ der Meinung, das der Aufwand in vielen Fällen den Restwert des Fahrzeugs übersteigt.
Auf jeden Fall müsse man mit „Kosten für eine Hardware-Nachrüstung von mehr als 5000 Euro“ – pro Fahrzeug – rechnen, heißt es in der Studie. Dabei haben die fünf Professoren bereits mehrere Nachrüst-Optionen geprüft und durchgerechnet.
Doch das ist nicht bei allen Fahrzeugen so. Die Nachrüstung eines Euro-5-BMW 320d belaufen sich im Einzelfall mit 9.000 bis 11.000 Euro sogar auf das Doppelte.
Das Fazit der Experten lautet daher: „Technisch machbar, aber weder sinnvoll noch bezahlbar“
Eine frühere Studie unter der Leitung von Georg Wachtmeister von der TU München, kam aus technischer Sicht zu einem ähnlichen Ergebnis. Der entscheidende Unterschied waren jedoch die Kosten.
Er sah die großen Automobilhersteller in der Pflicht, die Entwicklung und den Einbau zu organisieren und kam damit auf Kosten von „nur“ 3.000 Euro pro Fahrzeug.
Maria Krautzberger, Präsidentin des Bundesumweltamtes sagte zuletzt: „Wir brauchen dringend die Hardware-Nachrüstung der Autos und leichten Nutzfahrzeuge. Nur so können wir die Gesundheitsbelastungen durch Stickstoffoxide schnell und vor allem dauerhaft senken.“
Das Problem dahinter ist jedoch größer.
Rein technisch gibt es drei Stellgrößen an einem Motor, egal ob Diesel oder Benziner, die sich gegenseitig beeinflussen. Diese Größen sind Kraftstoffverbrauch, CO2-Ausstoß und NOx-Austoß. Senkt man eine Größe, steigen die anderen beiden leicht, doch will man zwei senken, schießt die dritte regelrecht in die Höhe. Alle drei gleichermaßen zu senken ist nicht möglich.
Ob mit 3.000 oder 5.000 Euro gerechnet wird, ist letztendlich egal. Bei über 5,5 Millionen Diesel-Fahrzeugen in der Schadstoffklasse 5 ist der Betrag gewaltig. Wer die Kosten übernimmt, sollten entsprechende Maßnahmen getroffen werden, bleibt ungewiss.
Den Fahrzeughalter, der den Diesel „damals“ auch wegen seiner vermeintlichen Umweltfreundlichkeit gekauft hat, könne man diese Kosten nicht aufzwingen. Dass jedoch die Bundesregierung die Kosten übernimmt, ist wenig wahrscheinlich. (ts)
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