Mehr iPhone-Sicherheit? Möglich, aber unbequem
Falls Sie ein iPhone nutzen und Angst vor staatlicher Ausspähung oder Cyberattacken haben, könnte der neue „Blockierungsmodus“ für ruhigeren Schlaf sorgen. Das Mehr an Sicherheit ist allerdings mit einem Verlust an Nutzungsmöglichkeiten und damit einem Verlust an Komfort verbunden. Trotzdem kann der Modus helfen, Abhörprogrammen wie etwa „Pegasus“ erst gar keine Gelegenheit zur Schnüffelei zu geben.
Grundvoraussetzung ist ein aktuelles Betriebssystem ab mindestens iOS 16.0 auf dem Smartphone von Apple. Version 16.5 ist nach Angaben des Onlinemagazins „Chip“ gerade erst auf den Downloadmarkt gekommen.
Betriebssystem veraltet?
Also gilt es zunächst einmal zu überprüfen, ob das eigene Gerät das neue Betriebssystem überhaupt verdauen kann. Laut „Maconline“ lassen sich alle iPhones ab Modell 8 (kam ab dem 19. September 2017 auf den deutschen Markt) auf iOS 16 updaten, denn sie wurden ab Werk bereits mit dem iOS 11.0-Betriebssystem ausgestattet. Und das ist in der Regel die Mindestanforderung. Mit welcher Version Ihr iPhone, iPad oder iPodtouch aktuell läuft, lässt sich laut Apple-Support einfach ermitteln:
Der Tipppfad „Einstellungen > Allgemein > Info“ sollte Klarheit über die Softwareversion verschaffen.
iPads sollten ebenfalls nicht älter als Modelljahrgang 2017 sein und somit über das Betriebssystem iOS 10.3 (ab 28. März 2017) oder höher verfügen. Dann lässt sich auch auf ihnen das neue Betriebssystem iPadOS 16 installieren.
Beim „iPad mini“ und beim „iPad Air Modell“ gilt all das ab dem Modelljahr 2019 (ab Werk: iOS 12.2 minimum), genauer: Seit dem 25. März 2019. Mehr Glück haben Besitzer eines iPad Pro Modells: Sie können ihr Gerät auf Wunsch schon updaten, wenn Sie es nach dem 25. August 2016 erworben haben. Dann nämlich sollte das zwingend nötige Betriebssystem iOS 9.3 ab Werk installiert sein.
Die Armbanduhr, auf Apple-Deutsch „Watch“, lässt sich ebenfalls abhängig vom Modelljahr updaten. Das neueste System, watchOS 9, ist allerdings erst ab Modelljahr 2017 (watchOS 4) installierbar.
Blockierungsmodus einrichten
Falls das iPhone beziehungsweise ein anderes Apple-Gerät geeignet ist, nimmt man sich am besten genug Zeit, hat einen Rechner, ein Stromkabel und den eigenen iPhone-Code parat und folgt dann den Anweisungen auf der offiziellen Supportseite (Video auf YouTube). Ein vorheriges Backup der Daten kann nützlich sein (Video auf YouTube).
Ausgestattet mit dem passenden Betriebssystem, kann nun der „Blockierungsmodus“ in Angriff genommen werden. Standardmäßig ist er nämlich aus gutem Grund deaktiviert. Noch einmal die Warnung, wie sie Apple nach Informationen von „MacLife“ selbst ausspricht:
Der Blockierungsmodus ist eine extreme, optionale Schutzmaßnahme, die nur angewendet werden sollte, wenn du annimmst, von einem ausgefeilten Cyberangriff betroffen zu sein. Wenige Menschen sind jemals von solch einem Angriff betroffen. Wenn sich das Gerät (iPhone) im Blockierungsmodus befindet, funktioniert das Gerät nicht mehr wie üblich. Apps, Websites und Funktionen sind zur Sicherheit stark eingeschränkt. Bestimmte Funktionen sind gar nicht mehr verfügbar.“
Sicher? Also los:
Der Tipppfad „Einstellungen > Datenschutz & Sicherheit > Blockierungsmodus“ führt zu einem Erklärungstext. Wenn keine Bedenken bestehen, können Sie auf „Blockierungsmodus aktivieren“ tippen. Erneut sollte ein Warntext erscheinen, der abermals mit „Blockierungsmodus aktivieren“ als verstanden und genehmigt abgesegnet werden muss. Finalisiert wird der neue Sicherheitsmodus per Tipp auf „Aktivieren und neu starten“.
Wenn das Gerät wieder hochgefahren ist, besteht die Möglichkeit, Apps oder Websites „von den Auswirkungen und Einschränkungen“ auszuschließen; sie sollten dann wie gewohnt funktionieren.
Tipppfad: Einstellungen > Datenschutz & Sicherheit > Sicherheit/Blockierungsmodus > Webbrowser konfigurieren.
Apple warnt allerdings: „Schließe nur vertrauenswürdige Apps oder Websites aus und nur dann, wenn dies erforderlich ist“.
Nach Angaben von Apple gilt der Blockierungsmodus nur für das Gerät, auf dem er gerade freigeschaltet wurde. Auf dem iPad, Mac, MacBook oder sonstigen Apple-Rechnern muss er jeweils separat eingestellt werden.
- Weitere Informationen: https://support.apple.com
Falls Sie mit den eingeschränkten Funktionen Ihres iPhones doch nicht klarkommen sollten, lässt sich der Blockierungsmodus „jederzeit wieder auf selbigen [sic] Weg deaktivieren“, wie „MacLife“ schreibt.
Die Epoch Times übernimmt keinerlei Garantie, Gewährleistung oder Haftung für Unannehmlichkeiten oder Kosten, die bei Änderungen an Ihrem Gerät entstehen könnten.
Auch andere Smartphonehersteller, die mit dem Google-Betriebssystem Android arbeiten, bieten ähnliche Sicherheitsmodi. Was die neueste Android-14-Version ab Herbst bieten wird, steht noch nicht im Detail fest.
„Abgesicherter Modus“ auf Android
Eingedenk der Tatsache, dass die iOS-Betriebssysteme von einem klassischen Gerätehersteller (Apple) stammen, während Android-Handys mit der Software eines Datensammelriesen (Google) arbeiten, ist das Vertrauen in den Datenschutz der Produkte bei iPhone-Kunden traditionell etwas höher.
Der südkoreanische Hersteller Samsung bietet beispielsweise „Knox“ als eigenes Sicherheitstool an. Nach Angaben des Computermagazins „Chip“ ist auch bei anderen Android-Mobiltelefonen in der Regel ein „Abgesicherter Modus“ einstellbar.
Kryptohandys: Komplexe Technik – und teuer
Eine meist sehr teure Alternative zu Android oder iOS, die explizit für den Abhör- und Datenschutz entwickelt wurde, stellen sogenannte „Kryptohandys“ dar. Geräte von Herstellern wie beispielsweise „T.A.G. Consultation“, „Solana Mobile“ oder von Spezialfirmen wie „Above Phone“ aufgerüstete Standardgeräte enthalten spezielle kryptografische Chips, die die ausgehenden Signale abhörsicher gestalten sollen.
Der Netzbetreiber Vodafone weist allerdings darauf hin, dass zur Nutzung solcher Kryptohandys „sowohl Ausgangs- als auch Endgerät den selben Verschlüsselungsgrad aufweisen“ sollten. Handelt es sich bei einem Handy-zu-Handy-Gespräch also nur bei einem Gerät um ein Kryptomodell, bestehe trotzdem „immer die Möglichkeit, dass das ungeschützte Ende überwacht wird und Daten beim Senden oder Empfangen abgefangen werden“.
Günstigere Alternativen
Vodafone empfiehlt auch aus Kostengründen die Kommunikation per Messenger-Apps wie „Threema“ oder „Signal“, die durch eine überdurchschnittlich gute Verschlüsselung das Abgreifen von Daten erschweren können. Wie man erkennen kann, ob das eigene Smartphone abgehört wird, berichtet der Hardware-Shop „Etuo.de“.
Falls Ihr Android-Handy aufgrund des frühen Baujahrs irgendwann nicht mehr mit Sicherheitsupdates versorgt werden kann oder App-Updates nicht mehr installiert werden können, gibt es die Möglichkeit, auf alternative Betriebssysteme umzusteigen. „Chip“ empfahl zuletzt „CalyxOS“ oder „LineageOS“.
Geheimdienste lieben „Pegasus“
Die „Gegenseite“ nutzt zur Verarbeitung von Daten fremder Leute übrigens gerne Spyware beziehungsweise Softwareplattformen wie „Pegasus“ oder „Palantir“. Besonders der in Israel entwickelte „Pegasus“-Ansatz, bei dem ein Überwachungstrojaner unbemerkt auf einem fremden Gerät installiert wird, erfreut sich bei Geheimdiensten großer Beliebtheit. Nach einem Bericht des Onlineportals „heise.de“ hat „Pegasus“ aber auf dem iPhone mit iOS 16 keine Chance – sofern der „Blockierungsmodus“ aktiviert ist.
Falls Sie schon Erfahrungen mit dem „Blockierungsmodus“ gemacht haben, teilen Sie diese gerne in den Kommentaren.
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