Papa Zuckerberg spendet 99 Prozent seiner Facebook-Aktien
Manche Kinder bekommen zur Geburt einen Bausparvertrag oder vielleicht eine Lebensversicherung. Die kleine Prinzessin des Silicon Valley, Mark Zuckerbergs Tochter Max, wurde zwar in ein Milliardenvermögen hineingeboren. Aber gleich zu Beginn stellte ihr Vater klar, dass sie nur wenig davon erben werde, weil ihre Eltern das Richtige tun wollten.
Der 31-jährige Facebook-Gründer und seine Frau Priscilla Chan versprachen in einem offenen Brief an ihr Baby, 99 Prozent ihrer Facebook-Aktien für wohltätige Zwecke zu spenden.
Nun ist es so, dass auch der verbliebene Anteil der Familie schon heute über 400 Millionen Dollar wert ist – und man eher davon ausgehen kann, dass der Facebook-Aktienkurs noch weiter steigen wird. Die kleine Max muss sich also keine Sorgen machen, wegen der Großzügigkeit ihrer Eltern mittellos dazustehen.
Zudem wird Zuckerberg seinen Facebook-Anteil nur schrittweise verringern, allein schon weil er mit der Beteiligung auch die Kontrolle über sein Lebenswerk abgeben würde – das größte Online-Netzwerk der Welt mit mehr als 1,5 Milliarden Mitgliedern.
Doch Zuckerberg und Chan setzen mit ihrem Schritt ein Zeichen inmitten einer Explosion der vom Internet-Boom genährten Vermögen rund um San Francisco und schließen sich auf diese Weise einer Bewegung von Milliardären an, die den Großteil ihrer Besitztümer nicht vererben wollen.
„Ich will meinen Kindern gerade so viel überlassen, dass sie das Gefühl haben, alles machen zu können – aber nicht so viel, dass sie keine Lust hätten, überhaupt etwas zu tun.“
„Ich will meinen Kindern gerade so viel überlassen, dass sie das Gefühl haben, alles machen zu können – aber nicht so viel, dass sie keine Lust hätten, überhaupt etwas zu tun“, formulierte der legendäre Investor Warren Buffett. Er ist mit einem geschätzten Vermögen von über 70 Milliarden Dollar noch reicher als Zuckerberg und rief gemeinsamen mit Microsoft-Gründer Bill Gates (rund 80 Milliarden Dollar schwer) die Initiative „The Giving Pledge“ ins Leben.
In ihr verpflichten sich Reiche, den Großteil ihres Vermögens wegzugeben. Darunter sind „Star Wars“-Erfinder George Lucas, SAP-Mitgründer Hasso Plattner, der russische Oligarch Wladimir Potanin der Chef des Elektroauto-Bauers Tesla, Elon Musk.
Dazu gehört auch Larry Ellison, der Gründer des Software-Konzerns Oracle, der bisher eher als abschreckendes Beispiel für Geld-Exzesse im Silicon Valley herhalten musste: Villen, ein privater Kampfjet als Spielzeug, eine eigene Insel. Er fiel damit in der eher bodenständigen Heimat der Internet-Riesen auf, die inmitten idyllischer Städtchen mit Holzhäusern und Gärten zu dominanten Konzernen heranwuchsen. Die Kinder von Apple-Mitgründer Steve Jobs mussten wie alle anderen auch mit der Caltrain-Diesellok zur Schule fahren.
Zuckerberg hat bereits mindestens einmal bewiesen, dass er auf großes Geld verzichten kann. Als der damalige Yahoo-Chef Terry Semmel dem gerade einmal 20-Jährigen eine Milliarde Dollar für das noch kleine Online-Netzwerk bot, war er sich sicher, den Deal in der Tasche zu haben. Doch Zuckerberg lehnte ab. Dadurch hat er jetzt viel mehr Geld aus dem Erbteil von Max zu verschenken.
Während andere Superreiche wie Gates‘ Frau Melinda die Spenden-Ankündigung von Zuckerberg und Chan in höchsten Tönen lobten, machte sich bei denen, die keine Milliarden auf dem Konto haben, auch Ironie breit. Auch sie hätten kein Problem damit, jederzeit ihr Vermögen oberhalb der Marke von 450 Millionen Dollar zu spenden, kommentierten viele in Online-Netzwerken. „Zur Geburt meines ersten Kindes habe ich zugesagt, 99 Prozent meines Vermögens für die ganzen Sachen auszugeben, die das Kind braucht“, merkte die New Yorker Journalistin Katie Rosman bei Twitter an.
Zudem geriet der Brief an das eigene Kind zu einer langen Abhandlung darüber, wie Mark Zuckerberg und seine Frau die Welt sehen. Er ist eher adressiert an die Öffentlichkeit und liest sich vielmehr wie ein Manifest des Wandels aus dem Blickwinkel des Silicon Valley. „Wir müssen Technologien aufbauen, um Wandel zu vollbringen“, heißt es dort. „Wir müssen an der Politik teilnehmen, um Debatten mitzugestalten.“ Das macht auch ein „Mom and Dad“ als Absender nicht viel persönlicher. (dpa)
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