Leistungsstärkstes Windrad der Welt: Rotorblätter brechen nach 4 Monaten Testbetrieb
Immer größer, immer leistungsstärker – das ist die Devise bei modernen Windrädern. An die Grenzen ihrer Belastbarkeit ist kürzlich eine Rekordwindkraftanlage in China gekommen. Ein Belastungstest soll nun zwei der Rotorblätter zerstört haben.
Bei der Anlage handelt es sich um einen Prototyp mit der Bezeichnung MySE18.X-20MW. Seit August dieses Jahres ist die Anlage an Land im Norden der Insel Hainan im Testbetrieb.
Das chinesische Unternehmen Mingyang Smart Energy (MSE), der Hersteller des Windrades, gab am 13. Dezember eine Erklärung zu dem Rotorblattbruch ab.
明陽智能の20MW風力タービンプロトタイプでブレード破損 https://t.co/zvCpDeTXL3#プロトタイプ #MySE18.X-28X
— クレーン船.com (@crane1000com) December 15, 2024
Rekorddaten
Die Leistungsdaten des Modells MySE18.X-20MW stellt alle bisher dar gewesenen Windkraftanlagen in den Schatten. Der Rotordurchmesser kommt auf bis zu 292 Meter. Die Länge eines Rotorblattes liegt bei 143 Metern. Entsprechend beträgt die Rotorfläche knapp 67.000 Quadratmeter oder rund 9,4 Fußballfelder.
Diese riesige Rotorfläche verlieh der Turbine eine Nennleistung von 18 bis 20 Megawatt (MW). Zum Vergleich: Windkraftanlagen an Land haben meist deutlich unter 10 MW, solche auf dem Meer bis zu 15 MW. Damit war sie die weltweit leistungsstärkste Windkraftanlage.
Der Hersteller gibt ihre Jahresgesamtleistung bei einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von 30,6 Kilometern pro Stunde (km/h) mit 80 Gigawattstunden an. Damit lassen sich rein rechnerisch 96.000 Haushalte mit Strom versorgen.
Die Turbine soll nach Angaben von Mingyang für den weltweiten Einsatz auf dem Meer in Gebieten mit mittel- bis hohen Windgeschwindigkeiten von bis zu 287,3 km/h geeignet sein.
Hersteller bestätigt Zerstörung
Auf Bildern der zerstörten Anlage ist zu sehen, dass zwei der drei Rotorblätter komplett zerstört sind. Laut Mingyang ist die Windkraftanlage unter extremen und „unnormalen“ Bedingungen getestet worden – wahrscheinlich bei zu starken Winden und enorm hoher Drehzahl der Rotorblätter. Diese Bedingungen überstiegen offensichtlich die Belastungsgrenze der Konstruktion, weshalb es zum Schaden kam.
Laut manchen Medienberichten habe der Hersteller den Prototypen absichtlich diesen Extrembedingungen ausgesetzt, um die Grenze des Möglichen auszuloten.
Der Hersteller teilte dem Portal „offshoreWIND.biz“ mit, dass sich das Produkt aktuell noch in der Testphase befinde und bis jetzt nicht auf dem Markt ist. Durch die Zerstörung sei es zu keinem Personenschaden auf dem Testgelände gekommen.
Mingyang betonte zudem, dass solche Szenarien bei der Entwicklung neuer Technologien nichts Ungewöhnliches seien. Die Anlage an sich, also die Turbine in der Gondel, sei noch funktionsfähig und erfülle weiterhin die aktuellen Sicherheitsbestimmungen.
Ebenso verkündete Mingyang seine Bestrebung, weitere Untersuchungen zur Anpassungsfähigkeit des Produkts unter solchen Bedingungen durchzuführen. Mit den gewonnenen Erkenntnissen soll die MySE18.X-20MW sicherer und zuverlässiger werden.
Rekord auch in Deutschland
Auch in Deutschland wird aktuell an einem Rekordwindrad gebaut: das Höhenwindrad des Dresdner Unternehmens GICON. Zwar wird es mit einer Nennleistung von zunächst 3,8 MW längst nicht an die Leistung des chinesischen Prototyps herankommen. Die Länge der Rotorblätter liegt bei lediglich 65 Metern.
Dafür liegt der Rekord in der Gesamthöhe. Mit rund 365 Metern – und damit nur minimal kleiner als der Berliner Fernsehturm – soll es die mit Abstand höchste Windkraftanlage der Welt werden. In dieser Höhe kann die Turbine künftig den stärkeren und konstanteren Höhenwind anzapfen. Der Standort ist in der brandenburgischen Gemeinde Schipkau in der Lausitz.
Die Tiefbauarbeiten haben bereits begonnen. „Der Hochbau beginnt im kommenden Jahr“, teilte das Unternehmen mit. Mitte 2025 soll das Höhenwindrad fertig sein, wenn alles nach Plan läuft. Mit seiner Stahlgitterkonstruktion sieht es dann fast wie der Eiffelturm aus. Die Konstruktion wird das Pariser Wahrzeichen in der Gesamthöhe sogar um gut 50 Meter überragen.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion