IT-Messe Cebit in Hannover wird eingestellt
Einst war sie die weltweit größte IT-Messe – nach sinkenden Besucherzahlen wird die Cebit in Hannover nun nach mehr als 30 Jahren eingestellt und bereits im kommenden Jahr nicht mehr stattfinden. Als Grund gab die Veranstalterin Deutsche Messe am Mittwoch an, dass der „Negativtrend bei den Flächenbuchungen“ auch mit dem zuletzt geänderten Konzept der Cebit nicht habe gestoppt werden können. Der Digitalverband Bitkom äußerte sich enttäuscht.
Erstmals fand die Cebit im Jahr 1986 statt. Zu Spitzenzeiten rund um die Jahrtausendwende kamen rund 800.000 Besucher. Doch in den vergangenen Jahren ging diese Zahl deutlich zurück. Die Deutsche Messe hatte deshalb ein neues Konzept für die Cebit entwickelt, das auf einen Dreiklang aus Messe, Konferenz und Festival setzte. Dieses Konzept habe den Abwärtstrend aber nicht aufhalten können, erklärte die Deutsche Messe.
Besiegelt hat das Aus für die Cebit dabei die Tatsache, dass digitale Themen inzwischen in allen Branchen eine entscheidende Rolle spielen. Die technologische Entwicklung der vergangenen Jahre habe gezeigt, „dass eine Horizontalmesse wie die Cebit in der digitalen Wirtschaft zunehmend auf rückläufige Nachfrage stößt“, erklärten die Veranstalter. Die Digitalisierung sei inzwischen „bei nahezu allen Branchenfachmessen das beherrschende Thema“.
Dies wiederum habe die Messepolitik der Unternehmen beeinflusst, die zu den klassischen Kernausstellern der Cebit gehören. Als Plattform für Geschäftsanbahnungen hätten diese „immer häufiger die Branchenmessen der Anwender“ benutzt. Massive Konkurrenz bereiteten der Cebit nicht zuletzt die Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas oder der Mobile World Congress in Barcelona.
Zudem habe die deutsche Wirtschaft in den vergangenen Jahren „immer wieder über die thematische Überschneidung von Hannover Messe und Cebit diskutiert“, erklärte Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe. Künftig sollen die „industrienahen Digitalthemen“ der Cebit nun in der Hannover Messe weitergeführt werden. Für die übrigen Themenfelder sollten spezielle Fachveranstaltungen entwickelt werden, die sich gezielt an einzelne Branchen richten.
Bitkom-Präsident Achim Berg bedauerte, dass die Cebit künftig nicht mehr als eigenständige Veranstaltung stattfindet. „Unabhängig von der positiven Resonanz, die das neue Konzept fand, muss es sich natürlich auch für den Veranstalter rechnen“, fügte er gleichwohl hinzu. Markt und Messelandschaft hätten sich in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt. (afp)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion