Europas größte Brückenbaustelle: Mega-Bauwerk überspannt Moseltal

Nach rund sieben Jahren Bauzeit steht die riesige Hochmoselbrücke: Zwischen Hunsrück und Eifel steht nun die größte Brücke, die zurzeit in Europa gebaut wird. Ab Herbst 2019 sollen rund 25 000 Fahrzeuge pro Tag über die Mega-Brücke fahren.
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Die Hochmoselbrücke konnte nun den "Brückenschlag" feiern.Foto: iStock
Epoch Times24. August 2018

Nach rund sieben Jahren Bauzeit steht die riesige Hochmoselbrücke: Mit dem Brückenschlag am Freitag ist die Querung des 1,7 Kilometer langen Stahlüberbaus im Moseltal zwischen Hunsrück und Eifel komplett. Das bis zu 160 Meter hohe, umstrittene Bauwerk ist die größte Brücke, die zurzeit in Europa gebaut wird.

„Das ist ein Brückenschlag der Superlative – für die Region, für Deutschland und für Europa“, sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) an der Baustelle auf der Eifelseite, kurz nachdem die letzten Zentimeter Stahl geschoben worden waren. Als Erster betrat er die Brücke von der Eifelseite. „Es ist ein einzigartiges Projekt.“

Ab Herbst 2019 sollen rund 25 000 Fahrzeuge pro Tag über die Mega-Brücke fahren. Der Bau sei nicht nur eine Infrastrukturmaßnahme, sagte der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Volker Wissing (FDP). „Er ist ein Bekenntnis unseres Landes zum freien Austausch von Waren, zum freien Reiseverkehr, zu einem freien Europa.“

Für den Brückenschlag waren mehr rund 1000 Bürger an die Baustelle gekommen. Die Brücke ist Teil einer insgesamt 25 Kilometer langen neuen Strecke (B50) zwischen Eifel und Hunsrück.

An der Brücke wird seit 2011 gebaut, seit Sommer 2014 sind nach und nach Stahlträger über die Pfeiler geschoben worden. Der Rohbau soll Ende des Jahres fertig sein, Anfang 2019 wird noch asphaltiert. Die Hochmoselbrücke wird die zweithöchste Brücke Deutschlands nach der Kochertalbrücke (maximal 185 Meter) in Baden-Württemberg sein.

Das Bauwerk war seit seiner Planung umstritten. Kritiker bemängelten, die Brücke zerstöre das idyllische Landschaftsbild zwischen den Weinorten Ürzig und Rachtig. Auch die Kosten stiegen. Nach derzeitiger Planung kostet das gesamte Projekt 483 Millionen Euro, auf die Brücke entfallen rund 175 Millionen Euro. Das Land zahlt insgesamt 20 Millionen Euro, den Rest der Bund.

Die Hochmoselbrücke sei ein „Meisterwerk deutscher Ingenieurskunst“, sagte Bundesminister Scheuer. Insgesamt wurden rund 32 000 Tonnen Stahl verbaut, die Stützweiten zwischen den zehn Beton-Pfeilern betragen bis zu 210 Metern. Es sie die größte Spannweite weltweit, die jemals mit dem Verschiebeverfahren überwunden wurde, hieß es.

Die Industrie- und Handelskammern in Rheinland-Pfalz begrüßten den Brückenschlag. Er sei wichtig für den wirtschaftlichen Erfolg der Region. Die dortigen Gewerbegebiete erlebten einen Aufschwung, zudem würden Impulse für die Entwicklung des Flughafens Frankfurt-Hahn auf der Hunsrückseite erwartet. Nun sollten der Lückenschluss der A1, die Schiersteiner Brücke und die Hochstraße Ludwigshafen „mit Hochdruck“ vorangetrieben werden, forderten die Kammern.

Der Bau des Hochmoselübergangs sei „sinnlos, verschwenderisch und zerstörerisch“, kritisierte dagegen der Vorsitzende der Bürgerinitiative Pro Mosel, Georg Laska. Weitere Verteuerungen des Projekts seien zu erwarten. Und: Auswirkungen auf die Wasserversorgung weltberühmter Weinlagen würden sich ebenso wie negative Folgen für den Tourismus erst später zeigen. „Ein Anlass zum Feiern erschließt sich uns nicht“, sagte Laska. (dpa)



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