Energy Watch Group: „Erdgas beschleunigt den Klimawandel durch alarmierende Methanemissionen“
Die Bundesregierung plant am Freitag ihr Klimaschutzpaket zu verabschieden. Vor diesem Hintergrund legte die Energy Watch Group (EWG) am Montag die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Zukunftstauglichkeit von Erdgas vor, das von der Bundesregierung häufig als Beitrag zum Klimaschutz bezeichnet wird.
Das zentrale Ergebnis der Studie revidiert das vielfach verbreitete Bild von Erdgas als klimaschonende Brückentechnologie: Durch alarmierende Methanemissionen erhöht die Umstellung von Kohleverstromung und Ölheizung auf Erdgas den Treibhauseffekt der Energieversorgung um rund 40 Prozent. Entgegen der öffentlichen Darstellung leiste Erdgas damit keinen Beitrag zum Klimaschutz.
Abwrackprämien für alles
Die Studie des Berliner Think-and-Do-Tanks berechnet erstmalig die Klimawirkung einer fossil-fossilen Substitution durch Erdgas auf Basis der neuesten Forschung zu den Methan- und Kohlendioxidemissionen der gesamten Lieferkette. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass eventuelle CO2-Einsparungen durch die hohen Methanemissionen von Erdgas bei weitem überkompensiert werden, sodass eine Umstellung von Kohle und Erdöl im Strom-, Wärme-, und Verkehrssektor auf Erdgas die negative Klimawirkung von Kohle und Erdöl sogar noch deutlich übertrifft.
„Die Studie bestätigt, dass die Förderung des höchst klimaschädlichen Erdgases den Klimawandel weiter verschärft“, erklärte Hans-Josef Fell, ehemaliger Abgeordneter des Deutschen Bundestages und Präsident der Energy Watch Group.
Fell, der als Autor an der Studie beteiligt war, fordert ein Umdenken in der aktuellen politischen Debatte um die Zukunft des Energiesektors:
Der Plan der CDU, eine Abwrackprämie für Ölheizungen, aber nicht auch für Erdgasheizungen einzuführen, dient weder dem Klimaschutz noch den Verbrauchern. Abwrackprämien muss es für Erdöl-, Erdgas- und Kohleheizungen geben.“
„Wir haben jüngst aufgedeckt, dass sich die jährlichen Subventionen für klimaschädliches Erdgas in Deutschland in 2017 auf enorme 1,4 Mrd. Euro beliefen“, kommentierte Uwe Nestle, Geschäftsführer des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS). Bestehende und neue Subventionen in fossile Energien seien aber kontraproduktiv zur Erfüllung der Pariser Klimaziele.
„Fossile Energien (auch Erdgas) dürfen dabei keine Rolle spielen“
„Investitionen in die erneuerbaren Energien hätten dagegen umgehend und dauerhaft einen sehr positiven Effekt auf das Klima,“ so Nestle. Was hieraus folgt, ist für Dr. Thure Traber, Mitautor und leitender Wissenschaftler der EWG, eindeutig. „Wenn die Klimaziele auf deutscher und internationaler Ebene wirklich erreicht werden sollen, dann ist es für Investitionen in Erdgas schlichtweg unmöglich sich zu amortisieren. Was bleiben wird, sind Stranded Investments in Milliardenhöhe.“
Was genau die Politik tun muss, um ein zukunftsfähiges Energiesystem aufzubauen, ist für die Studienautoren klar. Sie fordern die sofortige Abschaffung aller Subventionen für fossile Energieträger sowie die flächendeckende Einführung emissionsfreier, erneuerbarer Technologien.
Der weltweite Umstieg des Energiesystems auf 100 Prozent erneuerbare Energien würde 55 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen einsparen, so die EWG. Aus diesem Grund müsse diese Maßnahme im Zentrum aller Klimaschutzbemühungen stehen.
Fossile Energien dürfen dabei keine Rolle spielen, auch nicht das fälschlicherweise als klimafreundliche Brückentechnologie bezeichnete Erdgas.“
Ihr Vorschlag, die bestehende Erdgas-Infrastruktur für „klimafreundliches Biogas und grüne Gase wie Wasserstoff aus Ökostrom verwenden“, ist jedoch aus technischer Sicht bedenklich. Aufgrund der geringen Molekülgröße von Wasserstoff, würde sich ein Großteil des Gases noch vor der Nutzung verflüchtigen und gegebenenfalls Schaden anrichten. (ts)
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