Ein „besorgniserregendes“ Phänomen: Zensur durch Algorithmen
Google hat im April Funktionen zur Unterstützung des Schreibens in Business-Versionen von Google Docs eingeführt. Auf Deutsch wird die Funktion „Intelligentes Schreiben“ genannt, auch wenn sie bislang nur auf Englisch, Spanisch, Portugiesisch und Französisch verfügbar ist. Kritiker sehen darin den Versuch des Unternehmens, politisch korrekte Sprache zu etablieren. Die Funktion ist standardmäßig eingeschaltet und kann vom Benutzer deaktiviert werden.
Gemeint sind dabei Algorithmus-unterstützte Vorschläge, die einem Nutzer während des Schreibens angezeigt werden. Dabei geht es laut Google um „dynamischere oder kontextbezogenere Formulierungen“, die Verwendung aktiver statt passiver Formulierungen und „prägnantere Formulierungen“.
Über Fragen des Stils hinaus werden auch Vorschläge für die Vermeidung der männlichen Form von Begriffen und der Verwendung der gegenderten Form gemacht. Anstatt „Chairman“ (Vorsitzender) wird dem Verfasser nahegelegt, den Begriff „Chairperson“ zu verwenden und „Police Officer“ anstatt von „Policeman“. Berichten zufolge wird bei der Verwendung des Wortes „Landlord“ (Vermieter) eine Warnung mit dem Hinweis „ist möglicherweise nicht für alle Leser geeignet“ angezeigt und vorgeschlagen, die Begriffe „property owner“ (Grundstückseigentümer) oder „proprietor“ (Eigentümer) zu nehmen.
Potenziell unangemessene Wörter
Aus „bemannte Raumfahrt“ könnte also in einer deutschen Version „Raumfahrt mit Besatzung“ werden, aus „Damenmannschaft“ „Damenauswahl“ und aus „Mitarbeiter“ „Mitarbeitende“. Google nennt das die Verwendung inklusiver Sprache und das „Überdenken von potenziell unangemessenen Wörtern“. Zu ihnen gehören beispielsweise die Begriffe „Motherboard“ (Hauptplatine in PCs), „Master/Slave“ und „Whitelist/Blacklist“.
Google gibt an, mit den neuen Features den Nutzern dabei helfen zu wollen, den „Schreibstil zu verbessern und dynamischere, klarere, inklusivere und prägnantere Dokumente zu erstellen“.
Versuche der „New York Post“ mit dem neuen Feature zeigten noch Schwachstellen auf. Gefüttert mit dem transkribierten Interview des ehemaligen Ku-Klux-Klan-Führers David Duke, in dem er sich abfällig über Schwarze äußerte, löste die Künstliche Intelligenz keine Reaktionen aus.
Ein Google-Sprecher sagte, die Schreibfunktion werde „ständig weiterentwickelt“. Man habe noch keine vollständige Lösung und werde sie vielleicht nie haben, um „alle unerwünschten Wortassoziationen und Vorurteile zu erkennen und abzuschwächen“.
Auf dem amerikanischen Technikportal „The Verge“ schreibt ein Nutzer über die Funktion ironisch: „Heißt das nicht ‚doublethink‘ oder so ähnlich in 1984? Ich bin mir ziemlich sicher, dass es keine Zensur ist, wenn man den Leuten sagt, sie sollen ‚intelligenter‘ schreiben.“ Ein anderer schreibt: „Es sind Vorschläge, keine Zensur.“ Jemand mahnt: „Einige der Beispiele sehen aus wie Sprachverschiebungen. Die englische Sprache wurde nicht in einem Ausschuss, sondern im gegenseitigen Einvernehmen geschaffen.“
„Machine Learning Fairness“
Auch bei den Diensten Gmail und Suchmaschine wird Google vorgeworfen, seine eigene Weltanschauung unterbringen zu wollen. Wie der ehemalige Google-Softwareentwickler und Whistleblower Zach Vorhies aufdeckte, arbeitet der Konzern mit einer Technologie namens „Machine Learning Fairness“.
Laut Vorhies wird ein Algorithmus kontinuierlich mit Nachrichtenartikeln gespeist und trainiert. Artikel der US-amerikanischen linken großen Medien wie die „New York Times“ und „CNN“ werden dabei als vertrauenswürdig eingestuft und setzen den Maßstab für Herabstufung und Hochstufung von anderen Artikeln. Als Beispiel nannte er das totale Bannen von Artikeln, die in Verbindung mit der COVID-19-Erkrankung die Gabe der unbedenklichen Vitamine C und D erwähnen.
Linke Tendenzen bei Gmail
Am 27. April reichten drei Organisationen der Republikanischen Partei eine gemeinsame Beschwerde bei der Bundeswahlkommission ein. Sie führen Forschungsergebnisse der North Carolina State University (NCSU) an, wonach es der Algorithmus von Google Mail den Republikanern „viel schwerer macht, ihre Anhänger zu erreichen“ als Demokraten.
Das NCSU-Forschungsprojekt untersuchte den Grad der politischen Voreingenommenheit bei verschiedenen E-Mail-Diensten. Die Forscher erklärten, ihr Projekt sei die erste Studie, die die „politischen Tendenzen“ in Spam-Filteralgorithmen umfassend untersuche. Im Rahmen der Studie erstellten die Forscher mehr als 100 E-Mail-Konten bei verschiedenen E-Mail-Diensten und abonnierten politische Kandidaten sowohl der Republikaner als auch der Demokraten.
Bei der Analyse der 310.000 E-Mails, die sie von Mai bis November 2020 gesammelt hatten, beobachteten die Forscher ein „besorgniserregendes“ Phänomen, da alle untersuchten E-Mail-Dienste „eine recht deutliche Tendenz“ aufwiesen. Die Tendenz bei Google sei jedoch am schlimmsten, so die Forscher.
Die Studie fand insbesondere heraus, dass der E-Mail-Dienst von Google „die meisten E-Mails von linken Kandidaten im Posteingang behielt (< 10,12 % als Spam markiert), während die meisten E-Mails von rechten Kandidaten in den Spam-Ordner verschoben wurden (bis zu 77,2 % als Spam markiert).“
„Der Prozentsatz der E-Mails, die von Gmail als Spam markiert wurden, die von rechtsgerichteten Kandidaten stammten, nahm stetig zu, je näher der Wahltermin rückte, während der Prozentsatz der E-Mails, die von linksgerichteten Kandidaten stammten, ungefähr gleich blieb“, so die Forscher.
Als Reaktion auf die Ergebnisse der NCSU erklärte Google gegenüber der Epoch Times, dass das Unternehmen die Behauptung „entkräftet“ habe, dass die politische Zugehörigkeit die Klassifizierung von E-Mails beeinflusst, eine Behauptung, die seit vielen Jahren „regelmäßig aus dem gesamten politischen Spektrum auftaucht“.
„Die E-Mail-Klassifizierung in Google Mail passt sich automatisch an die Präferenzen und Handlungen der Google Mail-Nutzer an“, so ein Google-Sprecher in einer E-Mail. „Gmail-Nutzer können Nachrichten in Spam oder in eine andere Kategorie verschieben“, heißt es weiter. „Gmail passt die Klassifizierung bestimmter E-Mails automatisch an diese Benutzeraktionen an.“
Die NCSU-Forscher versuchten jedoch bereits, diesen Effekt zu berücksichtigen, indem sie alle gesammelten E-Mails lasen – und damit dem Gmail-Algorithmus zeigten, dass der Nutzer sowohl an E-Mails der republikanischen als auch der demokratischen Partei interessiert ist – und alle E-Mails vom Spam-Ordner in den Posteingang verschoben. Die Studie ergab jedoch, dass Gmail immer noch „seine linke Ausrichtung beibehält“, aber nicht so stark wie ohne diese Maßnahme.
Mit Material der EET.
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