Bio-Mode kann so schön sein!
Es sind vor allem die kleinen Designer, die für eine grünere Modeindustrie arbeiten. Manchmal erfinden sie so erstaunliche Sachen wie Lili Giacobino aus London. Ihr gelang es, am eigenen Herd einen organischen, dekorativen Kunststoff zu mixen.
Bei der wichtigsten Handelsmesse für nachhaltige Mode, dem „Ethical Fashion Forum“ (EFF), wurden neulich in London Trends und Innovationen rund um das Thema Mode und Ethik präsentiert.
Die Ausstellung beschäftigt sich ausschließlich mit ethisch einwandfreien Materialien. Die EFF soll eine Plattform für den Austausch von Ideen, Techniken und Inspirationen bieten. Faire Praktiken der Produktion und Materialbeschaffung werden unterstützt. Denn nachhaltige Mode erschöpft sich nicht nur im fairen Handel mit Fasern und Stoffen, es geht auch um die Herstellungsverfahren.
Upcycling statt Recycling
Ein Umdenken in der Modeindustrie in Richtung Nachhaltigkeit anzustoßen, ist das Ziel der Messe. Ein Prozess, der nicht erzwungen werden kann, sondern durch Inspiration angeregt werden soll. Und immer wieder beweisen die Aussteller, dass Schönheit und Nachhaltigkeit in der Modeindustrie vereinbar sind.
Ein Trend, der für die Modeindustrie immer wichtiger wird, ist zum Beispiel das Upcycling statt Recycling: In diesem Prozess wird ein Produkt, das eigentlich nicht mehr verwendet werden kann oder in die Rubrik „Abfall“ fällt, zu einem Produkt mit höherem Wert verarbeitet. Die Verschnitte, die in Kleiderfabriken anfallen, können zum Beispiel zu kommerziell verwertbaren Kleidungsstücken verarbeitet werden.
Ästhetische Nachhaltigkeit mit Bioplastik
Eine ziemlich ungewöhnliche Variante des Upcyclings präsentierte die Schmuckdesignerin Lili Giacobino, die Eigentümerin von Lili Design Ltd. Ihr Unternehmen stellt eine Kollektion aus Bioplastik-Schmuck her, und zwar aus Nahrungsmittelbestandteilen. Lili Giacobino sagt, dass sie in der Schweiz groß wurde, einem Ort, an dem die Überzeugung, am besten nichts wegzuwerfen und Verantwortung für die Umwelt zu übernehmen, kulturell fest verankert ist.
Bioplastik aus alltäglichen Materialien
Ihr besonderer Schmuck wird aus Speisestärke, Wasser und Früchten hergestellt. Sie produziert auch Stücke aus Mehl, Tapioka und Schokolade und verwandelt gerne Materialien aus dem Alltag zu Hause in Accessoires und so werden auch Joghurtbecher und Blechdosen kreativ integriert. Der Schmuck, der dabei entsteht, ist nicht nur hochwertig verarbeitet und sieht absolut attraktiv aus – er ist außerdem biegsam, umweltfreundlich, weil biologisch abbaubar und besonders hautfreundlich.
Eines ihrer Lieblingsmaterialien ist Bioglycerin, ein jahrhundertealter Seifenbestandteil. Dieses Material ist sehr geschmeidig und wird auch Bioplastik genannt. Es muss eine Woche angesetzt werden, bevor es für den transparent-ätherischen Schmuck verwendet werden kann. Ihre spezielle Bioplastik-Rezeptur hat Lili Giacobino in monatelangen Experimenten in der eigenen Küche selbst entwickelt. Trotzdem hat sie nicht vor, sie geheim zu halten, sondern gibt ihre Herstellungsmethode in „BioBijoux“-Workshops weiter.
Was für ein wunderbares Beispiel für gelebte Nachhaltigkeit. Aktuell verkauft die Londoner Designerin ihre Arbeiten auf Märkten, in ausgewählten Londoner Läden und ihrem Online-Shop: www.lilidesign.com (red)
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