Studie aus Großbritannien: Mehr Krebstote durch Corona-Pandemie
Laut einer neuen Studie könnte es in Großbritannien rund 20 Prozent mehr Tote durch Krebs geben als es normalerweise der Fall ist. Zu diesem Schluss kommt ein Forscherteam aus Großbritannien. Das Team stellte fest, dass die Dringlichkeitsüberweisungen mit Verdacht auf Krebs um 76 Prozent zurückgingen. Auch die Zahl der Chemotherapie-Termine nahm seit Februar um 60 Prozent ab.
Hinzu käme, dass auch Termine zur Therapie oder Beobachtung von Begleiterkrankungen, die zur Komorbidität bei einem Krebsleiden führen können, abnahmen.
Bis zu 18.000 Krebstote mehr
Normalerweise sterben in Großbritannien pro Jahr 31.000 neu diagnostizierte Krebspatienten. Laut Berechnungen des Forschungsteams des University College London und der Forschungsstelle zu Behandlungsdaten für Krebspatienten, soll es in diesem Jahr bis zu 6.300 mehr Tote geben. Berücksichtigt man dabei die Gesamtzahl an bekannten Krebsfällen ergibt dies bis zu 18.000 zusätzliche Todesfälle im Vergleich zu den Vorjahren.
Laut den Studienautoren wirken sich die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus negativ auf Patienten mit Krebs und anderen schweren Erkrankungen aus. Die Erstautorin der Studie Dr. Alvina Lei sagte, es sei entscheidend, dass diese Patienten als Risikogruppe erkannt und entsprechend behandelt würden.
Weniger Arztbesuche auch in Deutschland
Auch in Deutschland gibt es laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum zurzeit weniger Arztbesuche.
Obwohl laut Angaben des Forschungszentrums bisher nur einzelne Termine bei dringenden Behandlungen verschoben wurden, sagte Gerde Nettekoven, Chef der Deutschen Krebshilfe: „Doch wir erkennen inzwischen auch, dass das Versorgungssystem spürbar gestresst ist und die Einschränkungen aufgrund der Krisensituation negative Auswirkungen für Krebspatienten haben können.“
Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums, sagte, dass auch in Deutschland Menschen ihre Symptome zurzeit nicht ärztlich abklären lassen. Er erinnert aber daran, dass Patienten sich nicht scheuen sollen, auch während der COVID-19-Pandemie Ärzte und Krankenhäuser aufzusuchen.
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