Schwertkampf im Wasser: Wie „Einhörner der Meere“ ihre Stoßzähne nutzen

Wozu Narwale ihre Stoßzähne brauchen, ist noch immer nicht ganz geklärt. Mit Hilfe von Drohnen beobachteten Forscher nun: Die Tiere können damit auch Fische herumschubsen.
Wozu die bis zu drei Meter langen gedrehten Zähne den Narwalen wirklich dienen, ist noch immer nicht abschließend geklärt.
Wozu die bis zu drei Meter langen gedrehten Zähne den Narwalen wirklich dienen, ist noch immer nicht abschließend geklärt.Foto: O’Corry-Crowe/FAU/Watt, DFO/dpa
Epoch Times2. März 2025

Die beeindruckenden Stoßzähne der Narwale haben Mythen inspiriert, und im Mittelalter wurden sie als magische Hörner des Einhorns verkauft. Doch wozu die bis zu drei Meter langen gedrehten Zähne wirklich dienen, ist noch immer nicht abschließend geklärt.

Ein US-amerikanisches-kanadisches Forschungsteam konnte die Tiere in freier Wildbahn beobachten, wie sie den Zahn zum Jagen und Spielen benutzen.

Narwale (Monodon monoceros) leben das ganze Jahr über in den Gewässern der hohen Arktis, nördlich des Polarkreises. Aufgrund ihres abgeschiedenen Lebensraumes sind Beobachtungen der vier bis fünf Meter langen Tiere (ohne Zahn) selten.

Klar ist: Fast nur Männchen tragen einen Stoßzahn, bei dem es sich um einen vergrößerten Eckzahn des Oberkiefers handelt – bei Weibchen kommt der Stoßzahn äußerst selten vor. Die Tiere können damit chemische Veränderungen in ihrer Umgebung wahrnehmen.

Erforschen, verfolgen, schlagen

Nun gelang es Forschenden in Zusammenarbeit mit Inuit-Gemeinden in Nunavut, Narwale mit Drohnen in freier Wildbahn zu beobachten. Dabei sahen sie, wie die Wale mit ihren Stoßzähnen Fische erforschten, verfolgten und auch schlugen, wie um sie zu betäuben.

Manchmal aber hätten sie auch nur mit den Fischen gespielt, schreibt die Gruppe im Fachblatt „Frontiers in Marine Science“. „Vielleicht waren die Wale einfach nicht hungrig.“

Narwale leben das ganze Jahr über in den Gewässern der hohen Arktis. Aufgrund ihres abgeschiedenen Lebensraumes sind Beobachtungen der Tiere selten.

Narwale leben das ganze Jahr über in den Gewässern der hohen Arktis. Aufgrund ihres abgeschiedenen Lebensraumes sind Beobachtungen der Tiere selten. Foto: O’Corry-Crowe/FAU/Watt, DFO/dpa

Die Narwale zeigten eine bemerkenswerte Geschicklichkeit, Präzision und Geschwindigkeit mit ihren Stoßzähnen, meinen die Forscher.

„Ich studiere Narwale seit über einem Jahrzehnt und habe ihre Stoßzähne immer bewundert“, erklärte Co-Autorin Cortney Watt. Jetzt eine Vogelperspektive einnehmen zu können, um die Tiere beim Jagen von oben zu sehen, liefere interessante Erkenntnisse.

Auch für Wettbewerb um Weibchen hilfreich

In einer im Jahr 2020 erschienenen Studie hatte ein anderes Forschungsteam bereits nachweisen können, dass Narwale mit ihren Stoßzähnen außerdem um Weibchen buhlen. In Begegnungen zwischen Männchen fungierten sie als Dominanz-Signal, nach dem Motto „Ich bin größer als du“.

Außerdem sind Narwale für ein Verhalten bekannt, das einem Schwertkampf ähnelt. „Dabei heben zwei oder mehr von ihnen gleichzeitig ihre Stoßzähne fast senkrecht aus dem Wasser und kreuzen sie, möglicherweise in einem rituellen Verhalten, um die Qualitäten eines potenziellen Gegners einzuschätzen“, sagt Greg O’Corry-Crowe vom Harbor Branch Oceanographic Institute in Florida. Vielleicht gehe es auch darum, die eigenen Qualitäten möglichen Partnern zu zeigen.

Auf jeden Fall, schreiben die Forscher, seien weitere Untersuchungen nötig, um das Verhalten der hochgradig geselligen Narwale zu untersuchen. Auch über das Sozial- und Fortpflanzungsverhalten sei wenig bekannt. (dpa/red)



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