Oxford-Studie: Hirnvenenthrombosen auch bei mRNA-Impfstoffen – BioNTech widerspricht
Eine aktuelle Studie der Universität Oxford schlägt aktuell Wellen. In der Studie haben Forscher die Risiken für die seltenen Blutgerinnsel im Gehirn bei den Impfstoffen von BioNTech/Pfizer und Moderna oder AstraZeneca ermittelt und festgestellt, dass sich kaum Unterschiede zwischen den einzelnen Impfstoffen zeigen.
Die Gerinnsel traten nicht nur nach einer Impfung mit dem AstraZeneca-Vakzin (bei fünf von einer Million Geimpften) auf, sondern fast genauso häufig bei Menschen, die einen mRNA-Impfstoff von BioNTech/Pfizer oder Moderna erhalten hatten (bei vier von einer Million Geimpften).
Die Inzidenz einer üblichen, von COVID-19 unabhängigen Häufigkeit von Hirnvenenthrombosen liege laut der Forscher bei einem Wert von nur 0,4 Fällen je eine Million Menschen.
Die Universität Oxford war maßgeblich an der Entwicklung des AstraZeneca-Impfstoffs beteiligt. Laut „ntv.de“ liege der Verdacht nahe, dass die Universität ein Interesse daran habe, die Risiken durch das AstraZeneca-Vakzin zu relativieren.
Die Forscher um Paul Harrison, Professor für Psychiatrie und Leiter der Translationalen Neurobiologie-Gruppe an der Universität von Oxford, betonen in einer Mitteilung, dass die Ergebnisse mit Vorsicht interpretiert werden müssten, da noch Daten anfallen würden. Die Daten über das AstraZeneca-Vakzin stammten außerdem nicht aus der Studie selbst, sondern von der EMA.
BioNTech/Pfizer geben Statement ab
In einem am Freitag veröffentlichten Statement erklärte BioNTech/Pfizer nun: Nach bisher weltweit über 200 Millionen verabreichten Dosen habe Pfizer eine umfassende Analyse der fortlaufend gesammelten Sicherheitsdaten für den Impfstoff BNT162b2 durchgeführt. „In dieser gab es keine Hinweise darauf, dass arterielle oder venöse thromboembolische Ereignisse, mit oder ohne Thrombozytopenie, ein Risiko im Zusammenhang mit der Verwendung unseres COVID-19-Impfstoffs darstellen“.
Demnach seien alle bislang registrierten unerwünschten Nebenwirkungen überprüft worden. „Auch die große Anzahl an Personen, die bisher geimpft wurden, hat keine medizinischen Beobachtungen ergeben, die das Sicherheitsprofil unseres Impfstoffs, das wir in den Phase-3-Studien beobachtet haben, verändern würde“, so das Unternehmen weiter.
Und weiter: „Pfizer und BioNTech arbeiten sorgfältig mit Gesundheitsbehörden auf der ganzen Welt zusammen und überwachen alle potenziellen unerwünschten Ereignisse genau. Alle relevanten Informationen werden gesammelt und mit den globalen Aufsichtsbehörden geteilt“.
AstraZeneca verursacht besonderes Phänomen
Während sich die Oxford-Studie ausschließlich auf die Häufigkeit von Hirnvenen- und Pfortaderthrombosen bezieht, kommt es beim AstraZeneca-Vakzin noch zu einem anderen Phänomen, das für das Thrombose-Risiko eine wesentliche Rolle spielt: der Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie), welcher in der Oxford-Studie nicht berücksichtigt wurde.
Eine Studie des Greifswalder Forschers Andreas Greinacher und seiner Kollegen, die sich mit den Nebenwirkungen des AstraZeneca-Vakzins beschäftigt haben, hat dieses Phänomen der impfstoffinduzierten immunen thrombotischen Thrombozytopenie (VITT) festgestellt.
Grund dafür seien Antikörper. Beim Corona-Impfstoff des US-Konzerns Johnson & Johnson traten ebenfalls Fälle auf, bei denen es zu dem Phänomen kam. Bei den Vakzinen handelt es sich um Vektorimpfstoffe.
In den USA wurden bei sechs Frauen zwischen 18 und 48 Jahren, die den Johnson & Johnson-Impfstoff erhielten, Sinusthrombosen diagnostiziert, in drei Fällen mit zusätzlicher Thrombozytopenie. Der Impfstoff wurde daraufhin vorübergehend ausgesetzt.
In Deutschland wurden nach einer kurzen AstraZeneca-Impfpause auf Empfehlung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) die Impfungen mit dem Vakzin fortgesetzt, wenn auch nur für Menschen über 60 Jahre. Dänemark und Norwegen stellten mittlerweile die Impfungen mit AstraZeneca dauerhaft ein.
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