Nasa-Sonde trifft auf Himmelskörper „Ultima Thule“ – Irgendwo hinter dem Pluto im Kuipergürtel

Auf zu neuen Meilensteinen der Raumfahrtgeschichte: Nach dem ersten Besuch einer Sonde bei Pluto ist "New Horizons" nun auf dem Weg zu "Ultima Thule" im Kuipergürtel. Es soll das bislang am weitesten von der Erde entfernte Rendezvous mit einem Himmelskörper werden.
Titelbild
Die Illustration zeigt die Nasa Sonde New Horizons beim Vorbeiflug am Kleinplaneten Pluto.Foto: NASA/Johns Hopkins University/dpa
Epoch Times31. Dezember 2018

Raumfahrtgeschichte hat „New Horizons“ schon jetzt geschrieben. Im Juli 2015 flog die etwa Klavier-große und rund 500 Kilogramm schwere Sonde der US-Raumfahrtbehörde Nasa als erster irdischer Flugkörper am Zwergplaneten Pluto vorbei – und lieferte Wissenschaftlern einen Schatz an Bildern und Daten.

„Es war ein kleiner Schritt für ‚New Horizons‘, aber ein gigantischer für die Menschheit“, jubelte Missionschef Alan Stern danach und der damalige Nasa-Chef Charles Bolden schwärmte von einem „phänomenalen Tag“ und einem „historischen Meilenstein“.

Aber der Pluto war „New Horizons“ nicht genug.

In mehr als drei Jahren ist die Sonde seitdem etwa 1,6 Milliarden Kilometer weitergeflogen – und nun steht das nächste historische Rendezvous an: Am Dienstag (1. Januar, gegen 6.30 Uhr MEZ), während an vielen Orten der Welt das neue Jahr begrüßt wird, soll „New Horizons“ an einem Objekt im sogenannten Kuipergürtel vorbeifliegen – ebenfalls als erster irdischer Flugkörper. Es wäre das bislang am weitesten von der Erde entfernte Rendezvous einer Sonde mit einem Himmelskörper in der Raumfahrtgeschichte – in einer Entfernung von rund 6,5 Milliarden Kilometern.

„(486958) 2014 MU69“ hieß das Objekt bislang – und weil das niemand sich merken oder aussprechen kann, hat die Nasa ihm mithilfe einer Online-Umfrage nun erstmal den Spitznamen „Ultima Thule“ gegeben. Nach dem Vorbeiflug will die Nasa dem Himmelskörper gemeinsam mit der Internationalen Astronomischen Union einen dauerhaften Namen geben.

Über „Ultima Thule“ ist bislang nur extrem wenig bekannt – noch nicht einmal, ob es sich dabei um ein oder mehrere Objekte handelt. „Wir erwarten, dass es der am besten erhaltene planetare Baustein ist, den wir je erkundet haben“, sagt Missionschef Stern. „’Ultima Thule‘ sollte ein wertvolles Fenster in die frühe Zeit der Planetenformation und dem Zustand des Sonnensystems vor mehr als 4,5 Milliarden Jahren sein.“

Das „New Horizons“-Team hat die vergangenen Wochen damit verbracht, intensiv nach möglichen Gefahren für die Sonde wie etwa Monde oder Gesteinsbrocken in der Umgebung des Objekts zu suchen, konnte aber grünes Licht geben. Damit kann „New Horizons“ nun sogar noch dreimal näher an „Ultima Thule“ vorbeifliegen als an Pluto – in einer Entfernung von rund 3500 Kilometern und mit 51.500 Kilometern pro Stunde. Die Kommunikation mit der Erde dauert rund zwölf Stunden, aber etwa zwölf Stunden nach dem Vorbeiflug erwartet die Nasa dann auch schon Fotos und erste Daten.

Die rund 700 Millionen Euro teure „New Horizons“-Mission hat schon einiges hinter sich. Im Januar 2006 war die Sonde vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida gestartet, 2006 an der Umlaufbahn des Mars vorbeigeflogen und hatte kurz darauf einen kleinen Asteroiden entdeckt, der später „APL“ getauft wurde. 2007 hatte sie sich dem Jupiter auf rund 2,3 Millionen Kilometer genähert, 2008 die Umlaufbahn des Saturn durchquert, 2011 die des Uranus und 2014 die des Neptun.

2015 stand dann das mit Spannung erwartete Treffen mit Pluto an – und auch nach „Ultima Thule“ dürfte noch nicht Schluss sein. Geht alles glatt, würde die Nasa „New Horizons“ gerne noch zu weiteren Objekten im Kuipergürtel schicken. Diese ringförmige Region enthält nach Schätzungen von Wissenschaftlern zigtausende Objekte.

„Der Vorbeiflug an ‚Ultima Thule‘ wird schnell, herausfordernd und er wird neues Wissen bringen. Weil es die am weitesten entfernte Erforschung von etwas in der Geschichte der Menschheit ist, wird es auch historisch“, sagt Missionschef Stern. „Was ‚Ultima Thule‘ enthüllen wird? Niemand weiß es. Das ist das aufregendste für mich – pure Erforschung und fundamentale Wissenschaft!“ (dpa)



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