Nanotechnologie: „Der unsichtbare Killer, der in unseren Konsumgütern lauert“

Nanotechnologie ist längst Alltag: In Lebensmittel, Kosmetika und Kleidung können die Teilchen auftauchen, ohne dass wir es wissen. Das ist besorgniserregend, sagen Forscher aus Finnland, denn Nanopartikel können – weitgehend unreguliert – in Zellen eindringen und sich in unseren Organen anreichern.
Epoch Times22. Februar 2021

„Nanotechnologie“, schreiben Forscher um Dr. Fazel A. Monikh von der University of Eastern Finland, „hat das Potenzial, die nächste industrielle Revolution“ zu werden. Sie taucht überall auf, um unser tägliches Leben zu verändern, und der Markt wächst. Das aktuelle Marktvolumen schätzen die Forscher auf 11 Millionen Tonnen im Wert von 20 Milliarden Euro. Allein in Europa beschäftige die Branche etwa 300.000 bis 400.000 Menschen.

Dank Nanotechnologie haben wir Materialien, die 100-mal stärker sind als Stahl, Batterien, die länger halten als bisher, Solarzellen, die doppelt so viel Energie liefern wie alte, Hautpflegeprodukte, die uns jung aussehen lassen, ganz zu schweigen von selbstreinigenden Autos, Fenstern und Kleidung. Diese Dinge waren früher der (unsichtbare) Stoff, aus dem Science-Fiction- und Hollywood-Filme gemacht sind. Jetzt sind sie die Realität, in der wir leben. Eine gefährliche, besorgniserregende Realität, so die Forscher.

Die Verwendung von Nanotechnologie in Verbraucherprodukten sehen die Finnen alles andere als unproblematisch. Zudem kann sie auch in Lebensmitteln – unter anderem als E 171 (Titandioxid), E 432 (Polysorbat) oder E 551 (Siliciumdioxid) – und in ihren Verpackungen bislang weitgehend unreguliert Verwendung finden. In ihrer in „Nature Communications“ veröffentlichten Studie geben die Forscher Aufschluss darüber, ob Nanopartikel „tatsächlich schädlich sind und was mit ihnen passiert, wenn sie in einen Organismus gelangen.“

Nanotechnologie in der Nahrungskette

Um die Teilchen überhaupt zuverlässig nachweisen zu können, entwickelten die Forscher eine empfindliche Methode, um Nanomaterialien in Blut und Gewebe zu finden und zu verfolgen.

„Wir fanden heraus, dass sich Nanomaterialien stark an Mikroorganismen binden, die eine Nahrungsquelle für andere Organismen sind. Auf diese Weise können sie in unsere Nahrungskette gelangen“, erklärt Dr. Monikh. Ihre Rückverfolgung offenbarte: Nanomaterialien gelangen oft über eine aquatische Nahrungskette, von Mikroorganismen zu Fischen in den menschlichen Körper.

„Einmal in einem Organismus“, so Dr. Monikh weiter, „können Nanomaterialien ihre Form und Größe verändern. Dabei können sie sich in ein gefährlicheres Material verwandeln, das leicht in Zellen eindringen und sich in andere Organe – einschließlich und insbesondere im Gehirn – ausbreiten kann.“

Wir wissen nicht, ob sie die Hirnschranke passieren“, fügte Dr. Monikh hinzu.

Neben Herkunft und Ausbreitung im Körper gibt es ein weiteres Problem, das die Forscher lösen mussten: Nanomaterialien sind auch schwierig zu messen. Im Gegensatz zu Chemikalien, bei der lediglich die Masse eine Rolle spielt, müsse man auch Größe und Form messen und diese in Vorschriften berücksichtigen.

„Menschen haben das Recht zu wissen, was sie für ihre Familien kaufen“

Die Ergebnisse unterstreichen, so die Forscher, wie wichtig es ist, das Risiko von Nanomaterialien zu bewerten, bevor sie in großen Mengen in Verbraucherprodukte eingebracht werden. Ein besseres Verständnis der Nanomaterialien und ihrer Risiken könne zudem helfen, Regeln für ihre Verwendung und die Art und Weise, wie sie in den Zutatenlisten von Produkten erwähnt werden, einzuführen.

Es könnte sein, dass Sie bereits Nanomaterialien in Ihren Lebensmitteln, Ihrer Kleidung, Ihren kosmetischen Produkten usw. verwenden, aber Sie sehen sie nicht unbedingt in der Zutatenliste. Warum? Weil es schwierig ist, sie zu regulieren. Weil sie so klein sind. [Und] weil wir sie einfach nicht mit Standardmethoden messen können, sobald sie in Produkten sind“, sagt Dr. Monikh.

„Die Menschen haben das Recht zu wissen, was sie verwenden und für ihre Familien kaufen“, fasst Dr. Monikh zusammen. Für dieses globale Problem brauche man eine ebenso globale Lösung. Dafür seinen aber noch viele Fragen zu Nanomaterialien zu beantworten. Einschließlich: Sind sie sicher für uns und die Umwelt? Wo werden sie landen, wenn wir sie nicht mehr verwenden? Wie können wir ihr mögliches Risiko einschätzen?“ (ts)

(Mit Material der University of Eastern Finland)



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