Extremer Lehrermangel – 2025 gibt es eine Million Schüler mehr als das Kultusministerium kalkuliert
Angesichts steigender Schülerzahlen in den nächsten Jahren ruft der Deutsche Lehrerverband die Bundesländer zu einem Kraftakt für die Sicherung eines flächendeckend guten Unterrichts auf.
Die Bertelsmann Stiftung hatte vor wenigen Tagen eine Prognose vorgelegt, wonach es wegen der gestiegenen Geburten und der Zuwanderung schon 2025 rund 8,3 Millionen Schüler in Deutschland geben wird - gut eine Million mehr, als die Kultusminister bisher kalkulierten.
Es sollten Planstellen geschaffen, die Lehrerwerbung verstärkt und Pädagogen nachqualifiziert werden, sagte der Verbandsvorsitzende Heinz-Peter Meidinger dpa.
Ansonsten drohten größere Klassen, höhere Lehrerarbeitszeiten und weniger Unterricht. Meidinger empfahl den Bildungsministern ein Gesamtpaket, etwa um den Lehreraustausch anzukurbeln, und einen Masterplan Lehrerbedarf.
Eine Million Schüler bedeutet, dass – wenn mit 20 Schülern auf einen Lehrer gerechnet wird – 50.000 Lehrer fehlen. Andererseits bedeutet es auch, dass 50 sehr große Schulen mit je 1000 Schülern geschaffen werden müssten. Normalerweise haben Schulen nur selten mehr als 600 Schüler.
Bayern: Krisensituation und drastische Mittel
In Bayern ist der Lehrermangel an Grund-, Mittel-, und Förderschulen bereits so groß, dass das Kultusministerium zu drastischen Mitteln greift: Alle Lehrer, die in Bayern vorzeitig in Ruhestand gehen wollten, müssen auf ihr gesetzliches Renteneintrittsalter warten. Entsprechende Anträge werden nicht genehmigt, das betrifft auch Anträge für den Auslandsschuldienst oder Beurlaubungen.
Selbst mit den Nachqualifizierungen des Kultusministeriums, in denen bisher bereits 880 Gymnasial- und Realschullehrer im Schnelldurchlauf für die Volksschulen umgeschult werden, reicht es nicht.
„Wir haben eine Krisensituation, und die verlangt nach Notmaßnahmen, aber das Ministerium muss überlegen, was sozial verträglich ist“, sagt Lehrerverbandspräsidentin Simone Fleischmann. Die Krise dürfe nicht allein auf dem Rücken der Lehrer ausgetragen werden, die das System noch stabil halten. (dpa/dts/ks)
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