Kleine Pfleger des Korallenriffs

Von 22. April 2010

Seit einigen Jahren haben Forscher der Universitäten Neuchatel in der Schweiz und Queensland in Australien daran gearbeitet, das Geheimnis eines seltsamen kleinen Fisches, Labroides dimidiatus, allgemein bekannt als Gewöhnlicher Putzerfisch, zu enthüllen. Dieser kleine Fisch ist im Meer dafür bekannt, sich um größere Raubfische zu kümmern und ist deswegen geschützt. Raubfische erkennen den gemeinschaftlichen Dienst, den die kleinen Lippfische ihnen erweisen, an und fressen sie deshalb nicht.

Gewöhnliche Putzerfische gibt es in tropischen Korallenriffen. Sie sind sequenziell zweigeschlechtlich. Sie werden als Weibchen geboren und leben oft in kleinen Gruppen mit nur einem Männchen. Wenn das Männchen in der Gruppe stirbt, verwandelt sich das dominanteste Weibchen in ein Männchen.

Weniger als 10 cm groß, zögert der kleine Putzerfisch nicht, sich selbst in den Rachen eines Haies oder einer Moräne zu werfen, wo er Zahnpflege- und Massagedienste erbringt indem er Parasiten und Algen isst, die auf dem größeren Fisch wachsen.

Putzerfische sind leicht durch ihren leuchtenden blauen Streifen und durch ihr deutlich ruckartiges Schwimmen zu erkennen. Sie entfernen Parasiten von größeren Rifffischen an sogenannten Putzer-Stationen. Ihre Klienten platzieren sich an dem festgelegten Behandlungsort und nehmen eine steife „bereite“ Stellung ein, mit ihren Körpern leicht nach hinten gekippt und dem Maul weit geöffnet, bis die Putzerfische die Reinigung beenden.

Putzerfische essen Parasiten, die in ungeschützten Falten ohne Schuppen wohnen (wie das Maul, Kiemen und Flossen). Diese Parasiten plagen die Raubfische. Da sie selbst sie nicht entfernen können, wissen sie die Dienste der Putzerfische zu schätzen. Putzerfische beruhigen außerdem ihre Klienten, indem sie ihre Flossen liebkosen und damit ein Wohlgfühl und Entspannung erzeugen.{L:3}

Putzerlippfische in Korallenriffen stellen Reinigungsdienste für zwei Arten von Klienten bereit: ansässige Fische, die in der Nähe wohnen und Gelegenheitsfälle, die ausschließlich zum Reinigen ins Gebiet kommen. Die Gelegentlichen sind anspruchsvoller: sie mögen es, ihren Putzerfisch selbst auszusuchen und verlangen, nicht gebissen zu werden.

Eine Besonderheit der Putzerfische, die von Dr. Redouan Bshary, Professor für Verhaltensökologie an der Neuchatel Universität und Kollegen, beobachtet und im Wissenschaftsmagazin veröffentlicht wurde, ist, dass die männlichen Putzerfische die weiblichen bestrafen, die ihre Klienten beißen. Weibchen kosten gerne ein bisschen schmackhaften Schleim, aber der Raubfisch mag es nicht gebissen zu werden und er kehrt nicht zurück wenn er einmal angeknabbert wurde. Bei männlichen Putzerfischen wurde beobachtet, dass sie die Weibchen disziplinieren, wenn sie die Klienten beißen – scheinbar um die Kunden zufriedenzustellen und ihre Nahrungsquellen zu sichern.

Um dieses Verhalten zu verstehen, dachten sich Bshary und Kollegen ein Experiment aus, bei dem sie Fischflocken und Garnelen einem Paar von Putzerfischen anboten. Die Putzerfische bevorzugten eindeutig die Garnelen. Dann, als die Putzerfische die Garnelen aßen, entfernten die Forscher jegliches Futter aus dem Aquarium. Sie beobachteten, wie die männlichen Putzerfische aggressiv gegenüber den Weibchen wurden, als diese versuchten, die Garnelen zu essen. Im Verlauf des Experiments begannen die Weibchen sich dem Essen der Garnelen zu verweigern.

Der Auszug aus der Forschungsarbeit ist erhältlich bei: sciencemag.org

Originalartikel auf Englisch: Little Coral-Reef Care Givers

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