Island: Ultraschneller Magmastrom füllt Erdspalten unter Grindavík
Zum dritten Mal innerhalb von acht Wochen brach auf der Vulkaninsel Island nahe Grindavík die Erde auf. Die glutrote Lava bahnt sich ihren Weg – wichtige Straßen und Leitungen stellen keine Hindernisse für den mehrere tausend Grad heißen Steinfluss dar.
So spektakulär und faszinierend die Bilder des Vulkanausbruchs sind, so ernst ist die Lage vor Ort. Inzwischen ist die Warmwasserversorgung in dem betroffenen Gebiet vollständig gekappt, weshalb die isländischen Behörden den Notstand für die Region südwestlich von Reykjavik ausriefen.
Währenddessen scheint sich die unterirdische, 15 Kilometer lange Erdspalte immer wieder mit neuer heißer Magma zu füllen. Zwar sind Vulkanausbrüche in diesem Gebiet keine Seltenheit, doch dafür die Menge an Magma.
Doch kein Messfehler
So berichten Forscher der Universität von Island in ihrer aktuellen Studie, dass der unterirdische Magmastrom unter Grindavík eine noch nie da gewesene Rate von 7.400 Kubikmetern pro Sekunde erreicht. Dieser ist 13-mal höher als der durchschnittliche Wasserdurchfluss der Seine in Le Havre, der nur 560 Kubikmeter pro Sekunde beträgt, beziehungsweise etwa genauso groß wie der Durchfluss der Donau.
„Am Abend des 10. November 2023 waren die ersten Schätzungen der Magmazuflussrate extrem hoch“, sagt Dr. Michelle Parks, Vulkanexpertin des isländischen Wetterdienstes. „Die Schätzungen beruhten auf der Modellierung von Echtzeit-Daten, und wir dachten zunächst, dass die Messungen fehlerhaft sein müssten. Das war jedoch nicht der Fall – die Daten waren korrekt“, so Parks.
Laut den Geologen lässt die hohe Fließgeschwindigkeit darauf schließen, dass sich weitere große Erdrisse in der Region bilden, die weiteres Magma ansammeln können – mit ernsthaftem Gefahrenpotenzial. Hinzu kommen die tektonischen Spannungen und Brüche sowie der enorme Druck, der von der darunterliegenden Magmakammer ausgeübt wird.
„Die gewonnenen Erkenntnisse erklären, wie sich extrem lange, mit Magma gefüllte Erdspalten von mehr als zehn Kilometern Länge bilden können. Dies geschieht durch das Zusammenwirken von großen Rissen, die sich an der Grenze einer unterirdischen Magmakammer bilden, wo enorme Magmamengen angesammelt werden“, erklärt Geophysiker Freysteinn Sigmundsson.
Die Studie erschien am 08. Februar 2024 im Fachmagazin „Science“.
Dieser Artikel wurde am 19. Februar 2024 aktualisiert, um einen Rechenfehler in der Durchflussmenge zu korrigieren.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion