Nachrichten wirken um so stärker, je mehr Emotionen sie erzeugen
Gerüchte, Halbwahrheiten und Falschinformationen haben oft eine enorme Reichweite. Obwohl ihr Wahrheitsgehalt und die Seriosität der Quelle mitunter fragwürdig sind, können sie die persönliche und öffentliche Meinung erheblich steuern. Welche Folgen derartige Informationen auf unser Urteilsvermögen haben, war bislang jedoch wenig erforscht.
Neue Erkenntnisse liefert eine in der Fachzeitschrift „Social Cognitive and Affective Neuroscience“ veröffentlichte Studie. Darin zeigen Forscher um Prof. Rasha Abdel Rahman von der Humboldt-Universität zu Berlin, dass emotionsgeladene Schlagzeilen einen großen Einfluss auf unsere Informationsverarbeitung und Urteilsbildung über Personen ausüben. Selbst dann, so die Forscher, „wenn wir die Nachrichtenquelle nicht für glaubwürdig halten“.
Starke Emotionen blockieren jegliche Quellenkritik
Wenn man den Wahrheitsgehalt einer Nachricht herausfinden möchte, lohnt sich oft ein Blick auf die Quelle. Nicht immer reicht die Glaubwürdigkeit, die wir Nachrichtenquellen zuschreiben, um den Wahrheitsgehalt von Informationen beurteilen oder einordnen zu können. Insbesondere emotionale Überschriften scheinen sich dem persönlichen Quellen-Check zu entziehen.
Um dies zu untersuchen, haben Forscher der Berlin School of Mind and Brain und des Psychologischen Instituts der HU Berlin Probanden mit fiktiven Schlagzeilen konfrontiert. Im jeweiligen Online-Layout bekannter deutscher Medienquellen wie „Bild“ oder „Tagesschau“ lasen sie Schlagzeilen mit sozial-emotionalen oder vergleichsweise neutralen Informationen über fiktive Personen, die beispielsweise Steuergelder veruntreuten oder besondere Zivilcourage zeigten. Nach dem Lesen der Artikel sollten die Probanden die Personen anhand eines Porträts beurteilen.
Obwohl die Teilnehmer der Studie die Medienquellen als unterschiedlich glaubwürdig einschätzten, spielten diese Einschätzungen für die Meinungsbildung keine Rolle. Die emotionalen Inhalte der Schlagzeilen hatten dagegen starke Auswirkungen auf die Urteile.
Auch wenn die Probanden einer Nachrichtenquelle kein Vertrauen entgegenbrachten, fällten sie extreme Urteile über Personen, über die sie lasen. Personen, deren Verhalten als negativ beschrieben wurde, bewerteten die Teilnehmer als unsympathisch und negativ. Personen, die mit guten Taten Schlagzeilen machten, schätzen sie als sehr sympathisch und positiv ein.
Gehirnaktivität zeigt die Auswirkung emotionaler Schlagzeilen
Während der Urteilsbildung erfassten die Forscher die Gehirnaktivität der Probanden mittels eines Elektroenzephalogramms (EEG). Dabei können schnelle, unwillkürliche Antworten des Gehirns von langsameren, kontrollierteren Reaktionen unterschieden werden.
Die Forscher erwarteten, dass letztere neben der Emotion eine Berücksichtigung der Glaubwürdigkeit der Quelle beinhalten und somit die Glaubwürdigkeit in das Urteil einfließen könnte. Auf der anderen Seite sollten in frühen und eher unwillkürlichen Reaktionen Emotionen dominieren. Jedoch zeigten sich sowohl in späten, als auch in frühen Reaktionen des Gehirns dominante Einflüsse der Emotionalität der Schlagzeilen unabhängig von der Glaubwürdigkeit.
Diese neuen Erkenntnisse der Forscherinnen zeigen, dass Nachrichteninhalte, die Gefühle wie Begeisterung oder Empörung auslösen, auch dann nicht einfach an uns abprallen, wenn die Vertrauenswürdigkeit der Quelle als gering eingeschätzt wird.
Vielmehr bleiben Vorbehalte gegenüber der Verlässlichkeit einer Quelle wirkungslos, wenn emotionale Inhalte unser Urteilsvermögen dominieren.
Mit anderen Worten: Nachrichten, einschließlich Fake News, wirken umso stärker, je mehr Emotionen sie erzeugen.
Dieser Artikel erschien im Original auf hu-berlin.de unter dem Titel: Emotionale Schlagzeilen wirken unabhängig von der Glaubwürdigkeit der Quelle (redaktionelle Bearbeitung ts)
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