KKH-Analyse: Immer mehr Kinder extrem übergewichtig
In Deutschland haben Kinder immer häufiger extremes Übergewicht. Wie aus einer am Freitag in Hannover veröffentlichten Analyse der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) hervorgeht, stieg in den vergangenen zehn Jahren die Zahl adipöser Kinder zwischen sechs und 18 Jahren um 27 Prozent. Bei Jungen fiel der Anstieg mit 35 Prozent erheblich höher aus als bei Mädchen mit einem Plus von 19 Prozent.
Vor allem wegen des langen Corona-Lockdowns in diesem Jahr rechnet die gesetzliche Kasse mit einer weiteren Zunahme. Zu den Hauptgründen für extremes Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen zählt eine falsche, zu fettreiche, kalorienreiche und zuckerhaltige Ernährung.
Gerade auch während der Corona-Pandemie mit Homeschooling und Homeoffice waren laut KKH das „schnelle Nudel-Ketchup-Gericht oder der Griff zur Tiefkühlpizza ein willkommener Notnagel in deutschen Küchen“.
Immer mehr Kinder werden zu Stubenhockern
Weitere Kernursache für den Adipositastrend ist, dass Kinder immer mehr zu Stubenhockern werden. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt für Kinder und Jugendliche täglich mindestens 60 Minuten körperliche Aktivität bei moderaten bis hohen Intensitäten. Studien zufolge erfüllt weltweit weniger als einer von fünf Heranwachsenden diese Empfehlung.
Die Corona-Pandemie verschärfte diese Situation laut KKH noch, denn durch den Wegfall von Schulweg, Schul- und Vereinssport gab es weniger Bewegungsmöglichkeiten. Statt an der frischen Luft verbringe der Nachwuchs viele Stunden sitzend vor dem Computer, dem Fernseher und mit dem Smartphone in der Hand.
Das höchste Risiko für Adipositas haben Kinder, deren Eltern übergewichtig sind. Dabei spielt die genetische Veranlagung eher eine untergeordnete Rolle. Vielmehr resultiert kindliches Übergewicht aus der familiären Lebensform und der damit verbundenen Verhaltensprägung.
Adipositas erhöht bei Kindern und Jugendlichen das Risiko, früh Krankheiten wie Diabetes Typ 2, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Krebs zu entwickeln, die sie bis ins hohe Erwachsenenalter begleiten können. Ebenso schwer wiegt die mögliche Folge, gehänselt, gemobbt und damit stigmatisiert zu werden. (afp/dl)
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