„Sah aus wie Schrott“: Hobby-Kartograph findet 2.500 Jahre alten Schatz in Schweden

Hobby-Kartograph Tomas Karlsson hielt seinen Fund zunächst für eine entsorgte Lampe. Ein Anruf bei der örtlichen Behörde offenbart wenig später einen wahren Schatz, welcher vor mehr als 2.500 Jahren einer oder mehreren hochrangigen Frauen gehörte.
Schwedischer Schatz aus der Bronzezeit
Der mehr als 2.500 Jahre alte Schatz besteht aus 50 sehr gut erhaltenen und wertvollen Objekten aus der späten Bronzezeit.Foto: Adam Ihse/TT News Agency/AFP via Getty Images
Von 30. April 2021

Ein schwedischer Hobby-Kartograph hat bereits Anfang April zufällig einen über 2.500 Jahre alten Schatz aus der Bronzezeit entdeckt. Bei dem Fund handelt es sich um etwa 50 Schmuckstücke und andere Relikte.

Wie die Behörden der Stadt Alingsas am Donnerstag während einer Pressekonferenz mitteilten, sei dies eine der „spektakulärsten und größten“ Entdeckung ihrer Art, die jemals in Schweden gemacht wurde. Unter den Fundstücken befinden sich einige „sehr gut erhaltene Halsketten und Spangen“. Ersten Analysen zufolge datieren die Funde zwischen 750 und 500 vor Christus, also in die späte Bronzezeit.

Wertvoller Schatz statt Müll

Wie die Behörde mitteilte, lagen etwa zehn Objekte vor einigen Felsen mitten in einem Wald. Laut den Archäologen gruben Waldtiere vermutlich die Fundstücke zwischen den Felsen hervor, wo sie der Hobby-Kartograph Tomas Karlsson später entdeckte.

Schwedischer Schatz aus der Bronzezeit

Präsentation der Funde aus dem bronzezeitlichen Hortfund von Alingsas (Schweden) während einer Pressekonferenz. Foto: Adam Ihse/TT News Agency/AFP via Getty Images

Zunächst hielt der Finder die Stücke nur für Müll. „Das sah aus wie Metall-Schrott“, sagte er der Zeitung „Dagens Nyheter“. „Ich dachte zuerst: Liegt da eine Lampe?“

Auch bei näherer Betrachtung war der Entdecker skeptisch: „Die Stücke sahen so neu aus. Ich dachte, das sind Fälschungen“, so Karlsson. Dennoch wandte er sich an die lokalen Behörden, die daraufhin Archäologen zur Fundstelle schickten. Diese erkannten schnell den geschichtlichen Wert der Funde.

„Als uns klar wurde, dass es sich hierbei um einen Hortfund handeln könnte, beschlossen wir, eine archäologische Untersuchung durchzuführen“, erklärte Pernilla Morner, Antiquarin bei der Bezirksverwaltung von Västra Götaland.

Eine anschließende Ausgrabung brachte dann weitere Fundstücke zutage. Ein Großteil von ihnen befand sich bereits außerhalb einer Grube, während der Rest noch unter einem großen Felsblock innerhalb der Grube lag. „Alle Objekte waren nahezu vollständig. Es ist einzigartig, dass sie so unberührt aussehen“, fügte die Konservatorin Madelene Skogberg begeistert hinzu.

Schwedischer Schatz aus der Bronzezeit

Konservatorin Madelene Skogbert mit einem Ring aus dem Schatz von Alingsas. Foto: Adam Ihse/TT News Agency/AFP via Getty Images

Exklusive Objekte hochrangiger Frauen

Die Archäologen gehen noch einen Schritt weiter und erklären, dass die Objekte einst vermutlich von einer oder mehreren Frauen mit hohem Status getragen wurden. So sollen sie dazu gedient haben, ihre soziale Stellung zu signalisieren.

„Sie trugen sie von Kopf bis Fuß! Wir haben Halsringe, große Armringe, Nadeln und Fibeln gefunden. Ganz besonders waren aber große, weitgehend intakte Fußringe, die die Frauen an den Knöcheln trugen“, sagte Professor Johan Ling von der Universität Göteborg.

Schwedischer Schatz aus der Bronzezeit

Die Bronzefunde gehörten einst vermutlich einer oder mehrerer Frauen hoher sozialer Stellung. Foto: Adam Ihse/TT News Agency/AFP via Getty Images

Weiterhin befanden sich eine rituelle Axt, Reste von Bronzeguss und ein Treibstock unter den Funden. Von Letzterem nehmen die Forscher an, dass er für den Umgang mit Pferden verwendet wurde. Derartige Objekte sind bislang einzigartig in Schweden.

Bei dem Schatz handelt es sich um sogenannte Depotfunde bzw. Hortfunde, was bedeutet, dass die Menschen ihn einst dort bewusst ablegten. „Er könnte im Rahmen einer Bestattung angelegt worden sein, mit der Absicht, im Jenseits verwendet zu werden“, so Ling. „Andererseits könnte er aber auch einen Status signalisiert haben: ‚Ich kann es mir leisten, wertvolle Güter zu opfern.'“

(Mit Material der AFP und der Göteborg Universität)



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