Erinnern als Last und Befreiung

Berlin: Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Stalinismus e.V.
Titelbild
In den Mauern des historisch restaurierten Nikolaiviertels in Berlin Mitte ist über zwei Hausbreiten die „Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Stalinismus“ untergebracht. (Foto: Verein.Gedenkbibliothek)
Von 22. März 2007

Die Gedenkbibliothek konnte im Jahr 2000 ein Domizil im Nikolaikirchplatz 5-7 beziehen, direkt neben der zum Museum umgestalteten Nikolaikirche in Berlin Mitte. Über 8.000 Werke dokumentieren, was noch vor zwanzig Jahren den Bewohnern des Ostblocks verboten war zu lesen. Daneben finden sich Zeitschriften, Tondokumente und Filme. Gefördert wird die Arbeit der Bibliothek teilweise aus öffentlichen Mitteln des Landesbeauftragten von Berlin für die Stasiunterlagen aus Spendengeldern und durch die ehrenamtliche Mitarbeit vieler Helfer.

Nach 14 Jahren intensivster Tätigkeit übergab Ursula Popiolek die einzige bezahlte Stelle im Jahr 2004 an den Bibliotheksleiter Thomas Dahnert. Sie selbst sorgt gemeinsam mit ihm weiterhin als Vorstandsvorsitzende des Trägervereins „Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Stalinismus e.V.“ für eine lebendige Verbindung zu den Menschen und ihren Fragen über kommunistische Gewaltherrschaft.

Die Inhalte des Bibliotheksbestandes reichen von der Marxismus- / Kommunismusforschung über Hafterinnerungen, Dissidentenliteratur und Aufklärung über totalitäre Machtstrukturen bis zum Systemvergleich BRD/‚DDR’ und die Darstellung von Opposition und Widerstand gegen das sowjetkommunistische Regime. Alle Dokumentationen und der gesamte Buchbestand lassen sich im Internet recherchieren unter www.gedenkbibliothek.de

Regelmäßige Veranstaltungen im „Theaterkeller“ des Hauses geben Gelegenheit zu Vorträgen, Lesungen und Diskussionsrunden. Das Haus ist geöffnet von Montag bis Donnerstag von 10 – 18 Uhr und nach Vereinbarung.

Filme zum Thema ZeitZeugen in der Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Stalinismus in Berlin

1.Teil: „Wir dachten, der Krieg ist vorbei…”

In diesem Teil kommen 15 ehemals Internierte (1945 – 1950) zu Wort, die die „Speziallager” der Sowjets in der SBZ/ „DDR” als Jugendliche – verhaftet zumeist unter falschem Werwolfverdacht – überlebt haben.

2. Teil: „Wir waren schon halbe Russen…”
– Deportiert und überlebt im GULAG –

Hier werden erstmalig die von den Sowjets betriebenen Deportationen in der Nachkriegszeit thematisiert. Die Kamera begleitet vier Zeitzeugen durch den GULAG Westsibiriens. Sie hatten 1945 als Jugendliche die NKWD-Keller erlitten und sind danach in das „Speziallager Nr. 1 bei Mühlberg eingewiesen worden. Weil sie zu denen zählten, die diese Hölle bis dahin noch relativ gesund überlebt hatten, wurden sie 1947 mit ca. 5.000 anderen Gefangenen der „Speziallager” in der SBZ unter strengster Geheimhaltung nach Westsibirien zur Zwangsarbeit deportiert.

3. Teil: „…und die Übrigen werden erschossen.”
Sowjetische Militärtribunale in der SBZ/ „DDR” –

Sieben Frauen und Männer, damals Jugendliche, berichten über ihre SMT-Verurteilungen. Unschuldig oder wegen geringster Vergehen sind sie zum Tode oder zu hohen Straflagerstrafen verurteilt worden. Zwei Verurteilte mussten erleben, wie ihre Freunde zur Erschießung abgeführt wurden.

4. Teil: „Wir sprechen hier Recht!”
SED-Justiz in Waldheim –

Im Vordergrund stehen hier die sogenannten Waldheimer Nazi- und Kriegsverbrecherprozesse, mit denen die SED im Jahre 1950 endgültig mit dem Faschismus abrechnen wollte.
Die Sowjets übergeben weit über 3.000 Männer und Frauen – Überlebende der „Speziallager” – Anfang 1950 den „DDR”-Behörden. Unsere Zeitzeugen berichten vor Ort über ihren Aufenthalt in den „Speziallagern” Buchenwald, Sachsenhausen, Ketschendorf und Hohenschönhausen sowie in der Potsdamer Lindenstraße. In den jeder Rechtsstaatlichkeit Hohn sprechenden Schnellverfahren werden sie vor Sondergerichten der SED zu hohen Zuchthausstrafen verurteilt; und es werden 32 Todesstrafen verhängt.

5. Teil: „…Agenten, Faschisten und Provokateure…“
– Schicksalstag 17.Juni ‘53 –

Der letzte Teil der Reihe thematisiert die Ereignisse um den 17. Juni in Görlitz, Leipzig, Jena und Magdeburg. Die Zeitzeugen berichten über ihre Motive, die sie veranlassten, sich am Aufstand zu beteiligen, sowie die Rache der SMT- und der SED-Justiz.

So schildert zum Beispiel die Witwe von Herbert Stauch das schreckliche Schicksal ihres Mannes, der als Delegierter der Demonstranten am 18. Juni in Magdeburg als Rädelsführer von den Sowjets zum Tode verurteilt und am gleichen Tag von der Volkspolizei hingerichtet wurde.

Auf Anfrage unter: www.gedenkbibliothek.de



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