Antigravitation: Beherrschen wir bald UFO-Technologie?
Ohne Flugzeug die Schwerkraft überwinden und in die Luft schweben zu können – das ist ein Wunschtraum von vielen Menschen. Einige Wissenschaftler haben bereits versucht, diese Vision in die Realität umzusetzen. Mit der sogenannten Antigravitation wollten sie der Erdanziehung trotzen.
Schweben kann auch die Magnetschwebebahn. Diese Technologie ist zwar nicht weitverbreitet, aber sie funktioniert. Das beweist die in Betrieb befindliche Strecke in China, die die Stadt Shanghai mit ihrem Flughafen verbindet. Ursprünglich stammt diese Technologie aus Deutschland. Es ist jedoch wichtig zu erwähnen, dass die Magnetschwebetechnik nicht auf Antigravitation basiert.
Hohlraumstruktureffekt statt Antigravitation
Dass Antigravitation auch ganz ohne Magnettechnik möglich sein könnte, geht aus den Überlieferungen über den russischen Forscher Viktor Stepanovic Grebennikov hervor. Der 1927 geborene Wissenschaftler befasste sich in seiner Laufbahn unter anderem mit Entomologie (Insektenforschung) und Naturforschung.
Eines Tages zeltete Grebennikov in der Natur. Als er sich hinlegte, soll er plötzlich Kopfschmerzen und Ohrensausen bekommen haben und hätte einen metallischen Geschmack im Mund gehabt. Als er der Sache auf den Grund ging, stellte er fest, dass er sich über einer großflächigen unterirdischen Bienenstadt befand. In den darauffolgenden Tagen untersuchte er dieses Phänomen, fand aber noch keine schlüssigen Antworten.
Ein paar Jahre später, so heißt es, kam Grebennikov zu einer anderen durch Erosion gestorbenen Bienenstadt. Er sammelte einige Waben von dort ein und brachte sie in sein Büro zur Untersuchung. Als er seine Hand darüber hielt, habe sich bei ihm ein thermisches Gefühl eingestellt und ihm wurde schwindelig. Andere Leute, die er ebenfalls die Hand darüber halten ließ, spürten Wärme, Kälte oder eine Schubkraft an der Hand, so die Erzählung.
Der russische Forscher habe die Ursache mit keinem herkömmlichen Messgerät ermitteln können. Diese Kraft ließe sich zudem nicht abschirmen, auch nicht mit Metall. Auch Uhren tickten in der Nähe der Waben anders. Grebennikov entdeckte hierbei den sogenannten Hohlraumstruktureffekt, auch als Cavity Structure Effect (CSE) bekannt. Als er seine Entdeckung erstmals der wissenschaftlichen Gemeinde präsentierte, sei ihm Desinteresse entgegengeschlagen.
Zu groß zum Fliegen: Schwebende Käfer
Man sagt, dass der Entomologe, als er im Jahr 1988 die Chitinpanzer von Insekten unter dem Mikroskop untersucht hat, feststellte, dass sie eine gleichmäßige wabenförmige Struktur hatte, die aussah, als hätte eine präzise Maschine sie darauf gepresst.
Als er im Anschluss an seine Untersuchungen die Chitinpanzer übereinander legen wollte, geschah jedoch etwas Seltsames. In einem Video, das Grebennikov zugeschrieben wird, ist zu sehen, wie einer der Chitinpanzer für wenige Sekunden ein paar Zentimeter in der Luft über dem anderen schwebte. Dabei schwankte er hin und her und fiel dann wieder auf den Tisch.
Nach den Erzählungen verwunderte Grebennikov das sehr. Er dachte darüber nach, dass die Wissenschaft einige Käfer (und Hummeln) für zu groß für die Größe ihrer Flügel und die Geschwindigkeit ihres Flügelschlags hält. Er fragte sich, ob ihr Chitinpanzer durch den Hohlraumstruktureffekt eine Art Antigravitationsfeld erzeugt und dies den Käfern erlaubte, der Physik zu trotzen und dennoch zu fliegen – oder zu schweben.
Vom Käfer zum Fluggerät
Auf Grundlage dieser neuen Erkenntnisse habe sich Grebennikov überlegt, ob der Hohlraumstruktureffekt auch technisch einsetzbar wäre. Es heißt, dass er Hunderte – oder Tausende – solcher Chitinpanzer an der Unterseite einer stabilen Holzplatte befestigt hätte. Das Ergebnis soll ein Fahrzeug gewesen sein, dessen Antrieb auf Antigravitation basierte.
Grebennikov zufolge habe diese Geschwindigkeiten von bis zu 1.500 km/h erreichen und 300 Meter über dem Boden schweben können. An der Holzplatte war außer den Käferflügeln eine Stange mit Griff zum Festhalten angebracht, ähnlich dem Lenker eines Rollers, und diverse kleine Hebel. Trotz der hohen Geschwindigkeiten soll der Fahrer keine physikalischen Kräfte gespürt haben, so, als würde er sich in einer Blase oder einem abschirmenden Kraftfeld befinden.
Als Grebennikov seine Erfindung beim Patentamt anmelden wollte, lehnte dieses seinen Antrag ab. Vielmehr erntete er von der wissenschaftlichen Gemeinde Kritik. Seine Forschung bleibt bis heute unterdrückt. Kurz vor seinem Tod im Jahr 2001 soll er gesagt haben: „Es gibt keinen Mystizismus. Die Sache ist einfach die, dass die Menschen immer noch wenig über das Universum wissen, dass, wie wir sehen, unsere allzu menschlichen Regeln, Annahmen und Ordnungen nicht immer akzeptiert werden.“
Fliegen mit Antigravitation: Projekt Greenglow
Doch nicht alle Wissenschaftler betrachten die Antigravitationsforschung mit Skepsis. Zu der Zeit, als Grebennikov seine Käfer-Experimente durchführte, experimentierte – unabhängig davon – auch der britische Raumfahrtingenieur Ronald Evans mit Antigravitation. Zu jener Zeit beherrschte der Kalte Krieg das weltpolitische Geschehen. Zwischen den USA und Russland existiert laut BBC ein geheimes Wettrennen zur Beherrschung der Gravitation.
Evans arbeitete für den damaligen britischen Rüstungs- und Luftfahrtkonzern British Aerospace. Einige von Evans‘ Kollegen fanden seine Konzepte zu Antigravitationsflugzeugen interessant, woraufhin sie das Projekt Greenglow ins Leben riefen.
Schon bald interessierte sich auch die US-Raumfahrbehörde NASA für dieses weitestgehend unerforschte Feld. Ab 1992 begann sie mit der Antigravitationsforschung. Um künftig orbitale und mögliche interplanetare Reisen durch den Weltraum besser meistern zu können, strebt die NASA an, eine andere Antriebsart als Raketentreibstoff zu finden. Dieser wäre besonders für weitere Reisen ungeeignet. Es würde gigantische Mengen an Treibstoff benötigen, um interessante Ziele zu erreichen – Mengen, die es auf der Erde schlicht nicht gibt.
Trotz der Bemühungen von Evans und anderen Forschern gibt es bis heute offiziell keinen nennenswerten Durchbruch in der Antigravitationstechnologie.
Experiment nicht reproduzierbar?
Ebenfalls in den 1990er Jahren verkündete der russische Chemiker und Materialwissenschaftler Eugene Podkletnov, dass er erfolgreich ein Antigravitationsfeld geschaffen habe. Seine Forschungen dazu machte er an der Technischen Universität von Tampere in Finnland. Podkletnov behauptete, eine deutlich messbare schwache Abschirmwirkung gegen die Gravitationskraft gefunden zu haben.
Das will er mit einer supraleitenden Scheibe aus einer keramischen Yttrium-Barium-Kupfer-Oxid-Verbindung erreicht haben. Diese kühle er auf eine Temperatur von minus 233 Grad Celsius ab. Ebenso ließ er sie mit bis zu 5.000 Umdrehungen pro Minute rotieren. Mit Elektromagneten ließ er sie schweben. Dieser Supraleiter soll darüber hängende Gegenstände um rund zwei Prozent leichter gemacht haben.
Diese Möglichkeit zur Gewichtsreduktion wollte sich der Flugzeughersteller Boeing nicht entgehen lassen. Wenn die tonnenschweren Maschinen nur etwas leichter werden könnten, ließe sich eine Menge Treibstoff – und somit Kosten – einsparen. Der Konzern forschte daher auf Grundlage von Podkletnovs Arbeit ebenfalls an einem Gerät, das die Erdanziehungskraft überwinden kann.
Obwohl es einige Dokumentationen zu Podkletnovs Ausarbeitungen gibt, ist es Boeing nicht gelungen, seine Ergebnisse zu reproduzieren. Es war schwierig, eine ähnlich große supraleitende Scheibe wie die von Podkletnov herzustellen. Sein Experiment hat rund drei Jahre in Anspruch genommen. Danach soll die Leitung der Technischen Universität von Tampere den Versuchsaufbau zerstört haben.
Über die Arbeit von Podkletnov berichtete damals auch der damalige Fernsehsender ORB (Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg). Die wissenschaftliche Gemeinde reagierte auf Podkletnovs Experiment gemischt. Neben Skeptikern gab es auch Befürworter, wie der italienische Quantenphysiker Dr. Giovanni Modanese.
Magnetisches Schweben wiederholt geglückt
Einen Meilenstein in der Antigravitationsforschung könnte es aber in der jüngsten Vergangenheit gegeben haben. So veröffentlichte der türkische Wissenschaftler Hamdi Ucar im Jahr 2021 einen Artikel über sein Experiment mit einem schnell rotierenden, kleinen Dauermagneten. Kommt dieser in die Nähe eines zweiten ruhenden und losen Magneten, beginnt dieser sich ebenfalls zu drehen und war in einer festen Position mit leichtem Abstand zum ersten Magneten fixiert.
Die klassische Physik konnte dieses Experiment zu diesem Zeitpunkt noch mit keinem bekannten Mechanismus der Magnetschwebetechnik erklären. Rasmus Bjørk, Professor für Energie an der Technischen Universität von Dänemark, änderte dies.
Zusammen mit dem MSc-Studenten [Master of Science] Joachim Marco Hermansen wiederholte er das Experiment problemlos. Mit etwa einem Dremel kann ein Dauermagnet mit wenig Aufwand in Rotation gebracht werden. Die von Hermansen et al. durchgeführten Versuche funktionierten mit Magneten unterschiedlicher Größe.
Bjørk versuchte, das dahinterstehende Prinzip zu erklären. „Magnete sollten nicht schweben, wenn sie nahe beieinander sind. Normalerweise ziehen sie sich entweder an oder stoßen sich ab“, sagte er. „Aber wenn man einen der Magnete dreht, kann man erreichen, dass der andere schwebt. Und das ist das Seltsame daran. Die Kraft, die auf die Magnete wirkt, sollte sich nicht ändern, nur weil man einen von ihnen dreht. Es scheint also eine Kopplung zwischen der Bewegung und der magnetischen Kraft zu geben.“
Die ausführlichen Ergebnisse von Hermansen et al. erschienen im Oktober 2023 in dem Artikel „Magnetic levitation by rotation“ (Magnetisches Schweben durch Rotation).
Mehrere Tausend km/h mit der „Glocke“?
Zu Flugobjekten, die mit Antigravitationsantrieben fliegen sollen, kursieren einige Spekulationen. Eine davon wird in Verbindung mit den Reichsflugscheiben der Zeit der Nationalsozialisten gebracht. So schrieb etwa der polnische Historiker Igor Witkowski in seinem Buch „Die Wahrheit über die Wunderwaffe“ über eine solche Reichsflugscheibe, die nach ihrer Form benannte „Glocke“. Das soll ein technisches Fluggerät aus NS-Deutschland in den 1940er Jahren gewesen sein.
Witkowski behauptete, er habe zuvor vertrauliche Vernehmungsprotokolle darüber erhalten. Der Antrieb der „Glocke“ soll dabei auf Antigravitation basiert und das Flugobjekt auf eine Geschwindigkeit von mehreren tausend Kilometern pro Stunde beschleunigt haben können.
Das deckt sich mit Aussagen Grebennikovs über sein von Käferflügeln angetriebenes Antigravitationsfahrzeug. Beiden Fluggeräten gemeinsam ist zudem, dass sie heute lediglich aus Überlieferungen bekannt sind. Materielle Belege für die Existenz eines solchen Antriebs oder gar ein Nachbau sind nicht öffentlich bekannt.
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