1.000 Jahre alt: Nachhaltige Windmühlen bestehen nicht aus Stahlbeton
Im Laufe der Geschichte haben sich Windmühlen mehrfach gewandelt. Sind es heute gigantische Kolosse aus Stahl und Beton, prägten Müller vor wenigen Jahrhunderten das Landschaftsbild in Deutschland und den Niederlanden. Doch Mühlen gibt es bedeutend länger. Diese uralten Windmühlen wurden vor über 1.000 Jahren aus Lehm, Ton und Stroh gebaut.
Eines – oder besser gleich 40 – dieser technischen Wunderwerke kann man in Nashtifan, einem Dorf im Norden des Irans, bewundern. Dabei deutet der Name des Dorfes an, warum die Windmühlen ausgerechnet dort stehen: „Sturmstich“ lautet die Übersetzung und zeugt von den bis zu 100 Stundenkilometer schnellen Winden, die von Ende Mai bis Ende September wehen. Berühmt ist das Dorf für seine alten Windmühlen, die ältesten der Welt, die noch heute funktionieren. Die Einheimischen nennen die Technik „asbad“.
Nachhaltige Windkraftanlagen
Die Windmühlen, die sich etwa 40 Kilometer von der afghanischen Grenze in die Landschaft der Halbwüsten einfügen, liegen exponiert auf einem Hügel. Mit ihrer Höhe von bis zu 20 Metern dienen sie zudem gleich zwei Zwecken: Sie dienen als Windfang, um das Dorf vor den heulenden Luftströmen zu schützen, und sie mahlen Getreide zu Mehl.
In einem weiteren wesentlichen Punkt unterscheiden sich die iranischen von (frühen) europäischen Windmühlen: Ihre Achsen stehen senkrecht, sodass jegliche Getriebe für den Antrieb der Mühlsteine entfallen können. Erst in jüngster Zeit greifen Ingenieure diese Form auf, um beispielsweise in Städten oder auf Schiffen den Wind nutzbar zu machen.
Im Gegensatz zu den meist aus Kohlefasern bestehenden neuen Windmühlen bauten die alten Ingenieure in Nashtifan ausschließlich mit natürlichen Materialien. Neben Holz, Lehm und Stroh wurden für die Schaufeln auch Palmblätter aus der Region verwendet, die eng miteinander verflochten und an der zentralen Welle befestigt wurden.
Der letzte Windmüller
Ein Mann hat sein Leben der Pflege dieser einzigartigen Bauwerke gewidmet. Kustos Ali Mohammad Etebari hat viele Jahre mit der täglichen Kontrolle und Wartung verbracht. In einem Interview mit der International Wood Culture Society im Jahr 2017 erklärte er, dass sich früher mehrere Mitglieder einer Familie um eine einzige Mühle kümmerten. Heute sei es nur noch er selbst, der seit 28 Jahren als Hausmeister für alle Mühlen fungiert.
Die nahezu perfekte Erhaltung der Windmühlen ist indes dem trockenen Klima zu verdanken. „Hier gibt es keine Feuchtigkeit“, so Etebari. „Es ist sehr trocken, deshalb halten sie sehr lange.“ Jedoch, ergänzte er, war es wichtig, dass die verbauten Baumstämme ihre Rinde behielten, da das Holz sonst Risse bekommen würde.
„Ich bin derjenige, der sich darum kümmert“, meinte der letzte Windmüller nicht ohne Stolz. „Wenn ich mich nicht darum kümmere, kommen die Jugendlichen und verderben es und machen Dinge kaputt. Die Kinder kommen und stören ihn und werfen Steine.“ Abschließend ließ er noch hören: „Ich bin der Einzige, der sich darum kümmert“, und kletterte auf die nächstgelegene Windmühle, um sie in gebückter Haltung zu inspizieren.
Beinahe Weltkulturerbe
Ganz stimmt es nicht, was Etebari sagte. Während er sich mit viel Herzblut um die alltäglichen Dinge kümmert, haben in den letzten Jahren mehrere offizielle Stellen Restaurierungsarbeiten initiiert und durchgeführt. Darüber hinaus gelten die Windmühlen von Nashtifan als eines der ersten Beispiele für Windkraftanlagen auf der Welt und wurden für eine Nominierung als UNESCO-Weltkulturerbe in Betracht gezogen.
Man geht davon aus, dass der Iran, früher als Persien bekannt, seit etwa 5.000 Jahren Windmühlen einsetzt, deren Design sich später über die ganze Welt verbreitete.
(Mit Material von theepochtimes.com)
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