Eins zu einer Million: Fossil zeigt erstmals Kampfszene zwischen Säugetier und Dinosaurier
Kleine Säugetiere waren offenbar Dinosauriern gegenüber angriffslustiger als bisher angenommen: Forscher haben ein etwa 125 Millionen Jahre altes Fossil aus China ausgewertet. Die darin erhaltene Kampfszene deute erstmals darauf hin, dass Säugetiere während der Kreidezeit die damals die Erde beherrschenden Riesenechsen häufiger als bislang vermutet gejagt hätten. Dies ist das Ergebnis einer in der Zeitschrift „Nature Scientific Reports“ veröffentlichten Studie.
Das bereits im Jahr 2012 in der nordöstlichen chinesischen Provinz Liaoning gefundene Fossil ist demnach einzigartig. Es zeigt, wie sich ein Repenomamus, ein Säugetier von der Größe eines Dachses, in den Rippen eines dreimal so großen pflanzenfressenden Psittacosaurus verbeißt und sich an dessen Kiefer und Bein festkrallt, bevor die beiden in „tödlicher Umarmung“ begraben werden. Wegen der unter Vulkanasche liegenden, gut erhaltenen Funde ist der Fundplatz mit dem offiziellen Namen Lujiatun auch als „chinesisches Pompeji“ bekannt.
Eins zu einer Million
Ihm seien bei dem Fund „die Augen aus dem Kopf gefallen“, sagte Dr. Jordan Mallon, Paläontologe am Kanadischen Naturmuseum, gegenüber der Nachrichtenagentur afp. Mallon ist Mitautor der von chinesischen Wissenschaftlern geleiteten Studie.
„Dies ist die Art von Exemplar, von der Paläontologen träumen – eine unverfälschte Momentaufnahme des Verhaltens und der Ökologie der Antike“, sagt Raymond Rogers, ein Geologe am Macalester College, der nicht an der Studie beteiligt war. „Wenn dieses bemerkenswerte Exemplar wirklich echt ist, dann ist es ein einzigartiger Fund unter Millionen.“
Dinosaurier definitiv Beute
Bislang wurden Säugetiere im Allgemeinen als viel zu klein angesehen, um Dinosaurier zu jagen. Einen ersten Hinweis auf saurierfressende Säugetiere hatte bereits ein Fund aus dem Jahr 2005 geliefert. Forscher fanden damals in derselben Ausgrabungsstätte ein Saurier-Baby im Magen eines Säugetiers.
Das nun erforschte Fossil ist laut Mallon jedoch „der erste Beleg dafür, dass es in der Kreidezeit zumindest einige angriffslustige Säugetiere gab, die in der Lage waren, einen erwachsenen Dinosaurier zur Strecke zu bringen“.
Die fast vollständig erhaltenen Skelette liefern aus Mallons Sicht eindeutige Belege für einen Angriff. Stephen Brusatte, Paläontologe der Universität von Edinburgh, der ebenfalls nicht an der Studie beteiligt war, stimmte gegenüber „Science“ zu, dass es zwingende Beweise für einen Kampf gibt. Er sagte „Ich meine, diese Viecher umarmen sich nicht gegenseitig. Was sollten sie sonst tun?“
Einblicke in die Zukunft
Die Wissenschaftler schätzen das Gewicht des Dinosauriers auf etwa 10,6 Kilogramm, das des Säugetiers auf etwa 3,4 Kilogramm. Diese Diskrepanz ist nicht ungewöhnlich für das Verhältnis von Körpermasse zwischen fleischfressenden Tieren und ihrer Beute, so die Autoren. Wölfe, aber auch Hyänen sind dafür bekannt, dass sie viele Tiere erlegen. Anhand des Fossils lasse sich jedoch nicht feststellen, ob das Repenomamus allein oder in einem Rudel gejagt habe. Beides sei möglich, sagte Mallon.
Letztlich sei die versteinerte Szene ein Vorgeschmack auf den pelzigen Aufstieg der Säugetiere. „Dieses Säugetier wollte den Dinosauriern zeigen, was los ist und was kommt“, sagte Mallon. So, als wolle es verkünden, „Ihr werdet die Erde nicht ewig beherrschen.“
(Mit Material von afp)
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