Wie sich Phantomglieder bilden

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Prothesen statt fehlender Gliedmaßen helfen nicht gegen Phantomschmerz.Foto: Adrian Dennis / Getty Images
Epoch Times23. Mai 2012

Die Umstände, unter denen es zur Ausbildung von Phantomgliedern kommt, wurden von australischen Wissenschaftlern untersucht. Sie scheinen nicht nur die Ausprägung des Gliedes zu bestimmen, sondern liefern auch wertvolle Hinweise zur Bekämpfung der oft damit verbundenen Phantomschmerzen.

Wenn sich Phantomglieder ausbilden, befinden sie sich nicht in einer typischen Position. Das ergaben neueste Forschungsergebnisse aus Australien.

Phantomglieder bilden sich manchmal nach einer Amputation aus und werden vom Patienten so erlebt, als existiere das abgenommene Glied noch immer. Auch nach Rückenmarksverletzungen ist es möglich, dass dieses Phänomen auftaucht. In beiden Fällen werden Phantomglieder manchmal von Schmerzen begleitet.

Betroffene erleben ihre Phantomgliedmaßen oft in einer unnatürlichen Haltung. Zur Heilung dieser anscheinend paradoxen Erkrankung werden Schmerzmittel erfolgreich eingesetzt.

Das Wissen um die neuralen Mechanismen, die diesem unnatürlichen Körperempfinden zugrunde liegen, ermöglicht es, bessere Behandlungsmethoden zu entwickeln.

„Unsere Forschungen lassen vermuten, dass der Zustand, in dem sich die Nerven bei der Bildung des Phantomgliedes befinden, sehr wichtig für die Entwicklung der Empfindung ist“, erklärte der Koautor der Studie Simon Gandevia von Neuroscience Research  Australia (NeuRA) in einer Pressenachricht.

Gandevia und seine Kollegen betäubten zeitweilig die Hände der Studienteilnehmer, um Phantomglieder zu induzieren. Dabei stellte sich heraus, dass die Stimuli, die während des Gefühlsverlustes durch die Nerven empfangen wurden, letztendlich die wahrgenommene Position der Hand festlegten.

„Überraschenderweise wurden die Finger und das Handgelenk der Phantomhand als gebeugt wahrgenommen, wenn sie vor und während der Betäubung gestreckt waren; waren sie aber vorher gebeugt, wurden sie als gestreckt wahrgenommen“, schrieben die Forscher in der Zusammenfassung.

„Das könnte auch für Phantomschmerzen gelten“, erklärte Gandevia. „Mit anderen Worten: Die Anzahl und Art der Nervenanregung während der Amputation oder Verletzung könnte ebenfalls wichtig bei der Festlegung der Art und des Grades der Schmerzen sein, die im Phantomglied empfunden werden.“

Die Wissenschaftler studierten auch die Wahrnehmung der Größe der Hand während der Nervenblockade und entdeckten, dass sie während der Betäubung anwuchs.



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