Tödliches West-Nil-Fieber breitet sich in Süd- und Südost-Europa aus
Südeuropäische Länder melden derzeit verstärkt tödliche Fälle von West-Nil-Fieber. In Serbien gebe es inzwischen 21 bestätigte Todesfälle seit Jahresbeginn, teilten die Behörden am Mittwoch mit.
In Griechenland stieg die Zahl der an der Virusinfektion gestorbenen Menschen innerhalb einer Woche um 5 auf 16, wie eine Sprecherin der Behörde Keelpno der Nachrichtenagentur ANA-MPA mitteilte. Zehn Tote gab es nach Angaben der Gesundheitsbehörde ISS zwischen Anfang Juni und dem 23. August in Italien.
In den drei Ländern wurden insgesamt rund 400 weitere Infektionen nachgewiesen. Die tatsächliche Zahl der Infizierten dürfte weitaus höher liegen: Die meisten Erkrankten weisen keine oder harmlose Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen auf, wie Ärzte im griechischen Staatsrundfunk erklärten. Einwohnern wurde geraten, Verdampfer oder andere Mittel gegen Insekten zu nutzen – das Virus wird hauptsächlich von Mücken übertragen.
In diesem Jahr gebe es vergleichsweise viele Fälle in südeuropäischen Ländern, bestätigte der Epidemiologe Klaus Stark vom Robert Koch-Institut in Berlin. Die Gründe seien unklar, Einfluss hätten zum Beispiel bestimmte Mücken- und Vogelpopulationen sowie das auch dort schon lange anhaltende Sommerwetter. Das Virus infiziert hauptsächlich Vögel, von Stechmücken kann es aber auch auf andere Wirte wie Pferde und den Menschen übertragen werden.
In Italien breitet sich der Erreger bei ungewöhnlich vielen Patienten auf das Nervensystem aus, wie aus den wöchentlichen ISS-Berichten hervorgeht. Insgesamt verliefen demnach 103 der bisher 255 bestätigten Infektionen schwer. Im gesamten Vorjahr wurden der Nachrichtenagentur Ansa zufolge insgesamt 55 Infektionen erfasst, nur ein Mensch starb. Generell komme es beim West-Nil-Virus bei etwa einer von 100 Infektionen zu einem schweren, das Gehirn betreffenden Krankheitsverlauf, erklärte Stark. Ein Teil dieser Erkrankungen ende tödlich.
In Italien sind in diesem Jahr vor allem der Norden und Teile Sardiniens betroffen. In Griechenland wurden die meisten Fälle auf der Halbinsel Peloponnes und in den ländlichen Regionen rund um Athen sowie im Gebiet um die Hafenstadt Thessaloniki erfasst. In Serbien ist vor allem die Hauptstadt Belgrad betroffen. Auch aus Rumänien, dem Kosovo, Kroatien und Bosnien wurden bestätigte Fälle gemeldet.
Typische Symptome von West-Nil-Fieber sind Muskelschmerzen, geschwollene Lymphknoten und Fieber. Etwa ein Drittel der Patienten bekommt einen Hautausschlag an Brust, Rücken und Armen. Seltener sind Hirnhautentzündungen. Von tödlichen Verläufen sind vor allem ältere Menschen betroffen.
In Deutschland tritt das West-Nil-Fieber nur sehr selten auf, wobei es sich bisher immer um im Ausland erfolgte Infektionen handelte. „Eine Übertragung hierzulande wurde bisher nicht erfasst“, sagte RKI-Experte Stark. „Wir müssen beobachten, wie sich die Situation in den nächsten Jahren entwickelt, ob es eine Ausbreitung nach Norden gibt.“ (dpa)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion