Wer tanzt, ist verträglicher und weniger neurotisch

Sage mir, ob (und was) Du tanzt und ich sage Dir, wer Du bist? Das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik hat zentrale Charaktereigenschaften von Tänzern erforscht.
Christine Shevchenko, Tänzerin aus der Ukraine, steht in London auf einer Kunst-Installation aus Sandsäcken mit dem Titel «Defiant Dancer», als Symbol für die Unterstützung der ukrainischen Kunst- und Kulturszene.
Christine Shevchenko, Tänzerin aus der Ukraine: Forscher finden Hinweise, dass es Persönlichkeitsunterschiede zwischen Tänzern verschiedener Tanzstile geben könnte.Foto: Kieran Cleeves/PA Wire/dpa
Epoch Times13. Juni 2024

Menschen, die tanzen, sind einer Studie zufolge weniger neurotisch als ihre Mitmenschen. Zudem seien sie verträglicher, offener und extrovertierter als Personen, die nicht tanzen.

Beides gilt den Forschern zufolge sowohl für Hobby- als auch für Profi-Tänzer, wie eine Studie unter Leitung des Frankfurter Max-Planck-Instituts (MPI) für empirische Ästhetik ergab.

Die Studienergebnisse wurden jüngst im Fachjournal „Personality and Individual Differences“ veröffentlicht. Die MPI-Mitarbeiter haben dafür Daten von 5.435 Personen aus Schweden und 574 aus Deutschland ausgewertet. Untersucht wurden die fünf Persönlichkeitsmerkmale Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und Neurotizismus, die anhand eines umfangreichen Fragebogens ermittelt wurden.

Ähnliche Ergebnisse gab es auch schon für die Persönlichkeit von Musikern. Sie sind einer früheren Studie zufolge verträglicher und offener gegenüber Mitmenschen als Nicht-Musiker. In der aktuellen Studie bestätigte sich das laut MPI im Prinzip auch für Tänzer.

Was Musiker und Tänzer unterscheidet

Allerdings fanden die Forscher auch einen interessanten Unterschied zwischen beiden Gruppen: Im Gegensatz zu Musikern sind Tänzer nicht neurotischer, sondern – im Gegenteil – weniger neurotisch als Menschen, die nicht tanzen.

Generell wiesen sowohl Tänzer als auch Sänger in ihrer Persönlichkeit ein hohes Maß an Extraversion auf – „was eventuell darauf zurückzuführen ist, dass beim Tanzen und Singen der eigene Körper als Ausdrucksmittel eingesetzt wird“, berichtete Erstautorin Julia F. Christensen.

„Dies bedeutet, dass sie sie sich in einer sozial exponierteren Situation befinden als jemand, der sich zum Beispiel durch ein Instrument ausdrückt.“

Unterschiede zwischen Swing und Ballroom?

Zudem fanden die Forscher erste Hinweise, dass es Persönlichkeitsunterschiede zwischen Tänzern verschiedener Tanzstile geben könnte. So scheinen Menschen, die Swing tanzen, noch weniger neurotisch zu sein als zum Beispiel Latein- und Standard-Tänzer.

Laut MPI müssen solche Annahmen noch mit größeren Datenmengen bestätigt werden. Auch aus einem anderen Grund soll die Studie fortgesetzt werden: Die Forscher würden ihre Untersuchungen zur Persönlichkeit von Tänzern gern auf weitere Kulturen und Tanzstile ausweiten.  (dpa/red)



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