Tief und sexy? Dunkle Männerstimmen und ihre Wirkung erforscht
Zudem gebe es einen Zusammenhang zwischen der Frequenz der Stimme und dem Hormonspiegel der Männer, schreiben sie in der Fachzeitschrift „Proceedings of the Royal Society B“.
Die Forscher zeichneten die Stimmen von 258 Frauen und 175 Männern auf und ließen heterosexuelle Probanden darüber urteilen. Der einschüchternde Effekt einer tiefen Männerstimme auf Geschlechtsgenossen war dabei deutlicher als die Anziehungskraft auf Frauen. Zudem fiel den Wissenschaftlern auf, dass es einen Zusammenhang zwischen den Stimmlagen von Männern und ihrem Hormonlevel bei Cortisol und Testosteron gibt.
Bei Frauenstimmen fanden die Wissenschaftler hingegen keine bestimmte Frequenz, die als besonders attraktiv wahrgenommen wird. Es gab auch keinen hormonellen Zusammenhang. Dies steht im Gegensatz zu früheren Studien, die gezeigt hatten, dass Frauen mit eher höheren und zarteren Stimmen für besonders attraktiv gehalten werden.
Die Annahme, dass die männliche Art des Sprechens bestimmte Funktionen erfüllt, ist nicht neu. In früheren Studien wurde gezeigt, dass Frauen sich tiefe Stimmen besser merken können. Außerdem waren Hörer verschiedenster Kulturen in der Lage, von der Sprache auf die Stärke eines Mannes zu schließen.
Die Wissenschaftler um David Puts hörten zudem bei 1721 Primatenlauten genauer hin. Dabei festigte sich die Annahme, dass vor allem intrasexuelle Selektion – also das Durchsetzten gegen das eigene Geschlecht – ein Grund für die unterschiedlichen Stimmhöhen sein könnte. Die hörbaren Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind demnach größer, wenn die Männchen einer bestimmten Art polygam leben und nur einige wenige zum Zug kommen.
Beim Menschen deuten Evolutionsmerkmale wie die Verkleinerung der Eckzähne eigentlich daraufhin, dass der Selektionsdruck eher abgenommen hat. Die Forscher waren deshalb überrascht, dass die Menschen die stärksten geschlechtlichen Stimmunterschiede aller untersuchten Arten hatten. Daraus schließen die Wissenschaftler unter anderem, dass Menschen wohl nicht als grundsätzlich monogam angesehen werden sollten und stärker polygam orientiert sind als angenommen.
Monogame Strukturen beim Menschen und ihre Wurzeln sind bereits in zahlreichen Studien untersucht worden. So sind monogame Gesellschaften besser vor Geschlechtskrankheiten geschützt, die Beziehungen sind weniger konfliktreich und mitsorgende Väter ermöglichen eine bessere Versorgung des Nachwuchses. Auch die Wahlmöglichkeit der Frau bei der Partnersuche förderte wohl die Monogamie.
(dpa)
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