Studie: Dorschbestand in westlicher Ostsee zusammengebrochen
Der Dorschbestand der westlichen Ostsee ist einer Studie zufolge derart zusammengebrochen, dass eine absehbare Erholung aus Expertensicht unwahrscheinlich ist.
Forschende unter Leitung von Prof. Christian Möllmann vom Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit der Universität Hamburg kamen zum Ergebnis, dass der Kipp-Punkt für diese Population überschritten ist.
Das Team habe jahrzehntelange Fischereidaten der Region mithilfe statistischer Modelle analysiert, teilte die Universität am Dienstag mit. Beteiligt waren auch Wissenschaftler der Universität Kiel und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig.
Gründe für die Entwicklung seien Klimawandel und Überfischung. Die Studie wurde im Fachblatt „Scientific Reports“ veröffentlicht. „Aufgrund von hohen Fangquoten und bisher nicht beachteten Umweltfaktoren ist es sehr unwahrscheinlich, dass sich der Bestand des Dorsches an der deutschen Ostseeküste in näherer Zukunft erholen wird“, heißt es in der Mitteilung.
Im Fischereimanagement werde zwar jährlich eine nachhaltige Gesamtbiomasse für bestimmte Fischarten festgelegt, die gefangen werden darf. So könne sich deren Bestand erholen. „Dieses System berücksichtigt jedoch nicht die sich verändernden Umweltbedingungen in der Region, zum Beispiel durch den Klimawandel.“ So sei in den vergangenen Jahren zu viel Dorsch – in anderen Seegebieten Kabeljau genannt – gefangen worden.
„Normalerweise geht man davon aus, dass sich die Bestände erholen können, wenn man den Fischereidruck verringert“, erläuterte Möllmann. „Unsere Analyse zeigt, dass dies wahrscheinlich nicht mehr der Fall ist.“ Der Fischereidruck in Kombination mit der Erwärmung des Wassers könne dazu geführt haben, dass weniger Fische brüten können, sodass immer weniger Eier überleben. Der Dorschbestand werde sich gar nicht oder nur äußerst langsam erholen. (dpa)
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