RKI-Studie startet in Baden-Württemberg: 2000 Teilnehmer unterziehen sich freiwillig Corona-Tests

Blutabnahme, Rachenabstrich und Befragungen. In einer Studie will das Robert Koch-Institut die Verbreitung von SARS-CoV-2 im baden-württembergischen Hohenlohekreis in Kupferzell auf die Spur kommen.
Titelbild
Labormitarbeiter untersucht die Proben auf SARS-CoV-2.Foto: THOMAS KIENZLE/AFP via Getty Images
Von 19. Mai 2020

Rund 2.000 Erwachsene aus der Gemeinde im Hohenlohekreis werden in den nächsten Tagen zur Studie „CORONA-MONITORING lokal“ vom Robert Koch-Institut in Baden-Württemberg eingeladen. Ein Team des RKI sei seit dem 18. Mai vor Ort. Die Untersuchungen beginnen in den nächsten Tagen und finden voraussichtlich bis zum 6. Juni in zwei Studienzentren statt, meldete die oberste staatliche Gesundheitsbehörde. Etwa drei Wochen danach könnten dann erste Aussagen getroffen werden, sagte Projektleiter Dr. Thomas Lampert, Leiter der Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring am RKI, am Dienstag in Kupferzell.

„Im März war die Gemeinde Kupferzell von einer hohen Anzahl an Neuinfektionen besonders stark betroffen und wurde so zu einem der ‚Hotspots‘ im Hohenlohekreis“, teilte Christoph Spieles, Bürgermeister der Gemeinde Kupferzell, mit. „Deswegen ist es in unserem ureigenen Interesse, so viel wie möglich über das Coronavirus zu erfahren. Hierbei unterstützen wir das Robert Koch-Institut gerne.“

Auch Stefan Brockmann, der beim Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg das Kompetenzzentrum Gesundheitsschutz leitet, begrüßte die Studie. „Es ist wichtig, in der Fläche Daten zu generieren, um mehr Erkenntnisse über SARS-CoV-2 zu sammeln und so die Immunitätslage und die Verbreitung des Virus besser beurteilen zu können.“

Teilnehmer für Studienzwecke

Auf seiner Seite weist das RKI darauf hin: „Teilnehmen können aus wissenschaftlichen Gründen ausschließlich Menschen, die vom Robert Koch-Institut persönlich eingeladen wurden.“ Die Untersuchungen finden in einem mobilen Studienzentrum und in Untersuchungsräumen statt. Die genaue Anschrift finden die Teilnehmer in der Terminbestätigung. Bei jedem Teilnehmenden sind jeweils eine Blutentnahme, ein Rachenabstrich sowie eine Befragung (unter anderem zu Vorerkrankungen und Gesundheitsverhalten) vorgesehen.

Das Blut der Studienteilnehmer wird auf Antikörper untersucht, die eine durchgemachte Infektion anzeigen. Im Rachenabstrich wird mit einem sogenannten PCR-Test direkt nach SARS-CoV-2 gesucht, um eine mögliche aktuelle Infektion zu untersuchen. Die Blutentnahme und den Rachenabstrich führen medizinisch qualifizierte und geschulte RKI-Mitarbeiter durch. Im Studienzentrum sei außerdem ein Arzt oder eine Ärztin anwesend. Insgesamt dauere die Teilnahme etwa 20 Minuten, heißt es von der Verwaltung im Hohenlohekreis.

„Bei einem Hinweis auf eine aktuell bestehende Infektion mit SARS-CoV-2 meldet sich die Studienärztin bzw. der Studienarzt umgehend bei den Betroffenen“, erklärt das RKI. Die übrigen Teilnehmenden erhalten ihre Ergebnisse innerhalb von vier Wochen per Post. So würden die Studienteilnehmer erfahren, ob sie bereits eine Infektion mit SARS-CoV-2 durchgemacht haben.

Die beabsichtigte Studie sei repräsentativ für die Bevölkerung in Kupferzell. Aus den Ergebnissen soll hervorgehen, wie viele Menschen bereits Antikörper gegen das Coronavirus haben und wie hoch der Anteil von Infektionen ohne Krankheitssymptome ist. Kupferzell hatte nach einem Kirchenkonzert einen besonders großen Corona-Ausbruch. (mit afp-Anteilen)



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