Teilerfolg für Umweltaktivisten: Vorerst keine Neuzulassung von Pestizid Glyphosat in Europa
Bereits am ersten Tag der zweitägigen Sitzung von Experten der 28 EU-Länder zeichnete sich ab, dass die nötige Mehrheit nicht zustande kommen würde. Zu einer Abstimmung kam es am Dienstag nicht. Das weltweit meistgenutzte Pestizid steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Die derzeitige Zulassung in der EU läuft noch bis Ende Juni.
Das Experten-Gremium soll sich nach derzeitiger Planung am 18. und 19. Mai erneut mit der Zukunft des Mittels befassen. Allerdings könnte das Thema auch schon vorher besprochen werden, hieß es aus der EU-Kommission. Insbesondere habe es Diskussionen über Zusatzstoffe gegeben, die gemeinsam mit der Substanz Glyphosat zum Einsatz kommen.
Die Bundesregierung hat ihre Position zum Thema bisher nicht festgelegt. Mindestens vier Staaten wollten dem Vorschlag am Montag nicht zustimmen. Schweden, Italien, Frankreich und die Niederlande waren nicht zum Ja bereit. Die EU-Kommission hatte eine Neuzulassung bis zum Jahr 2031 vorgeschlagen.
Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Harald Ebner zeigte sich erfreut über die Entwicklung: „Natürlich bedeutet das Verschieben noch lange kein Ende für Glyphosat. Aber es gibt uns potenziell die notwendige Zeit, weitere wichtige Einschätzungen zur Gesundheits- und Umweltgefahr des Pflanzenvernichters abzuwarten.“ Er verwies auf ausstehende Neubewertungen der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) und einer Expertengruppe der Weltgesundheitsorganisation WHO. Die Umweltorganisation Greenpeace forderte einen „grundsätzlichen Wandel in der Landwirtschaft“ und Alternativen zum „Griff zur Giftspritze“.
Bei der Diskussion um die Zulassung auf EU-Ebene geht es nur um die Substanz Glyphosat. Die Entscheidung darüber, ob Pflanzenschutzmittel, die Glyphosat enthalten, sicher sind und auf ihrem Gebiet in den Verkehr gebracht werden dürfen, obliegt den einzelnen Mitgliedstaaten.
Die Internationale Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation WHO (IARC) stufte das Mittel vergangenen Sommer als wahrscheinlich krebserregend ein. Menschen kommen mit dem Herbizid über Lebensmittel, Trinkwasser oder etwa die Arbeit in der Landwirtschaft in Kontakt.
(dpa)
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