Motorbootgeräusche stressen Clownfische und machen sie aggressiv
Ein internationales Wissenschaftlerteam forschte zu Clownfischen an den Riffen rund um Moorea in Französisch-Polynesien. Dazu setzte man 40 Clownfischpaare bis zu zwei Tage lang natürlichen Riffgeräuschen oder Motorbootgeräuschen aus. Motorbootlärm führte dazu, dass sich Clownfische in den schützenden Tentakeln ihrer Wirtsanemone versteckten. Sie bewegten sich für die Nahrungsaufnahme weniger ins offene Wasser hinaus. Und sie waren aggressiver gegenüber Fischarten.
Die Forscher aus Frankreich, Chile und Großbritannien stellten außerdem fest, dass von Lärm betroffene Anemonenfische nicht in der Lage waren, angemessen auf Raubtiere zu reagieren.
Clownfische werden aggressiv
Die in der Zeitschrift „Environmental Pollution“ veröffentlichte Studie ergab, dass durch Lärm gestresste Fische einen erhöhten Spiegel des Stresshormons Cortisol und der Fortpflanzungshormone Testosteron und 11-Ketotestosteron aufwiesen. Die gemessenen Hormone bieten einen Einblick in komplexe Verhaltensweisen. Die Erkenntnisse werden zur Entwicklung neuer Lärmschutzinstrumente verwendet.
Die Hauptautorin, Professor Suzanne Mills von der „École Pratique des Hautes Études (EPHE)“ in Paris, sagte: „Die hohen Cortisolspiegel nach zwei Tagen Exposition lassen darauf schließen, dass Clownfische durch Motorbootlärm chronisch gestresst werden. Es sind dies Bedingungen, bei denen Clownfische nicht in der Lage sind, auf weitere Stressereignisse angemessen zu reagieren.“
Ricardo Beldade, außerordentlicher Professor an der „Pontificia Universidad Católica de Chile“ , erklärt: „Clownfische haben ihr Anemonengebiet während des Motorbootlärms aggressiv verteidigt, was mehr Energie erfordert. Da sich die Fische mehr verstecken und sich weniger zur Nahrungsaufnahme bewegen, können sie dies möglicherweise nicht durch mehr Nahrungssuche ausgleichen. Dies kann sich möglicherweise nachteilig auf das Wachstum und sogar das Überleben auswirken.“
Menschlicher Lärm stresst die Fische
Andy Radford, Professor für Verhaltensökologie an der Universität von Bristol, erklärt weiter: „Unsere Experimente, die das Verhalten von Wildtieren unter natürlichen Bedingungen berücksichtigen, sind entscheidend, um die Auswirkungen von anthropogenem Lärm vollständig zu verstehen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Verhaltensänderungen durch den Menschen, durch Veränderungen der Stressreaktion (Cortisol) und bestimmter Steroidhormone begünstigt werden.“
Dr. Sophie Nedelec von der Universität von Exeter sagte, dass sich die Ergebnisse auf die weiteren Forschungen auswirken werden. Vor allem die Eindämmung der Lärmbelastung könnte die Clownfische wieder zu ihrem normalen Verhalten bringen.
Ihr Kollege Steve Simpson fügte hinzu: „Hormonelle Reaktionen auf verschiedene Bootsmotoren, Propeller und die Bootsaktivitäten haben wir ausreichend verglichen. Damit können wir die Auswirkungen dieser weltweit verbreiteten Belastung vielleicht verringern.“
Mills fasste zusammen: „Unsere neuen Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit, künstlichen Lärm in marinen geschützten Lebensräumen zu kontrollieren.“ (cs)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion