Marsrover findet Hinweise auf flüssiges Wasser
Demnach könnte sich abends in den oberen fünf Zentimetern des Bodens aus der Luftfeuchtigkeit eine Art Salzlauge bilden, die morgens wieder verdunstet. Für Leben sei es allerdings vermutlich zu wenig Wasser und zu kalt, schreiben die Wissenschaftler.
„Wir haben die Substanz Kalziumperchlorat im Boden entdeckt, und unter den richtigen Bedingungen absorbiert sie Wasserdampf aus der Atmosphäre“, erläuterte Morten Bo Madsen von der Universität Kopenhagen in einer Mitteilung. „Unsere Messungen von der Wetterstation des Rovers „Curiosity“ zeigen, dass diese Bedingungen nachts und direkt nach Sonnenaufgang im Winter existierten.“ Der Rover zeichnet am Boden und in 1,6 Metern Höhe unter anderem Lufttemperatur und -feuchtigkeit auf.
„Wenn es Nacht wird, kondensiert ein Teil des Wasserdampfs aus der Atmosphäre auf der Planetenoberfläche als Reif, aber das Kalziumperchlorat ist sehr stark absorbierend und bildet mit dem Wasser eine Salzlauge, wobei der Gefrierpunkt sinkt und der Reif so zu einer Flüssigkeit werden kann“, erläuterte Madsen. Der Boden sei so porös, dass diese einige Zentimeter tief einsickere. Tagsüber verdampfe das Wasser dann wieder.
Da Perchlorate auf dem Mars weit verbreitet seien, erwarten die Wissenschaftler, dass dieser Prozess nicht nur im Gale-Krater stattfindet, den „Curiosity“ erkundet. Die Beobachtung reiht sich ein in eine Kette von Indizien für flüssiges Wasser, das einst auf dem Mars existiert haben muss oder sogar heute noch vorkommt. So haben Forscher Spuren ausgetrockneter Seen und Flüsse erspäht sowie Sedimente gefunden, aus denen sie auf ehemalige Wasservorkommen schließen.
Auch „Curiosity“ hat Sedimentablagerungen im Gale-Krater aufgespürt, die darauf hinweisen, dass es dort einst große Mengen flüssiges Wasser gegeben haben muss. „Die Sedimentplatten auf dem Boden sind eben, so das alles darauf hindeutet, dass der gesamte Gale-Krater einmal ein großer See gewesen sein könnte“, berichtete Madsen. Vor 4,5 Milliarden Jahren habe der Mars 6,5 Mal soviel Wasser besessen wie heute und zudem eine dichtere Atmosphäre gehabt. Das meiste Wasser ist heute von der Marsoberfläche verschwunden. Ein Teil davon könnte sich ins All verflüchtigt haben.
Ein anderer Teil könnte in unterirdischen Gletschern gefangen sein, die ein anderes Forscherteam durch Messungen der Sonde „Mars Reconnaissance Orbiter“ (MRO) in den mittleren Breiten des Roten Planeten entdeckt hat. Die Radarmessungen zeigten massive Wassereis-Gletscher unter einer dicken, schützenden Staubschicht, berichten die Wissenschaftler im Fachblatt „Geophysical Research Letters“.
„Wir haben berechnet, dass die Gletscher mehr als 150 Milliarden Kubikmetern Eis entsprechen“, berichtete Nanna Bjørnholt Karlsson von der Universität von Kopenhagen in einer weiteren Mitteilung. „Diese Menge Eis könnte die gesamte Marsoberfläche mit 1,1 Metern Eis bedecken. Das Eis der mittleren Breiten ist daher ein wichtiger Teil des Wasserreservoirs auf dem Mars.“
(dpa)
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