Forscher entziffern Genom von Aspergillus niger

Epoch Times2. März 2011

Ein europaweites Netzwerk von Forschergruppen hat das Genom des Schimmelpilzes Aspergillus niger entziffert. Von der genauen Analayse der Buchstaben-Folge in der Erbinformation von Aspergillus niger versprechen sich Experten neue, verbesserte Ansätze für die biotechnologische Produktion von Lebensmittelzusätzen und pharmazeutisch wirksamen Substanzen, aber auch Erkenntnisse von direktem Nutzen für die Medizin.

Die Zitronensäure in Lebensmitteln und im Supermarkt-Regal stammt nicht etwa aus Zentnern ausgepresster Südfrüchte. Sie wird zum Großteil biotechnologisch hergestellt, und zwar von dem fadenförmigen Pilz Aspergillus niger: Ihn können Biologen und Lebensmitteltechniker besonders leicht dazu bringen, die Säure, die von vielen Organismen als Zwischenprodukt ihres Stoffwechsels gebildet wird, in großen Mengen in das Kulturmedium abzusondern. „Auch Glucoamylase, das wichtigste Enzym in der Backindustrie, wird durch diesen Pilz erzeugt“, erklärt Helmholtz-Forscherin und Privatdozentin Dr. Ursula Rinas. „Hier kann Aspergillus niger so riesige Mengen wie 20 Gramm Enzym pro Liter Kulturbrühe bilden.“

So sehr ihn die Lebensmittelindustrie dafür schätzt – im häuslichen Alltag sieht man Aspergillus niger nicht immer so gern. Er gehört zu den verbreitetsten Schimmelpilzen und wächst beispielsweise auf Brot. Die schwarzen Sporen, nach denen er benannt ist (lat. niger = schwarz), hat wohl jeder schon einmal gesehen.

Trotzdem: „Aspergillus niger ist ein sehr nützlicher Pilz“, erklärt Helmholtz-Forscher Prof. Dr. An-Ping Zeng, „ganz im Gegensatz zu seinem nahen Verwandten Aspergillus fumigatus, der als Krankheitserreger die Lunge befallen und schwere Infektionen auslösen kann.“ Die jetzt vollendete Sequenzierungs-Arbeit, so hoffen Zeng, Rinas und ihre Kollegen Jibin Sun und Xin Lu, liefert auch eine Grundlage für künftige verbesserte Therapien von Aspergillus fumigatus. Zeng: „Wenn wir die Gene dieser beiden engen Verwandten systematisch vergleichen, können wir vielleicht die spannende Frage lösen: Was macht den einen so nützlich und den anderen so gefährlich für den Menschen?“ (idw-online/sfr)

 

 



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