Forsa-Chef: „Verschwörungstheoretiker und Nichtwähler“ erschweren Umfragen
Nach Einschätzung von Forsa-Chef Manfred Güllner erschweren „Verschwörungstheoretiker und Nichtwähler“ die Arbeit von Demoskopen.
„Leute, die zu Verschwörungstheorien neigen, lassen sich nicht befragen – weil sie die Umfrageinstitute als Teil des Establishments ansehen“, sagte der Leiter des Umfrageinstituts dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Donnerstagausgaben). Das seien seiner Ansicht nacht in den USA die „Trump-Wähler“ und in Deutschland die „AfD-Wähler“.
Nicht-Wähler sagten vorher meist nicht, dass sie nicht wählen, sondern gäben eine Parteipräferenz an. „Das ist für Demoskopen dann natürlich ein Problem – insbesondere, weil es immer mehr Nicht-Wähler gibt“, so Güllner.
Umfrage-Institute in der Abwärtsspirale
Gleichzeitig warnte der Forsa-Chef davor, nur auf Internet-Befragungen zu setzen. „Mein Eindruck ist, dass die traditionelle Handwerkskunst der Demoskopie hier etwas unter die Räder geraten ist“, sagte er.
Bei aller Begeisterung für die Online-Welt müssen bei Umfragen gewisse Standards eingehalten werden. Sonst wird es windig.“
So müsse die Gruppe der Befragten sorgfältig ausgewählt werden, um Verzerrungen klein zu halten. „Eine persönliche Befragung übers Telefon ist ein besserer Standard als Spielereien, in denen man auf Internet-Seiten Fragen schaltet, bei denen es dem Zufall überlassen bleibt, wer teilnimmt“, so Güllner.
Vor-Wahl-Befragungen „sind keine Stimmen“
Auch bei klassischen Umfragen könne es jedoch Differenzen zwischen Vor-Wahl-Befragungen und Wahlergebnissen geben.
Vor der Wahl werden Stimmungen gemessen. Und Stimmungen sind keine Stimmen. Da kann es Übereinstimmungen geben, aber es muss nicht sein. Das ist keine neue Entwicklung“, sagte der Forsa-Chef dem RND. (dts)
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