Enger Hautkontakt mit Baby stärkt das Selbstvertrauen der Väter
Heute ist es üblich, dass ein Kind direkt nach der Geburt auf die nackte Brust der Mutter gelegt wird. Der enge Hautkontakt reduziert Stress bei Mutter und Kind, unterstützt die Hirnentwicklung des Babys, fördert das Nervensystem und hat viele andere Vorteile. Auch Väter profitieren davon.
Im Medizinjargon heißt die Methode „Kangaroo Care“ (Känguru-Methode) und lehnt sich an Kängurus an, die ihren noch unreifen Nachwuchs einige Zeit in einem Beutel am Körper tragen.
Känguru-Methode wird immer üblicher
Die Methode stammt aus dem kolumbischen Bogotá und kam 1978 erstmals auf der Neugeborenenstation des Instituto Materno Infantile zum Einsatz. Da damals in Kolumbien Inkubatoren, Wärmebetten oder Beatmungsgeräte rar waren, wurde diese Methode vorwiegend bei Frühgeborenen angewandt. In den 90er-Jahren verbreitete sich die Methode in den USA und schließlich in Deutschland.
Laut einer Umfrage der Universität Witten/Herdecke aus dem Jahr 2012 unter 323 Frühgeboreneneinrichtungen in Deutschland, an der sich 162 beteiligten, verwenden 160 der befragten Einrichtungen die Känguru-Methode.
Väter – die Zuschauer auf Geburtsstationen
Vielen Studien zufolge hat die Methode viele positive Auswirkungen. Allerdings fokussieren sich die meisten Studien und Umfragen vorwiegend auf die Mutter-Kind-Beziehung – die Väter werden größtenteils ignoriert, heißt es in einer Untersuchung aus Taiwan aus dem Jahr 2017. Dabei kann die Känguru-Methode auch die Beziehung zwischen Vätern und Babys stärken. Das verdeutlicht eine neue Studie aus Australien, die in der Fachzeitschrift „Journals of Clinical Nursing“ erschien.
In der Studie interviewten Forscher der University of South Australia zehn Väter, die sich ihre kranken Frühchen auf einer Frühgeborenenstation jeden Tag auf die nackte Brust legten. Die Väter berichteten von einer „stillen Sprache der Liebe und Verbundenheit“ mit ihrem Säugling.
Das Selbstvertrauen der Väter nahm zu und sie konnten eine aktive Rolle einnehmen. Sie fühlten sich nicht ausgeschlossen oder ängstlich, was viele Väter laut einer Meta-Studie normalerweise bei und nach der Geburt ihres Kindes tun. (Die Meta-Studie untersuchte 23 Studien von 1999 bis 2010.)
Hautkontakt mit Baby stärkt das Selbstvertrauen der Väter
Wie ein Vater den Forschern sagte: „Wenn ich Hautkontakt habe, kann ich mich nach all dem Stress ein wenig beruhigen. Ich setze mich hin und entspanne mich. Ich kann mit meinem Kind kuscheln und wir können uns beruhigen. […]“
Ein anderer Vater meinte: „Sie rieb sich ein bisschen an mir, nahm meinen Geruch an und schlief dann buchstäblich ein. Es war großartig. Es war sowohl für sie als auch für mich sehr beruhigend.“
Ein Vater formulierte es so: „Sie zum ersten Mal zu halten, war eine der besten Erfahrungen meines Lebens. Das ist eine Chance, die die meisten Väter nicht bekommen, und ich dachte, es ist wichtig für ihre Entwicklung. […] Es war auch ein gutes Heilverfahren für mich, weil ich das Gefühl hatte, etwas beizutragen, anstatt nur Zuschauer zu sein.“
Väter aktiv zur Känguru-Methode motivieren
Es gab also eine positive Korrelation zwischen Vätern, die die Känguru-Methode anwenden, und der Vater-Kind-Beziehung. Deshalb empfehlen die Forscher, dass Frühgeborenenstationen die Väter mehr in die Betreuung von Frühgeborenen einbeziehen.
„Die Ausweitung der Haut-zu-Haut-Methode auf Väter könnte eine wirksame Strategie für das Gesundheitswesen sein. Sie hilft frischgebackenen Vätern, Selbstvertrauen zu entwickeln und eine aktivere und positivere Einstellung zu ihrem Übergang in die Vaterschaft einzunehmen“, ist das Fazit der Studie.
(Mit Material von The Epoch Times USA)
Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 68, vom 29. Oktober 2022.
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