Eine Milliarde Jahre junge Diamanten

Ein Diamant ist für die Ewigkeit, heißt es. Und es ist auch ewig her, dass die kostbaren Steine tief im Erdmantel entstanden. Einige bildeten sich jedoch - zumindest aus geologischer Sicht - vor gar nicht allzulanger Zeit.
Titelbild
Elektronenmikroskopische Aufnahme einer polierten Diamantscheibe mit Mineraleinschlüssen.Foto: Michael Gress/dpa
Epoch Times22. September 2017

Bestimmte Diamanten sind anscheinend sehr viel jünger als bisher gedacht. Sie entstanden im Erdmantel vor gut einer Milliarde Jahren und damit vor verhältnismäßig kurzer Zeit, wie eine Untersuchung von mineralischen Einschlüssen in 26 Exemplaren aus Südafrika ergab.

Die Ergebnisse beeinflussen den Forschern zufolge womöglich auch die Frage, wo man künftig nach Diamanten Ausschau halten soll. Die Wissenschaftler aus den Niederlanden, Südafrika und aus Großbritannien präsentieren ihre Ergebnisse im Fachblatt „Nature Communications“.

Diamanten entstehen im Erdmantel ab einer Tiefe von mindestens 140 Kilometern, wenn Kohlenstoff bei hohen Temperaturen und unter großem Druck zusammengepresst wird.

Sie gelangen meist bei Vulkanausbrüchen an die Erdoberfläche. Anhand von winzigen Einschlüssen in den Diamanten können Forscher die Entstehungsbedingungen und das Alter der Steine rekonstruieren.

Uralte Einschlüsse in den Diamanten

Genau das taten die Forscher um Janne Koornneef von der Vrije Universiteit Amsterdam mit 26 Diamanten aus dem Diamantbergwerk Venetia im Norden Südafrikas. Alle Diamanten trugen winzige Einschlüsse aus Harzburgit, einer Gesteinsart.

Wie eine Isotopenanalyse zeigte, hatte sich ein Teil der Steine vor gut drei Milliarden Jahre gebildet. Dies geschah beim Aufbrechen einer Festlandkruste und damit zusammenhängender vulkanischer Aktivität.

Zehn Diamanten der 26 untersuchten Steine waren allerdings sehr viel jünger und erst vor etwa 1,1 Milliarden Jahren entstanden, zeigten die Forscher weiter. Sie bildeten sich ursprünglich in der Umkondo-Region im heutigen Simbabwe, ebenfalls im Zusammenhang mit vulkanischer Aktivität.

„Im Allgemeinen nimmt man an, dass das Ausmaß des Schmelzvorgangs, der für die Bildung dieser Diamanten nötig ist, nur früh in der Erdgeschichte erreicht wurde, als es sehr viel heißer war“, erläutert Koornneef in einer Pressemitteilung. „Wir zeigen, dass das nicht der Fall ist und einige Harzburgit-Diamanten sehr viel jünger sind als angenommen.“

„Während jüngere Diamanten in anderen Gesteinsarten und unter anderen Bedingungen im Erdmantel gebildet werden, ist es sehr unerwartet, Harzburgit-Diamanten im Zusammenhang mit relativ junger geologischer Aktivität zu finden“, ergänzt Mitautor Gareth Davies.

Harzburgit-Diamanten seien Hinweisgeber für die Suche nach Diamant-Lagerstätten, die Ergebnisse beeinflussten damit womöglich die Wahl der geologischen Umgebung, in der man nach neuen Minen suche. (dpa)



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