Der Bienenmeister
Bauern klagen über hohe Tierarztkosten. Die Kuh gibt mehr Milch, als sie über die Futteraufnahme ausgleichen kann, und ein Schwein sieht aus wie ein laufender Hinterschinken. Oder eine Biene, die nicht mehr sticht? Als man vor hundert Jahren herausfand, wie im Bienenstock eine neue Königin entsteht, war das der Startschuss für die moderne Erwerbsimkerei. Plötzlich war man nicht mehr abhängig von den Launen der Natur. Im Falle der Bienen vom natürlichen Vermehrungstrieb in Form des Bienenschwarms, diesem wunderbaren Schauspiel Tausender aus dem Stock quellender Bienen, die sich in einer riesigen Traube an einen nahen Ast hängen. Und mittendrin die alte Königin, die Platz macht für ihre neu geschlüpfte Nachfolgerin.
Die künstliche Königinnenzucht setzt diesem „unkontrollierbaren Schwärmen“ eine mechanische Vermehrungsweise entgegen, mit der je nach Bedarf die benötigte Anzahl an Königinnen hergestellt werden kann. Das Konzept schien aufzugehen. Die einzelnen Arbeitsschritte bei der Bienenpflege wurden immer weiter optimiert und sind heute wirtschaftlich. Sowohl die konventionelle, als auch die Öko-Imkerei tauscht in der Regel jährlich bei jedem Volk die alte Königin gegen eine neue aus. Arbeitet also nur noch mit bestem jungen Zuchtmaterial, das ihr Höchsterträge garantiert. Die Königinnen werden oft vom Züchter gekauft.
Dass ein Imker einen gewissen Honigertrag erwirtschaften und seine Biene zumindest so friedlich sein muss, dass er am Bienenstand zügig arbeiten kann, ist verständlich. Doch werden – vor allem nach dem großen Bienensterben 2006/2007 in den USA – immer mehr Stimmen laut, die jene übertriebene Züchtung auf Honig-Höchsterträge und Sanftmut (friedliche, träge Biene), wie sie heute betrieben wird, in Frage stellen. Sie meinen, dass die Biene dadurch ihren natürlichen Putztrieb, mit dem sie etwa Schädlinge wie die gefürchtete Varroamilbe einfach aus dem Stock befördern könnte, zu sehr einbüßt.
Eine dieser Stimmen ist Günter Friedmann aus Steinheim-Küpfendorf (Süddeutschland). Der Berufsimker arbeitet mit 400 bis 600 Völkern nach den Richtlinien des Demeter-Verbandes. Sie wurden entwickelt aus den Empfehlungen Rudolf Steiners, dem Begründer der Anthroposophie. Steiner hat etwa betont, dass eine Landwirtschaft, die Pflanzenschutzmittel benötigt, an sich schon krank sei. Überträgt man das auf die Bienen, dann kann man sagen unsere Bienen sind krank. Seit Einschleppung der Varroamilbe aus Asien in die deutschen Bestände in den 70er Jahren, müssen die Bienen permanent medikamentös behandelt werden. Es gibt in unseren Breiten keine Honigbiene mehr, die ohne den Menschen überleben würde. Natürlich kann man jetzt sagen, die Varroamilbe ist schuld, dass es den Bienen schlecht geht. Oder die Umweltbedingungen, die Intensivlandwirtschaft. Aber man könnte genauso gut fragen, ist die Biene überzüchtet? Hat man ihr durch die vielen mechanischen Eingriffe ihre natürliche Widerstandskraft genommen?
In einem seiner Vorträge Im Jahre 1923 hat Steiner bezüglich der künstlichen Königinnenzucht, die sich damals in den ersten Zügen befand, eine bemerkenswerte Aussage getätigt. Es könne sein, „dass das, was kurze Zeit eine außerordentlich günstige Maßregel ist, was heute zugrunde liegt, gut erscheinen kann, dass aber in hundert Jahren die ganze Bienenzucht aufhören würde, wenn man nur künstlich gezüchtete Bienen verwendete.“ Und weiter: „Es ist nicht mehr jene innige Verwandtschaft herzustellen zwischen der gekauften Bienenkönigin und den Arbeitsbienen, wie sie sich herstellt, wenn die Bienenkönigin von der Natur selber da ist.“ Friedmann, der jetzt 15 Jahre konsequent, man kann schon fast sagen, eine Art Rückzüchtung betrieben hat, kommt zu ähnlichen Ergebnissen. „Je mehr Künstliches ich wegnehme, desto mehr kommt dieses Urbild wieder deutlicher zum Vorschein“, beschreibt er seine Art der im Umgang mit den Bienen.
Epoch Times: Herr Friedmann, Sie wenden keine künstliche Königinnen-Vermehrung an, Ihre Königinnen schlüpfen im Volk. Sie kaufen auch keine fremden Bienen vom Züchter, sondern vermehren nur im eigenen Bestand. Hat sich das auf das Verhalten Ihrer Bienen ausgewirkt?
Friedmann: Was sich verändert hat, ist zum Beispiel das Flugverhalten, dass die Bienenvölker stockfester werden. Sie bekommen wieder ein Bewusstsein davon, wo sie zu Hause sind, vagabundieren nicht von Bienenvolk zu Bienenvolk und gehen überall rein und raus. Das finde ich ganz wichtig. Es gibt ja nicht den Bienenorganismus, der in der ganzen Natur verteilt ist, sondern der Organismus lebt im Bienenkasten. Er muss auch ein Bewusstsein, zumindest eine Wahrnehmung von sich selber haben. Meine Bienen merken das, wenn ich sie einen Meter verstelle. Das find ich so verrückt, das war mir nicht klar.
Gerade habe ich einen Ableger gemacht (zeigt auf einen kleinen Bienenkasten). Die Bienen fliegen sich jetzt an diesem Platz ein, obwohl sie nach der Theorie auf ihren alten Platz zurückfliegen müssten. In der Demeter-Imkerei kann ich das machen, aber in der normalen Imkerei würde ich das nicht machen, weil da die Verbindung zwischen Arbeitsbiene und Königin nicht intensiv genug ist und die Völker sich leicht verfliegen. Bei der Buckfast-Biene, die ja sowieso eine Hybridbiene ist aus unterschiedlichen Rassen und Richtungen, da geht überhaupt nichts. Die verfliegen sich ganz beliebig.
Epoch Times: Hat dieses Verhalten auch Einfluss auf die Einschleppung der Varroamilbe in die Völker?
Friedmann: Also ich denke: Ist der Verflug größer, wird die Varroamilbe stärker verbreitet. Unser Ziel ist, dass wir auf Dauer gesehen die Bienen so stärken, dass sie wieder von selber mit der Varroa klarkommen. Aber das dauert noch. Ich selektiere jetzt seit 15 Jahren konsequent und vermehre nur im eigenen Bestand. Langsam bekomme ich eine Biene, die wirklich gut ist. Die ist an den Stand angepasst, an mich, an die Umgebung, die ist wirklich vital.
Epoch Times: Was hat sich noch verändert? Was bedeutet überhaupt der Begriff „vital“?
Friedmann: Die Bienenvölker sind generell ausgeglichener. Ich hatte früher viele Spitzenvölker, aber auch viele schlechte. Ich habe jetzt nur noch wenig schlechte Völker. Hier ist kein einziges dabei, doch eins, vielleicht von 30 eins. Diese Völker entwickeln langsam Verhaltensweisen, dass sie, wenn ich merke, sie sind schwach, schon umweiseln (Anm. d. eine neue Königin nachziehen). Das heißt, sie merken selber, wann die Kraft der Königin nachlässt, und weiseln rechtzeitig um. Das heißt auch für mich Vitalität. Ungleichgewichte aus eigener Kraft regulieren.
Der dritte Punkt, ich merke, das Verteidigungsverhalten ändert sich. Sanftmut finde ich wichtig, ich muss ja mit den Bienen arbeiten können. Die Nachbarn müssen mit den Bienen leben, der Bauer muss vorbeifahren können. Aber die konventionelle Imkerei, die Königinnenzucht übertreibt die Sanftmut. Zu einer Biene gehört eine gewisse Distanzbereitschaft. Sie muss bereit sein, die Feinde – und in gewisser Weise ist der Mensch auch ein Feind, der den Honig wegnimmt – versuchen, fern zu halten. Meine Bienen haben ein Verhalten – also einzelne Völker jetzt erstmal – das man von der europäischen Honigbiene gar nicht kannte. Sie kann sich gegen Hornissen aktiv wehren. Wenn eine Hornisse oder Wespe an den Bienenstock kommt, fliegen die Bienen in der Gruppe auf die Hornisse, knäueln sie ein und überhitzen sie, bis sie stirbt. Das habe ich auf einem Vortrag vorgestellt. Dann kam der Professor Tautz angerannt und sagte, „Günther, Wahnsinn, das hast Du entdeckt. Das, dachte man, gibt es eigentlich nur bei der asiatischen Honigbiene.“
Ich vermute, jede Biene hat so ein Verhalten, aber durch die starke Züchtung und die einseitige Auslese verschwindet es. Aber es kommt wieder. Wenn die Biene – das ist auch mein Optimismus – in der Lage ist, sich gegen Hornissen und andere Feinde zu wehren, ist sie irgendwann auch in der Lage, gegen die Varroamilbe vorzugehen, sich zu putzen und die Varroamilbe aktiv rauszuschmeißen.
Epoch Times: Beim Honig streben Sie keine Höchsterträge an, sondern geben sich mit guten Durchschnittserträgen zufrieden?
Friedmann: Genau. Spitzenvölker sind zwar beeindruckend, aber im nächsten Jahr versagen sie ganz oft. Das sind oft Blender. Mir ist es lieber, ich habe eine Biene, die fünf Jahre lang gute Erträge bringt, als Völker, die ein Jahr lang Spitzenerträge bringen, wo ich dauernd Königinnen austauschen muss. Das ist ja auch artifiziell. Wenn ich jedes Jahr neue Königinnen drin hab, kann ich nie vergleichen, welches Volk auf Dauer Bestand hat. Und wenn die Königinnen vom Züchter gekauft werden müssen, kostet es erstens Geld, zweitens ist das ja alles fremdbestimmt.
Epoch Times: Wie lange bleibt Ihre Königin im Volk?
Friedmann: Interessiert mich überhaupt nicht. Ich könnte es auch gar nicht sagen, wie alt sie ist. So lange die Königin ein gutes Volk aufbaut, ist das für mich kein Thema, da wird das Volk nicht aufgelöst. Aber oft merken es die Bienen von selber
Epoch Times: … dass die Königin nichts mehr ist?
Friedmann: Und tauschen sie selber aus.
Epoch Times: Voriges Jahr hielt eine öster-reichische Imkerin, die seit 40 Jahren Königinnen züchtet – begonnen hat sie als vierjähriges Kind – an der Landesanstalt für Bienenkunde in Stuttgart-Hohenheim einen Vortrag.
Friedmann: Luftensteiner-Singer. Ja, die ist supergut. In Österreich habe ich Gesellenprüfung gemacht. Ihr Vater war mein Prüfer, der Imkermeister Singer. Die haben eine ganz alte Imkerei und machen vorwiegend Königinnenzucht. Ich habe mir gedacht, ich würde mir gerne mal aus so einer Imkerei eine Königin kaufen – war echt teuer – um die mit meinen zu vergleichen, die sozusagen nur von mir gezüchtet worden sind. Ich muss sagen, meine Königinnen sind keinen Fitz schlechter.
Epoch Times: Sie züchtet ja konventionell durch Umlarven, Sie vermehren über Schwarmzellen.
Friedmann: Genau. Für mich war einfach mal interessant, wie ist eine Königin aus einem versierten Königinnenzuchtbetrieb, der super Aufzuchtbedingungen hat und der 80 bis 100 Euro für so eine Königin verlangt. Ist so eine Königin mit meinen Königinnen, die am Stand beliebig begattet werden, und nur aus Schwarmzellen kommen, vergleichbar? Ich muss sagen, meine Königinnen können es mit jeder europäischen Spitzenkönigin aufnehmen. Da bin ich in gewissem Maße auch stolz drauf. Dass man mal zeigen kann, dass die Natur auch was Gutes produziert. Der Mensch denkt immer, nur der Mensch könnte das Richtige machen. Das ist eine tolle Erkenntnis und ich freu mich an jeder Königin.
Natürlich lese ich auch nach dem Aussehen der Königinnen aus. Weil ich die Erfahrung gemacht habe – bei mir ist alles empirisch belegt – dass die Art und Weise, wie die Königin ihre Eier legt und wie die Königin ausschaut, aber auch wie die Zelle ausschaut, über die Qualität der Königin ganz viel sagt. Die Zelle muss groß und stark strukturiert sein. Diese starke Struktur zeigt, dass viele Arbeitsbienen die Königinnenzelle besucht haben. Die Zellen aus der künstlichen Königinnenzucht sind ja oft relativ glatt und wenig strukturiert. Das ist für mich ein Zeichen, dass sie nur minimal gepflegt worden sind.
Epoch Times: Das ist halt dann die Masse…
Friedmann: Und wir haben Klasse. Die Königin schaut auch klasse aus. Das Verhältnis Kopf, Brust, Hinterleib ist ganz wichtig. Das sind Beobachtungen. Ich würde nicht sagen, dass jetzt nur Claudia-Schiffer-Königinnen was taugen. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, wenn diese Proportion stimmt, ist es ein Zeichen dafür, dass die Königin vital ist. Die Königin muss richtig groß und dick sein. Und glänzen. Diese Königinnen werden stark gepflegt, in der Hofstaatbildung zum Beispiel. Sie sind dauernd von den Arbeitsbienen umgeben, werden gefüttert und geben Pheromone ab, während sich für Königinnen, die einfach beliebig zugesetzt werden, die Arbeitsbienen ja oft gar nicht interessieren.
Bei Buckfast-Bienen habe ich die Erfahrung gemacht, die Arbeitsbienen erschrecken richtig, wenn sie so ne Königin sehen und denken, „was will denn die bei uns.“ Da ist sozusagen zu viel Fremdes dabei.
Epoch Times: Durch unsere intensiv betriebene Landwirtschaft gibt es immer weniger Nahrung für Insekten.
Friedmann: Das ist ein Problem. Wenn ich mir anschaue, was da abgeht landwirtschaftsmäßig. Irgendwann hat die Biene keine Zukunft mehr in Deutschland.
Epoch Times: Wie in der Wüste…
Friedmann: Wir sind in der grünen Wüste. Grün in gewissen Schattierungen, aber die Blühelemente werden immer weniger. Vorige Woche war ich im Allgäu. Ich war dann am Boschenhof in Leutkirch, habe Honig hingeliefert und gesagt: „Mensch, bei euch gibt’s ja nur noch ein paar Flächen, wo Heu gemacht wird.“ Haben die gesagt, „das sind alles unsere Flächen“. Der normale Landwirt macht faktisch kein Heu mehr. Es wird ununterbrochen gemäht, immer früher, immer schneller mit riesigen Maschinen mit einer Wahnsinns Schlagkraft. Da werden ganze Gemarkungen in zwei Tagen flachgelegt. Die Insektenwelt hat einen Schock, weil ja nichts mehr übrigbleibt.
Ideal wäre mittlerweile fast schon ein Volk pro Standort oder zwei, die Natur gibt einfach nicht mehr genügend her. Für die Wildbiene, die Schmetterlinge und andere Insekten, die Blüten brauchen, gibt’s immer weniger. Die Honigbiene ist ja noch extrem effizient, die anderen sind wesentlich anfälliger. Das merkt bloß niemand, weil sich niemand darum kümmert.
Epoch Times: Sie haben eine große Imkerei. Ist es nicht schwierig, den ganzen Honig an den Markt zu bringen?
Friedmann: Ich muss ja zehn, 15 Tonnen loskriegen. Das ist dann schwierig. Ich bin aber relativ innovativ, ein Pioniertyp, versuche immer ein paar Jahre voraus zu sein. Die Nische habe ich jetzt natürlich noch voll, auch in der Demeter-Imkerei, weil ich der Einzige bin, der über längere Zeiträume hinweg bestimmte Mengen verkaufen kann. Dann hat man die Abnahmen, weil eben der Großhändler, oder seit einem Jahr arbeite ich mit der Firma Teegut zusammen, möchte eben nicht einmal im Jahr was kriegen, sondern regelmäßig. Und dann im nächsten Jahr auch wieder. Mit Wala arbeite ich zusammen, die kriegen von mir Pollenwaben. Die brauchen eine gewisse Menge, weil sie auch planen müssen. Da kann ich eben nur mit einer gewissen Völkerzahl das auch garantieren.
Aber das Geld in der Imkerei ist auch als Demeter-Imker schwer verdient. 30 Prozent meiner Zeit gehen für die Vermarktung drauf. Ich würde gerne für meinen Honig einen guten Preis bekommen, mehr forschen und den Bienen mehr Honig lassen. Sie noch großzügiger bearbeiten. Am liebsten würde ich alle Völker schwärmen lassen, ab und zu mal rumfahren und sie einfangen. Der Honigpreis stimmt nicht, ich fühl mich unfrei.
Epoch Times: Welchen Einfluss hat die Aufstellung der Bienenkästen?
Friemann: Ich habe immer nur zwei Kästen direkt nebeneinander, habe Halbkreise oder Schlangenlinien. Die Ästhetik am Standort finde ich wichtig. Die Bienen sollen sich zum einen in die Landschaft integrieren, sie sind ja Teil der Landschaft. Dann finde ich wichtig, dass man sich mit den Wesen, die um die Bienenstände drumrum leben, Bäume, Pflanzen, Elementarwesen, auseinandersetzt.
Epoch Times: Wie kommunizieren Sie?
Friedmann: Ich spreche mit ihnen. Ich würde jetzt nicht behaupten, dass die Bienen durch die seelische Zuwendung vitaler oder gesünder wären, sondern das Handwerk kommt auch noch mit dazu. Aber ich könnte nicht imkern, ohne meine Bienen zu lieben, ohne der Natur, die mir den Honig schenkt, Dankbarkeit entgegenzubringen.
Epoch Times: Denken Sie, dass die Biene Sie kennt? Viele sagen ja, das gibt’s nicht.
Friedmann: Wenn der Kontrolleur kommt und meine Bienen anschaut, dann sind sie aggressiver. Ich hatte letzte Woche ein Erlebnis, wo ich mir auch wieder dachte: Also ich glaub, dass meine Bienen mich kennen. Ich bin zu meiner Mutter gefahren, nach Bamberg, habe bei meiner Mutter im Garten Bienen stehen, und ich saß in der Küche. Der Garten ist zwei Kilometer Luftlinie entfernt. Die Tür von der Küche war offen. Ich saß noch keine fünf Minuten und eine Biene kam in die Küche reingeflogen. Sagt meine Mutter: „Was macht denn die Biene da? Zu mir kommen doch nie Bienen in die Küche rein.“ Sag ich zu ihr: „Hey Mutti, ich glaub, da hinten hängt ein Schwarm. Und die wollen mir das sagen, dass ich kommen soll.“ Und ich hatte Glück, es hing prompt ein Schwarm da.
Erklärungen zur Königinnenzucht
Schwarmkönigin
Arbeitsbienen legen für das Ei, aus dem eine Königin entstehen soll, nicht die bekannten wabenförmigen Zellen an, sondern längliche runde und viel größere „Schwarmzellen“. Kurz vor dem Schlüpfen der neuen Königin verlässt die alte mit einem Teil der Bienen den Stock. Das ist dann der berüchtigte Bienenschwarm, der plötzlich wie eine Traube voller Bienen an einem Baum hängt und über den sich der Imker ärgert, weil er durch den Bienenverlust weniger Honig erntet.
Umlarven
Bei der künstlichen Königinnenzucht werden jüngste Arbeiterinnenlarven mit einem „Umlarflöffel“ aus den Waben genommen und in spezielle Näpfchen gesetzt, die in ein Volk, dem vorher die Königin (Weisel) entnommen wurde, eingehängt werden. Das nun weisellose Volk erkennt die jungen Larven sofort als Zuchtstoff, aus dem es neue Königinnen gewinnen kann. Vorteil dieser Methode ist, dass der Züchter gezielt auswählen kann, welche Larven zu Königinnen werden sollen. Sowohl konventionelle als auch Bio-Imker züchten auf diese Weise. Eine Königin bleibt oft nur ein Jahr im Volk, um den maximalen Ertrag zu erreichen, und wird im folgenden Jahr durch eine neue junge Königin ersetzt.
Umweiseln
Die Richtlinien des Demeter-Verbandes (die sogenannte „biologisch-dynamische Wirtschaftsweise“) sind strenger. Es wird darauf Wert gelegt, Naturprozesse weitestgehend zu erhalten. Eine Königin sollte aus einer Schwarmzelle stammen oder durch Umweiselung entstanden sein. Sie bleibt so lange im Volk, bis ihr Eivorrat zu Ende geht und Arbeiterinnen beginnen, zwei oder drei längliche Zellen auf der Wabe zu errichten. Sie heißen jetzt nicht Schwarmzellen, denn die alte Königin möchte gar nicht schwärmen und irgendwo einen neuen Bienenstaat gründen, sondern das Volk „weiselt still um“, das heißt, es braucht eine neue Königin um die alte, die nicht mehr legen kann, zu ersetzen.
Buckfast
ist eine Zuchtrasse der Westlichen Honigbiene (Apis mellifera), die von Bruder Adam im englischen Benediktinerkloster Buckfast gezüchtet wurde. Sie ist das bekannteste Beispiel für eine sehr aufwändige Kreuzungszucht. Das Ergebnis ist eine äußerst sanftmütige, schwarmträge Biene mit überdurchschnittlichen Erträgen.
Erschienen in The Epoch Times Deutschland Nr. 37/08
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